Kriya Yoga – praktischer Yoga

Yoga heißt Vereinigung, HarmonieEinheit und Yoga ist auch eine Technik, Yoga ist auch eine Philosophie, Yoga ist auch ein Zustand. Kriya Yoga ist der praktische Yoga. Kriya heißt Tun, Handeln, Kriyas sind die Praktiken. Kriya Yoga, der praktische Yoga. Kriya Yoga kann in verschiedenen Kontexten Unterschiedliches heißen. Kriya Yoga ist, laut Patanjali, TapasSwadhyaya und Ishvara Pranidhana. Der erste Vers des zweiten Kapitels des Yoga Sutra heißt: „Tapas, Swadhyaya, Ishvara Pranidhana Kriya Yoga.“ Dann heißt es weiter: „Und diese helfen, die Kleshas zu beruhigen.“

Also, man kann sagen, Kriya Yoga besteht aus Tapas, also Disziplinen, Übungen, Swadhyaya – Selbststudium, Introspektion, Studium der Schriften und Herausfinden, und Ishwara Pranidhana – Hingabe an Gott, Loslassen. Wenn man das übt, dann reduziert man die Kleshas und damit die Ursache des Leidens. Wenn du leidest, kannst du diesen Kriya Yoga üben. Du kannst systematisch diszipliniert üben, Tapas. Du kannst versuchen, Dinge mehr zu verstehen und bewusster zu leben, Swadhyaya. Du kannst loslassen und dich hingeben, Ishvara Pranidhana. Dann gibt es den Kriya Yoga in der Tradition von Paramahamsa Yogananda z.B., letztlich Kriya Yoga im Kundalini Yoga. Kriya, in diesem Sinne, ist Teil des Kundalini Yogas, Techniken, die du üben kannst. Bei Yoga Vidya kennen wir z.B. das kleine Kriya Yoga und das mittlere Kriya Yoga, es gibt auch noch ein großes Kriya Yoga. Das kleine Kriya Yoga sind kombinierte Energieerweckungs- und Lenkungstechniken, die wir auch als die Ujjayi Meditation bezeichnen. Es gibt das mittlere Kriya Yoga, das sind Energielenkungs- und Erweckungsübungen, die eine Mudra-Reihe sind. Da gibt es dann zwei Mudra-Reihen, wir haben die Chakra-Leiter und wir haben die Bhastrika-Mudra-Reihe, beides sind Formen des mittleren Kriya Yogas. Das ist also Kriya Yoga im Rahmen des Kundalini Yoga. Und Paramahamsa Yogananda lehrte auch verschiedene Kriyas, das heißt, Techniken des Kundalini Yoga. Kriya Yoga nach Paramahamsa Yogananda sind Techniken des Kundalini Yoga. Dann gibt es auch noch Kriya Yoga im Bhakti Yoga, das sind also praktische Rituale, die man ausführt. Da gibt es im Bhakti Yoga bestimmte Techniken, die man verbindet. Dazu gehört dann Agni Horta, das heißt Feuerzeremonie morgens oder abends, das heißt Puja, Verehrungsritual, dann, gute Werke tun, Rezitation, auch ein Bad nehmen usw. Wenn man all das regelmäßig macht, dann ist das Kriya Yoga. Kriya Yoga, also der Yoga der Tat, ein praktischer Yoga, Dinge, die du konkret tust, um auf dem Weg zur Einheit voranzukommen. Kriya Yoga – praktischer Yoga.

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Kommentare

  • Kriya Yoga in der Tradition von Paramahansa Yogananda, den man sehr gut bei der SRF erlernen kann, zeichnet sich dadurch aus, dass Asanas und körperliche Übungen eine sehr untergeordnete Rolle spielen und das Schwergewicht des Yoga des Handelns auf der Meditation und Techniken liegt, die die Meditation zu erleichtern und wirkungsvoller machen.
    Bei der SRF lernt man (hauptsächlich über Lehrbriefe, aber auch durch Teilnahme an Schulungsveranstaltungen und in lokalen Meditationsgruppen zunächst eine Körperübung, die sogenannte Energetisierungsübung, mit der man lernt, bewusst Energie in alle Körperteile zu lenken; dann eine Form der Atembeobachtung, Hong Sau, die bei der SRF, weil sie den Geist leicht konzentriert, Konzentrations-Technik genannt wird und schließlich die Om-Meditation, eine Meditationstechnik bei der man sich die Ohren zuhält.
    Dies sind die vorbereitenden Übungen. Hat man diese für mindestens ein halbes Jahr praktiziert, kann man die Einweihung in den eigentlichen Kriya-Yoga beantragen. Wenn man die Vorbereitungsübungen gemacht hat, bekommt man die Einweihung in den eigentlichen Kriya Yoga auch.
    Der eigentliche Kriya Yoga besteht wieder aus mehreren Übungsbestandteilen.
    Wie Sukadev sagt, gibt es vieles davon auch in anderen Yoga Traditionen. Den Vorteil des Kriya-Yoga nach Yogananda, besonders für Anfänger, sehe ich darin, dass jede der wenigen Technik gut auf die andere aufbaut und man nicht so leicht vom Hundertstem ins Tausendstem kommt, ohne jemals in die Tiefe einzudringen.
    Für den Kriya-Yoga Yoganandas sind aber ebenfalls Formen des Bhakti-Yoga, Swadyaya und Ishvara Pranidana wichtig. Diese lernt man bei Yogananda ebenfalls.
    Hat man den eigentlichen Kriya ausreichend praktiziert, kann man noch drei höhere Einweihungsstufen beantragen, kraftvolle Techniken, die man meines Wissens woanders nicht erhalten kann.
    Der Kriya-Yoga Yoganandas ist also ein überschaubares System potenter Techniken, die man schrittweise vor allem im Selbststudium erlernt Der Schwerpunkt liegt auf der Meditation und das Ziel ist, wie Yogananda des manchmal ausdrückt, dass das Bewusstsein immer mehr in die Wirbelsäule wandert. Viele Techniken beziehen sich auch unmittelbar auf die Wirbelsäule.

    Der Kriya-Yoga Yoganandas geht eigentlich auf Lahiri Mahasaya zurück (vgl. Autobiographie eines Yogi). Ausgehend von Lahiri Mahasaya haben sich heutzutage viele Formen und Systeme des Kriya Yoga entwickelt, die manchmal sehr ähnlich sind, andererseits aber auch wesentliche Unterschiede aufweisen können. Ein frei zugängliches und online verfügbares Kriya-Yoga-System sind die so genannten "Fortgeschrittenen Yoga Übungen".

    Die ursprüngliche Form des Kriya Yoga, wie Lahiri Mahasayas sie lehrte, kann man heute noch bei dessen Urenkel Shibendu Lahiri erlernen.

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