Krishna, Buddha und Jesus

Krishna ist einer der wichtigsten Erleuchteten im Hinduismus. Er lebte etwa 3000 Jahre vor Christus in Indien. Er lehrte den Weg des Bhakti-Yoga (Guru-Yoga), des Jnana-Yoga (Weisheit und Meditation) und des Karma-Yoga.

Wer sich geistig mit ihm verbindet, den rettet er. Wer meditiert, der erlangt inneren Frieden. Wer seiner Lehre des Karma-Yoga folgt, der gelangt zur Erleuchtung.

Karma-Yoga ist zum einen als ein Weg des erleuchteten Seins zu verstehen. Wer anhaftungslos handelt, für den entsteht kein neues Karma. Er wird von der Anhaftung an die Welt frei. Der Weg des anhaftungslosen Handelns besteht nach Krishna vor allem darin, dass man alle Handlungen und deren Ergebnisse Gott (dem Licht) übergibt. Man bemüht sich richtig zu handeln, seine Pflicht zu erfüllen und sorgt sich ansonsten nicht weiter um Gewinn oder Verlust. Man legt alles in Gottes Hand (in die Hand des Lebens, des Schicksals). So erwirbt man Gelassenheit und Gleichmut.

Karma-Yoga ist aber auch der Weg der guten Tat. Wer Gutes tut, der erwirbt ein gutes Karma. Auf ihn kommt in seinem Leben Gutes zu. Er hat Glück in seinem Leben. Er wächst in der Liebe und gelangt so zum höchsten Gut, zur Erleuchtung. Dadurch wird er vom Kreislauf des Lebens und Leidens befreit.

Krishna lehrte im Wesentlichen das, was einige tausend Jahre später auch Buddha und Jesus lehrten. Durch sein Vorbild verwies er auf den Bodhisattva-Weg. Ein Erleuchteter kann sich immer wieder inkarnieren, um seinen Mitwesen zu helfen. Wer den Weg Krishnas geht, nähert sich immer mehr seinem Vorbild an und verschmilzt letztlich in der Erleuchtung mit Krishna. Als Ausstrahlung von Krishna lebt er im erleuchteten Sein und in der umfassenden Liebe.

Krishna lehrte auch den mittleren Weg Buddhas, also einen eher entspannten spirituellen Weg. Er meditierte und half seinen Mitwesen. Aber er liebte auch den Genuß des Lebens (er naschte gerne), die Liebe (Krishna und Radha), die Musik (Krishna mit der Flöte) und die Tiere (Krishna mit der Kuh). Man kann es so sehen, dass Buddha einen eher asketischen mittleren Weg vertrat (die Meditation im Mittelpunkt) und Krishna einen lebensfrohen mittleren Weg lehrte (Genuss und Spiritualität im Gleichgewicht). Jesus praktizierte eher den lebensfrohen mittleren Weg (er trank Wein und feierte Feste), während sein spiritueller Lehrer Johannes der Täufer ein extremer Asket war.

Eine große Frage bei der Betrachtung der drei Religionsgründer ist die Göttlichkeit. Was bedeutet Gott? Gott ist in meiner Sicht die höhere Bewusstseinsdimension, die man in der Erleuchtung erlebt. Man kann diese Dimension als Licht, als Nirwana (Buddhismus), als Brahman (Hinduismus) oder als Gott (Christentum) betrachten. Ein Erleuchteter lebt im Licht. Er hat das Licht in sich, um sich und strahlt Licht aus. Er sieht das Licht (die Erleuchtungsenergie) in allem. Ein Erleuchteter lebt in diesem Sinne in Gott. Er ist ein Sohn oder eine Tochter Gottes, weil der Geist Gottes (das Licht) durch ihn wirkt. Er ist in gewisser Weise sogar selbst Gott, eine Gottheit. Er ist die Verkörperung des Erleuchtungsbewusstseins.

Bei genauer Betrachtung ergibt sich insofern kein Unterschied zwischen Krishna, Buddha und Jesus. Es gibt die Unterteilung in Avatar und Erleuchteter. Ein Avatar ist Gott, ein Erleuchteter, der bereits erleuchtet zur Welt kam. Krishna wird als Avatar gesehen. Ebenso Jesus. Im Hinduismus wird auch Buddha als Avatar gesehen. Im Buddhismus gilt er als Bodhisattva, der seine volle Erleuchtung erst in seinem letzten Leben auf der Erde erlangte. Ein Erleuchteter ist ein Mensch, der sich im Laufe seines Lebens zur Erleuchtung entwickelte.

