Alle großen Religionen wie Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus glauben an eine Hölle im Jenseits. Je nachdem, ob man als guter oder als schlechter Mensch lebt, kann man nach seinem Tod ins Licht (ins Paradies, zu Gott, zur Erleuchtung) aufsteigen oder in der Hölle Leid erfahren. Es gibt viele Erleuchtete (Swami Muktananda, Theresa von Avila), die in der Meditation Himmel und Hölle im Jenseits kennengelernt haben. Die moderne Nahtodforschung bestätigt diese Erfahrungen.
Nach den Untersuchungen haben etwa vier bis fünf Prozent aller Menschen eine Nahtoderfahrung. Bei den meisten Menschen beschränkt sich diese Erfahrung darauf, dass sie aus ihrem Körper austreten und die Welt von oben betrachten. Einige wenige sehen das Licht im Jenseits und noch weniger machen Höllenerfahrungen. Evelyne Elsaesser-Valarino von der Schweizer IANDS-Niederlassung und dem französischen Institut de Recherche sur les Expériences Extraordinaires (INRESS) sagt: „Forscher gehen davon aus, dass vier oder fünf Prozent aller NTE als negativ empfunden werden. Die tatsächliche Zahl könnte jedoch noch viel größer sein, denn es ist nicht einfach, von einem solch schwierigen Ereignis zu berichten.“
Aus meiner Sicht besteht das Jenseits aus verschiedenen Energiebereichen. Unser Bewusstsein tritt nach dem Tod aus dem Körper aus. Das Bewusstsein ist eine Form von Energie. Je nachdem wie unser Bewusstsein geprägt ist, geht es in einen bestimmten Energiebereich. Wer in seinem Leben von Süchten und Anhaftungen geprägt ist, geht nach dem Tod in einen entsprechenden Bereich. Wer viele Ängste hat, geht in einen Bereich mit ängstlichen Wesen. Und wer extrem seine Wut ausgelebt hat, findet sich nach seinem Tod in einem Bereich der Wut und der Aggressionen wieder. Wer spirituell gelebt und Eigenschaften wie Liebe, Frieden und Glück entwickelt hat, den zieht es in die höheren Energiebereiche. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Bewusstsein vor dem Tod gleich dem Bewusstsein nach dem Tod ist.
Außer man nutzt den Tod für den spirituellen Aufstieg. Man kann meditierend durch den Tod gehen, ein Mantra denken und ein erleuchtetes Wesen (Buddha, Jesus, Shiva) um Hilfe bitten. Man kann sich auf das Paradies (das Licht) als Ziel konzentrieren und so sein Bewusstsein dort hin lenken. Im Christentum betet man zu Gott oder Jesus. Im Yoga verbindet man sich mit Shiva, Krishna oder seinen erleuchteten Meister. Im Buddhismus kann man Buddha Amitabha anrufen. Wer ihn mit seinem Namen anruft, den führt er bei seinem Tod ins Paradies.
Aus meiner Sicht ist das Paradies ein Bewusstseinszustand, den man bereits auf der Erde realisieren kann. Ein Erleuchteter nimmt seine Welt als Paradies wahr. Er hat ein Paradiesbewusstsein. Alles ist richtig so wie es ist. Er hat das Licht in sich und sieht dadurch das Licht in der Welt. Bei seinem Tod überträgt er sein Bewusstsein einfach in dieses Licht.
Die Höllenbereiche sollen uns davor warnen, ein negatives Leben zu führen und schlechtes Karma anzuhäufen. An eine dauerhafte Hölle glaube ich nicht. In der Hölle kann man negatives Karma abbauen. Man wünscht es vom Leid befreit zu werden und sucht nach einem Weg ins Licht. So findet man letztlich den Weg zur Erleuchtung. Eine große Gnade ist es einen erleuchteten Meister zu haben. Wenn wir uns mit ihm verbinden, führt er uns ins Licht. Swami Sivananda erzählt die Geschichte von einem Mann, der nur einmal in seinem Leben einen Heiligen getroffen hat. Bei seinem Tod gerät er zunächst in die Hölle. Dort erinnert er sich an den Heiligen und wird dadurch von dem Heiligen ins Licht gezogen.
