Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Lucy war eine junge Frau. Sie hatte große Angst vor dem Tod. Sie stellte sich viele Fragen. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Oder ist mit dem Tod alles zu Ende? Gibt es eine Reinkarnation? Wie kommt man am besten durch den Tod? Wie muss man am wenigsten leiden? Kann man anderen Menschen beim Sterben helfen?

Gerade war ihre Mutter gestorben. Sie war an Krebs erkrankt und hatte einen langwierigen und schmerzhaften Tod. Lucy hatte sich sehr hilflos und hoffnungslos gefühlt. Sie hatte lange gebraucht, um den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten. Sie war sehr traurig gewesen. Lange Zeit konnte sie keine Lebensfreude mehr spüren.

Lucy wusste, dass es bei Angst am besten ist genau hinzusehen. Wenn man die Situation genau betrachtet, findet man meistens einen Weg die Angst zu überwinden und gut durch die Situation zu kommen.

Lucy beschloss sich gründlich mit dem Thema Tod zu beschäftigen. Sie las viele Bücher und versuchte ihre Fragen zu klären.

Die wichtigste Frage war es, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Diese Frage entscheidet, wie man am besten lebt. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann sollte man so leben, dass man nach dem Tod ein gutes Leben im Jenseits hat. Wenn es die Reinkarnation gibt, dann sollte man so leben, dass man im nächsten Leben ein gutes Karma hat. Wenn es ein Paradies im Jenseits gibt, dann sollte man die Techniken kennen, mit denen man beim Tod ins Licht aufsteigen kann.

Die Frage eines Lebens nach dem Tod ist in der heutigen Zeit sehr umstritten. Die meisten Wissenschaftler denken atheistisch und glauben, dass mit dem Tod des Körpers das Leben zu Ende ist. Sie halten das Bewusstsein für eine Funktion des Körpers. Stirbt der Körper, stirbt auch das Bewusstsein.

Dagegen melden viele Wissenschaftler große Zweifel an. Die moderne Nahtodforschung deutet darauf hin, dass das Bewusstsein unabhängig vom Körper existieren kann. Es gibt tausende von Fällen, wo die Funktion des Gehirns ausgeschaltet war und trotzdem das Bewusstsein aktiv war. Viele Menschen beobachteten bei einer Operation ihren Körper von oben. Viele Menschen traten bei in einer Nahtodsituation mit dem Bewusstsein aus ihrem Körper aus und stiegen in eine Dimension des Lichts im Jenseits auf.

Besonders gründlich erforscht und diskutiert ist der Fall von Pam Reynolds. Pam wurde am Gehirn operiert. Ihre Augen wurden verbunden, die Ohren verstöpselt, das Blut wurde weitgehend abgepumpt und eine Hirntätigkeit fand messbar in der Gehirnaussenrinde, die für das Denken zuständig ist, nicht statt. Pam Reynolds trat während der Operation mit ihrem Bewusstsein aus dem Körper aus, erfuhr eine Dimension des Lichts im Jenseits und konnte von oben ihren Körper und die Operation genau beobachten. Nach der Operation konnte sie über alle Einzelheiten und Gespräche genau Auskunft geben.

Der Fall Pam Reynolds hat die Wissenschaft verändert. Ihre Erfahrungen wurde in vielen weiteren Nahtodfällen nachgepüft und bestätigt. Im Internet gibt es viele eindrucksvolle Videos von Menschen mit Nahtoderfahrungen. Die atheistischen Wissenschaftler können keine schlüssige Erklärung liefern. Erklärbar ist das Geschehen nur mit der Unabhängig des Bewusstseins vom Körper. Ist das Bewusstsein vom Körper unabhängig, kann es auch nach dem Tod des Körpers weiter existieren.

Ein Leben nach dem Tod und auch eine Reinkarnation ist möglich. Das wird in allen großen Religionen vertreten. Auch viele Erleuchtete berichten von einem Jenseits, einem Leben nach dem Tod und der Möglichkeit der Reinkarnation. Buddha konnte bei seiner Erleuchtung seine früheren Leben sehen. Insofern geht der Buddhismus von der Möglichkeit der Reinkarnation aus. Ähnlich ist es im Hinduismus, für den die Lehre von der Wiedergeburt grundlegend ist.

Lucy kam nach langem Nachdenken zu dem Ergebnis, dass es wahrscheinlich ein Leben nach dem Tod gibt. Dadurch stellte sich für sie Frage, welche Bedeutung das für sie hat. Sie wünschte sich nach dem Tod ins Licht aufzusteigen. In ihrem nächsten Leben wollte sie weniger Leid und mehr Glück erfahren. Wie konnte sie das erreichen?