Aus meiner Sicht ist das eine belanglose Unterscheidung. Für uns kommt es darauf an, welche spirituellen Fähigkeiten ein Erleuchteter hat und welche Lehre er verbreitet. Höchste spirituelle Fähigkeiten haben sowohl Krishna, als auch Jesus und Buddha. Krishna und Jesus wirken vom Jenseits aus und können uns vollständig spirituell helfen und führen. Auch im Buddhismus wird mit erleuchteten Meistern (zum Beispiel Padmasambhava) und Gottheiten (Chenrezig, Tara) gearbeitet, die über alle spirituellen Kräfte (Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht) verfügen und die man um Hilfe bitten kann (Guru-Yoga, Gottheiten-Yoga).

Ich sehe auch Buddha als eine Wesenheit an, die noch existiert und uns mit seiner Energie stärken kann. Das habe ich oft bei der Meditation auf Buddhastatuen erfahren. Man kann also auch zu Buddha beten, wie es im tibetischen Buddhismus praktiziert wird. Oder man betet zu Buddha Amitabha. Viele Buddhisten glauben aber auch, dass Buddha bei seinem Tod im Parinirvana erloschen ist. Dann ist man auf sich selbst und seine eigene innere Weisheit angewiesen. Hier darf jeder den Weg finden, der ihm zusagt.

Jesus lehrte das Kommen des Reiches Gottes. Aus meiner Sicht gibt es hier bei vielen Christen ein großes Missverständnis. Das Reich Gottes ist nicht eine neue paradiesische Weltordnung. Das Reich Gottes ist etwas Inneres. Es ist die Weltsicht eines Erleuchteten. Durch die Erleuchtung entsteht ein großes inneres Glück. Dadurch wandelt sich die Weltsicht völlig. Ein Erleuchteter denkt aus sich heraus positiv und erfährt seine Welt als grundlegend positiv. Er hat sozusagen eine Paradiessicht der Welt. Im Buddhismus nennt man das auch eine Reine Land Sicht. Das Reich Gottes verwirklicht sich also durch die Erleuchtung.

Und auch hier weist uns Jesus den gleichen Weg wie Krishna und Buddha, wenn man genau hinsieht und seine Lehre richtig versteht. Der Weg wird in der Bergpredigt beschrieben. Selig (also glücklich, erleuchtet) werden die im Geiste Armen. Das sind die Menschen, die im Geiste anhaftungslos sind. Wer die Welt losgelassen hat, der wird mit dem Licht Gottes (dem heiligen / erleuchteten Geist) gefüllt. Selig sind die Barmherzigen, die in der umfassenden Liebe leben (auch die Feinde lieben). Selig sind die Friedfertigen, die im inneren Frieden (Sanftmut) leben.

Wichtig ist es zu erkennen, dass sowohl Krishna als auch Buddha und Jesus den Weg der Meditation gelehrt haben. Erleuchtung entsteht im Wesentlichen durch konsequente Gedankenarbeit und durch Meditation. Krishna meditierte, Buddha meditierte und auch Jesus meditierte. Jesus meditierte nach seiner Einweihung (Energieübertragung) durch Johannes den Täufer vierzig Tage und Nächte in der Wüste. Er zog sich später oft zur Meditation zurück. Er meditierte auf dem Berg Tabor. Dabei konzentrierte er sich auf Gott und gelangte so in die Energie (das Licht) Gottes. Später hat Theresa von Avila daraus das Gebet der Ruhe gemacht. Man konzentriert sich auf Gott und denkt ein Mantra (zum Beispiel das Vaterunser). Dadurch erwacht die Kundalini-Energie und man wird glücklich und friedlich. Dann verweilt man anschließend einfach in der Ruhe. Man ruht in Gott und verwirklicht so die Erleuchtung. Ähnlich geschieht es im tibetischen Gottheiten-Yoga.

Insgesamt erkennen wir aus dem Vergleich von Krishna, Buddha und Jesus, dass alle drei spirituellen Weg auf ähnlichen Grundsätzen beruhen. Das muss auch so sein, weil sich so die Erleuchtung entwickelt. Es geht in allen Religionen um die Erleuchtung. Die Wege sind ähnlich, nur die Begriffe sind unterschiedlich. Ich vertrete die Einheit aller Religionen und den individuellen Weg jedes Menschen. Jeder darf herausfinden, welcher spirituelle Weg am besten zu ihm passt. Wichtig ist es, dass wir dabei einem authentischen erleuchteten Meister folgen.

