Kangyur Rinpoches Mutter stirbt mit einem Lächeln

Kangyur Rinpoche (1898-1975) war ein großer Meister aus dem Riwoche-Kloster in Kham, Osttibet. Er verbrachte einen Großteil seines Lebens als wandernder Einsiedler, lebte in Bergretreats und praktizierte in verschiedenen Teilen Tibets. Er verließ Tibet in den 1950er Jahren und war einer der ersten tibetischen Meister, der westliche Jünger aufnahm.

Im Exil lebte er in Darjeeling, wo er einige der ersten westlichen Studenten des tibetischen Buddhismus traf und unterrichtete, darunter Matthieu Ricard. Kangyur Rinpoche ist der Vater von Pema Wangyal Rinpoche, Rangdröl Rinpoche und Jigme Khyentse Rinpoche. Dilgo Khyentse Rinpoche erkannte Mingyur Rinpoche (* 1975) als seine Reinkarnation. Mingyur Rinpoche ist inzwischen ein im Westen durch seine Bücher und Videos berühmter tibetischer Lama. Er ist jung, lustig, undogmatisch und verbindet Buddhismus und westliche Wissenschaft. Ich bin ein Fan von Mingyur Rinpoche. Und deshalb erzähle ich jetzt eine spannende Geschichte von der Mutter von Kangyur Rinpoche. (Aus: Tibetische Weisheitgeschichten von Surya Das)

Kangyur Ripoches Mutter war eine einfache, herzensgute Frau. Mit den komplizierten Techniken des tibetischen Buddhismus konnte sie nicht viel anfangen. Sie betete einfach nur jeden Morgen und jeden Abend zu Buddha Amitabha. Sie sprach seinen Namen als Mantra und wünschte nach ihrem Tod in seinem Paradies (dem Reinen Land Sukhavati) wiedergeboren zu werden.

Als sie merkte, dass sie bald sterben würde, brachte ihr Sohn sie in eine Berghöhle, in der schon viele erleuchtete Meister meditiert hatten. Die alte Mutter begann zu meditieren. Nach kurzer Zeit erschien ihr Buddha Amitabha in einer Vision. Zuerst war diese Vision noch unklar, aber nach einige Tagen wurde die Gestalt von Amitabha immer deutlicher. Die alten Mutter war erstaunt, dass Buddha Amitabha selbst zu so einer einfachen Frau wie ihr gekommen ist. Ihr Sohn erklärte ihr, dass Amitabha sich ihr zeigen würde, um sie nach ihrem Tod in sein Paradies zu holen. Die Vision bedeute, dass ihr Aufstieg ins Paradies sicher sei.

Doch am nächsten Tag wunderte sich die alte Mutter. Buddha Amitabha war in sie eingegangen und mit ihr verschmolzen. Sie spürte sich als eins mit Buddha Amitabha. In ihr waren Frieden, Liebe und Glück. Sie empfand ihre Welt als Paradies. Alles war lichtdurchflutet. Sie hatte bereits auf der Erde das Paradiesbewusstsein erlangt. Kangyur Rinpoche erläuterte das Geschehen: "Amitabha hat niemals außerhalb von dir existiert. Er ist deine wahre Buddha-Natur. Alles ist eins. In der Erleuchtung verschmelzen wir mit dem Bewusstsein unseres spirituellen Vorbildes."

Nach einiger Zeit starb seine Mutter. Sie saß in einer glückseligen Meditation auf Buddha Amitabha und starb mit einem Lächeln im Gesicht. Und das erstaunliche bei dieser Geschichte ist, dass es mir mit meiner Mutter so ähnlich passiert ist. Meine Mutter ist am 20.10.2017 in einem Pflegeheim in Hamburg gestorben. Sie lag zu der Zeit bereits im Koma auf ihrem Bett. Sie war nicht mehr ansprechbar. Ich besuchte meine Mutter kurz vor ihrem Tod. Zuerst wußte ich nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich saß einfach neben dem Bett und beobachtete meine Mutter.

Plötzlich merkte ich, dass sich ihr Geist mit meinem Geist verband. Ich konnte geistig mit ihr sprechen. Das war ein großes Geschenk kurz vor ihrem Tod. Ich erklärte ihr, dass das ein Beweis für das Leben nach dem Tod sei. Das Bewusstsein ist unabhängig vom Körper. Deshalb konnte ich mit ihrem Bewusstsein kommunizieren, obwohl ihr Körper bewusstlos dalag. Wenn das Bewusstsein unabhängig vom Körper ist, kann es auch nach dem Tod des Körpers im Jenseits weiterleben. Meine Mutter war eine Atheistin, die nicht an ein Leben nach dem Tod glaubte. Deshalb war diese Erkenntnis für sie wichtig. Sie konnte sich auf ihre Reise ins Jenseits positiv einstellen.

Da ich ein Anhänger von Buddha Amitabha bin, kam ich auf die Idee für meine Mutter den Namen Amitabhas zu singen. Ich sang eine Stunde das Mantra Amitabha. Und plötzlich kam die Energie Amitabhas auf uns herab. Der Raum war erfüllt mit Glückseligkeit. Alle Trauer über den nahenden Tod meiner Mutter verging. Ich konnte einfach nicht mehr traurig sein. Ich spürte in mir nur Liebe, Frieden und Glück. Auch meine Mutter wurde von der Energie Amitabhas erfaßt. Auf ihrem Mund zeigte sich ein glückseliges Lächeln. Sie starb mit einem Lächeln im Gesicht. Ich bin sicher, dass sie auch in das Paradies Buddha Amitabhas aufgestiegen ist.

Wikipedia: Amitabha-Buddhismus ist eine Sammelbezeichnung für jene Schulen des Mahayana-Buddhismus, die sich auf den transzendenten Buddha Amitabha beziehen. Im 1./2. Jahrhundert in Indien entstanden, gelangte die Lehre ab dem 5. Jahrhundert nach China, wo sie den Namen Jingtu zong („Schule des Reinen Landes“) annahm. In Japan gründete Hōnen Shōnin (1172–1212) auf der Grundlage der „Reinen-Land-Lehre“ die Jōdo-shū. Aus dieser entwickelte sich die von Shinran Shōnin (1173–1263) gegründete Jōdo-Shinshū.

Der Amitabha-Buddhismus wird oft auch Amidismus genannt – dies nach dem japanischen Wort Amida, das dem Sanskritwort Amitabha entspricht. Der Amidismus ist die einzige Richtung des Buddhismus, in der das Vertrauen in den überweltlichen Buddha Amitabha einen zentralen Stellenwert beansprucht – während der Glaube im Buddhismus sonst keine herausragende Rolle spielt. Im Amidismus steht das Vertrauen in die Allgüte Amitabhas (Amidas) und die Erwartung einer Wiedergeburt im Reinen Land (sanskr. Sukhavati; jap. Jōdo) im Vordergrund. Daher spricht man auch vom Reines-Land-Buddhismus.

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