Hans mein Igel

Es war einmal ein junger Mann, der hatte eine Igelhaut. Er war stachelig. Er war anders als die anderen Menschen. Er kam mit den normalen Menschen nicht klar. Er wurde von ihnen gemobbt und gequält. Das ganze Dorf war gegen ihn.

Deshalb beschloss er das Dorf zu verlassen und im Wald mit einer Schweineherde zu leben. Von seinem Vater, der ein reicher Bauer war, bekam er einen Esel zum Reiten, einige Schweine zum Hüten und einen Dudelsack gegen die Langeweile. So machte er sich auf den Weg in den Wald. Bei einer schönen großen Wiese richtete er es sich gemütlich auf einem Baum ein und spielte auf seinem Dudelsack.

Nach einige Jahren wurde die Schweineherde immer größer und Hans immer besser mit seinem Dudelsackspiel. Bald klangen die schönsten Melodien weit durch den Wald. Das hörte ein König, der sich bei der Jagd im Wald verlaufen hatte. Er folgte dem Klang der Melodien und erblickte dann Hans mit seinen Schweinen.

Hans war bereit dem König den Weg zurück in sein Königreich zu zeigen. Als Gegenleistung sollte ihm der König das Erste geben, was ihm in seinem Königreich begegnete.

Das Erste war die schöne schöne Königstochter, die sich auf den Vater freute und ihm sofort entgegeneilte. Da war der König sehr betrübt, weil er seine Tochter verlieren sollte. Und dann auch noch an einen Schweinehirten. Aber ein Versprechen muss gehalten werden. Die Tochter war bereit den Schweinehirten zu heiraten.

Ein Bote wurde zu Hans geschickt. Der verkaufte alle seine Schweine, kleidete sich schön ein und ritt auf seinem Esel zum Schloss. Da wurde eine große Hochzeit gefeiert. Der Königstochter graute allerdings etwas vor der Hochzeitsnacht. Sie hatte Angst vor einem Zusammenleben mit dem stacheligen Hans. Hans würde sie sicherlich mit seinen Stacheln stechen.

Aber bevor Hans zu der Prinzessin ins Bett stieg, legte er seine Igelhaut ab. Da stand jetzt ein schöner junger Mann vor ihr. Da war die Prinzessin sehr glücklich und beide liebten sich heiß und innig. Nach der Hochzeitsnacht verbrannte die Prinzessin die Igelhaut in einem großen Feuer. Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.

Wie kann man dieses Märchen spirituell interpretieren? Ein Mann zog sich in die Abgeschiedenheit zurück, um spirituell zu praktizieren. Das geschah früher oft in Deutschland. In den Wäldern außerhalb der Dörfer und Städte lebten Eremiten und weise Frauen. Sie galten als heilkräuterkundig und besaßen das Wissen vom Weg des inneren Glücks.

Der Dudelsack weißt auf eine Atemtechnik hin, die man im Yoga Blasebalgatmung nennt. Mit dieser Atemtechnik in Verbindung mit ruhiger Meditation kann man zur Erleuchtung gelangen. Dann öffnen sich die Chakren in einem Menschen wie die Löcher einer Flöte. Der Mensch kann dann die Melodie des inneren Glücks spielen. Er kann seine Chakren aktivieren und seine Kundalini-Energie zum Fließen bringen. Im Laufe der Jahre lösen sich so die inneren Verspannungen auf, der Mensch wird innerlich heil und gelangt zur Erleuchtung, zur mystiscchen Hochzeit mit dem kosmischen Bewusstsein.

Die stachelige Igelhaut, die ein Ausdruck für ein aggressives Ego ist, verschwindet und der Mensch erhält eine Goldhaut. Diese Haut fühlt sich ganz sanft und zart an. In den Büchern wird beschrieben, dass die Haut eines Erleuchteten golden glänzt. Deshalb wird ein Buddha oft mit einer goldenen Statue dargestellt. Von erleuchteten Frauen wird geschrieben, dass sie eine überirdische Schönheit ausstrahlen.

https://mystiker2.wordpress.com/2021/10/12/das-spirituelle-marchenbuch-die-schonsten-marchen-und-ihre-bedeutung/

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