Wer den Weg der Erleuchtung nicht kennt, der kann auch die heiligen Schriften seiner Religion nur vom Ego her auslegen. Er bringt seine Anhänger in Verwirrung. Zum Glück gibt es in alle großen Religionen genügend erleuchtete Meister. Es gibt im Buddhismus den Dalai Lama, im Hinduismus Mutter Meera und im Christentum insbesondere Meister Eckhart (aber auch Theresa von Avila, die Wüstenväter, Bede Griffiths und viele andere). Ich meine, dass man auch von verschiedenen Religionen lernen und sie sogar mischen kann, wenn man dabei konsequent seiner inneren Weisheit folgt. Es gibt viele Wege den Berg hinauf, aber für alle braucht man Ausdauer, Liebe und etwas Weisheit.

Lexikon der Religionen: Krishna ist eine der populärsten Gottheiten im Hinduismus und gilt als „Avatara“ (Herabkunft) des Gottes Vishnu. Am verbreitetsten ist die Darstellung des jugendlichen Krishna als Kuhhirte, mit blauer Hautfarbe, einer Pfauenfeder im Haar und einer Querflöte in der Hand. Auch in der Gestalt eines kleinen Kindes beten ihn viele Gläubige an.

Die Schrift „Bhagavata-Purana“ (auch „Bhagavatam“) enthält die Geschichte von Krishnas Kindheit und Jugend. Als Sohn einer königlichen Familie in Gefangenschaft geboren, konnte er auf wunderbare Weise gerettet und in einer Hirtenfamilie versteckt werden, woraufhin der Herrscher alle Neugeborenen töten ließ. Unzählige Legenden von der Kindheit Krishnas werden erzählt, wie er seine Umwelt neckte, zusammen mit den Freunden im Dorf bei Nachbarn heimlich Butter naschte und Milch verschüttete. Die Gefährtin seiner Kindheit und Jugend ist die Kuhhirtin Radha. Krishnas Göttlichkeit zeigte sich schon in seiner Kindheit. Immer wieder tritt er als Retter auf und befreit seine Mitmenschen von Bedrohungen. Als junger Bursche tötet er im Kampf den Tyrannen, der ihn verfolgt und das ganze Volk in Knechtschaft gehalten hatte. Das Epos „Mahabharata“ beschreibt den erwachsenen Krishna als Fürsten. Hier ist er Verkünder der „Bhagavadgita“, dem wohl populärste Buch des Hinduismus. Als Wagenlenker offenbart er sich dem Fürsten Arjuna und zeigt sich mitten auf dem Schlachtfeld in seiner göttlichen Form.

Nach hinduistischer Tradition hat Krishna wirklich gelebt und starb (laut dem Epos „Mahabharata“) im Jahr 3102 v. Chr. durch das Missgeschick eines Jägers. Er soll einhundertzwanzig Jahre alt gewesen sein. Obwohl nicht eindeutig belegt, ist die geschichtliche Gestalt wahrscheinlich: Wissenschaftler nehmen an, dass die Krishna-Gestalt auf eine historische Heldengestalt zurückgeht, „Krishna-Vasudeva“, möglicherweise eine fürstliche Führergestalt, der zwischen dem vierten und sechsten Jahrhundert in Mathura (heute im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh) wirkte. Diese sei mit dem kindlichen Krishna, dem Kuhhirten, vereint und zu einer Erscheinungsform von Vishnu erklärt worden. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. ist ein Kult eindeutig nachgewiesen.

Wikipedia: Krishna ist eine der populärsten Gottheiten des Hinduismus; seine Verehrung ist in Indien weitverbreitet. Die Krishna-Religiosität ist ihrem Wesen nach besonders emotionale, religiöse Hingabe, Bhakti Yoga. Ausdrucksformen der Krishna-Bhakti sind die Verehrung des Göttlichen im Bild, Bhajans (religiöse Gesänge), Lesungen aus Schriften wie dem Bhagavatapurana oder der Bhagavad Gita.

Eine der zentralen Textquellen für die philosophische Dimension der Krishna-Verehrung ist die Bhagavadgita, die ein Teil des Epos Mahabharata ist. In der Schlacht von Kurukshetra steht Krishna Arjuna als Freund und Beschützer sowie als geistiger Führer zur Seite. Er gibt Anweisungen für das spirituelle und ethische Leben seiner Verehrer, etwa: Wer gegen kein Wesen übel gesinnt ist und wer Mitleid hat, wer frei ist von Egoismus und Selbstsucht, gleichmütig in Leid und Freude und wer geduldig ist … den liebe ich (12. Kapitel).

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