Genau die gleiche Erfahrung hat der junge Mann in der nachfolgenden Nahtoderfahrung gemacht. Er hat ein sehr egoistisches Leben geführt und ist nach einem Herzproblem mit seinem Bewusstsein in eine Hölle gelangt. Die Höllenerfahrung beschreibt er mit symbolischen Bildern. Da er in einem früheren Leben spirituell gelebt hat, taucht plötzlich ein helles Licht aus und befreit ihn aus der Hölle. Es zieht ihn ins Licht. Dort begreift er den tieferen Sinn des Lebens. Er bekommt die Aufgabe, für eine bessere Welt zu arbeiten und mitzuhelfen, eine drohende Katastrophe abzuwenden.
"Im Mittelpunkt der Schilderungen steht eine Konfrontation mit Dunkelheit und Leere. Die Leere wird als „Abwesenheit von Liebe und anderen Gefühlen“ erlebt. Den Menschen fällt auf, dass sie keine physischen Schmerzen empfinden, dafür aber einen umso beängstigenderen „emotionalen, psychischen und spirituellen Schmerz“...
Die Betroffenen verstehen die „Botschaft“ so, dass sie, wenn sie ihr bisheriges Leben fortführen, nach ihrem Tod möglicherweise der Isolation und Leere ausgesetzt sein werden, die sie selbst geschaffen haben. Einem jungen Mann, der nach einer Überdosis Drogen ein entsprechendes Erlebnis hatte, wurde bewusst, dass die ‚Leere‘, die er erfuhr, „das äußerste Resultat seines mit Drogen gefüllten Lebens war, eines ‚Freundeskreises‘, dessen einziges Interesse im Erwerb von Drogen bestand und eines Mangels an Interesse für andere Menschen, die er beraubt hatte, um das Geld zu bekommen, mit dem er die Drogen bezahlen konnte“. (Pamela Kircher, Love is the Link)
Eine weitere Form negativer Nahtoderfahrungen ist die Begegnung mit bösen Wesen. Über ein solches Erlebnis berichtet der frühere Kunstprofessor Howard Storm. Zu Beginn seiner Nahtoderfahrung gelangte er in düstere Sphären. Böse Wesen lockten ihn an einen dunklen Ort, an dem sie über ihn herfielen. Sie amüsierten sich damit, ihn zu quälen. Howard Storm stellt klar, dass es keine „Dämonen” waren, denen er in die Hände fiel, sondern um „in Dunkelheit existierende menschliche Wesen”. Dass er an diesen Ort gelangte, erklärt er sich mit seiner früheren Egozentrik. In seinem bisherigen Leben habe sich alles um ihn selbst gedreht. Er war nicht offen für andere. Er kommt zu der Erkenntnis, dass wir nur dann, wenn unsere Grundeinstellung im Leben von Liebe gekennzeichnet war, uns nach dem Tod zu Gott hingezogen fühlen; denn „Liebe zieht Liebe an“. (Howard Storm, Mein Abstieg in den Tod) Die negative Phase seines Erlebnisses endete, als er in seiner Not Jesus um Hilfe anflehte. Ein Gebet zu Jesus oder zu Gott führt auch in anderen Berichten über negative Nahtoderfahrungen zur Befreiung aus höchster Bedrängnis.
Negative Nahtoderfahrungen werden von der Autorin Barbara Rommer als „verkleideter Segen“ bezeichnet. Das ist insofern berechtigt, als auch negative Erlebnisse positive Folgen haben können. Die Betroffenen überdenken ihr bisheriges Leben und versuchen, ihr weiteres Leben sinnvoller und weniger egoistisch zu gestalten."
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