Nach der Auskunft vieler erleuchteter Meister (grundlegend ist hier das Buch von Swami Muktanada, Spiel des Bewusstseins) gibt es im Jenseits viele verschiedene Energiebereiche. In die höheren Bewusstseinsbereiche kann man nur aufsteigen, wenn man sein Bewusstsein spirituell weit entwickelt hat. Ganz aus dem Kreislauf der Wiedergeburten kann man nach der Lehre des Buddhismus und des Hinduismus nur aussteigen, wenn man erleuchtet ist.

Der buddhistische Meister Sogyal Rinpoche hat sich grundlegend mit dem Thema Tod und Sterben beschäftigt. Er rät zu der Phowa-Praxis, die im tibetischen Buddhismus beim Sterben durchgeführt wird. Mit Phowa kann das Bewusstsein ins Licht aufsteigen, eine gute Wiedergeburt erlangen und manchmal sogar zur Erleuchtung kommen.

Laut Wikipedia gibt es verschiedene Arten des Phowa:
"1. Phowa zur Erlangung des Dharmakaya (Nils: der Erleuchtung, Konzentration auf das reine Licht der Erleuchtung), ein Phowa für Praktizierende mit höchsten geistigen Fähigkeiten (Nils: Letztlich ein Phowa für Erleuchtete. Sie übertragen bei ihrem Tod ihr Bewusstseins ins Licht, Parinirvana)
2. Phowa zur Erlangung des Sambhogakaya, ein Phowa für Praktizierende mit hohen Fähigkeiten (Nils: Gottheiten-Yoga. Aktivierung der Kundalini-Energie beim Sterben zum Beispiel durch die Löwenhaltung Buddhas verbunden mit den vier Vertiefungen in der Meditation).
3. Phowa unermesslichen Mitgefühls, ein Phowa für Schüler mit mittleren Fähigkeiten (Nils: Hier konzentriert man sich auf den Bodhisattva Chenrezig und wünscht als Bodhisattva wiedergeboren zu werden).
4. Phowa des Reinen Landes, ein Phowa für gewöhnliche Menschen ohne besondere Voraussetzungen. Mit dem Reinen-Land-Phowa, oder auch zab lam 'pho ba, soll bereits zu Lebzeiten die Übertragung des Bewusstseins nach Sukhavati, das Reine Land des Buddha Amitabha trainiert werden. (Nils: Man bittet Buddha Amitabha um Hilfe, denkt seinen Namen als Mantra und steigt dadurch nach dem Tod in sein Paradies auf).
5. Phowa des eisernen Hakens (gemeint: Leithaken des Elefantenführers), ein Phowa um Wesen, die selbst nicht Phowa ausführen können, mittels der Praxis eines befähigten Praktizierenden den Zugang zu einem Reinen Land zu ermöglichen. (Nils: Phowa für sterbende Mitmenschen)."

In seinem tibetischen Buch des Lebens und Sterbens hat Sogyal Rinpoche die wesentliche Phowa-Praxis beschrieben:

1. "Visualisiere am Himmel die Verkörperung der Wahrheit, an die du glaubst, in Form von strahlendem Licht. (Nils: zum Beispiel Buddha Amitabha, Buddha, Jesus, Shiva). Wenn du dich nicht mit einer bestimmten spirituellen Figur verbunden fühlst, stellen dir einfach eine Form von reinem goldenem Licht am Himmel vor über dir vor. (Nils. zum Beispiel eine Sonne oder das Licht des Paradieses)

2. Bitte alle Wesen, denen du in deinem Leben geschadet haben könntest, um Verzeihung. Wünsche allen Wesen Glück.

3. Stelle dir nun vor, dass dein spirituelles Vorbild, das du angerufen habst, dir Licht sendet und dich mit Licht erfüllt. Du siehst und fühlst, dass du völlig ins Licht eingetaucht bist. Dein Körper löst sich völlig in Licht auf.

4. Stelle dir nun dein Bewusstsein als eine Lichtenergie in deinem Herzen vor. Es blitzt wie eine Sternschnuppe und steigt zu deinem spirituellen Vorbild in den Himmel auf. Dort verschmilzt es untrennbar mit dem Licht (Nils: dem Paradies, Parinirvana, Buddha Amitabha).

5. Bleibe so lange wie möglich in diesem Zustand der Einheit mit dem Licht."

Sogyal Rinpoche weist darauf hin, dass man seine Sterbepraxis während des Lebens gründlich üben muss, damit sie beim Sterben funktioniert. Am besten geht man in seinem Leben konsequent seinen spirituellen Weg, schult sein Bewusstsein und verhält sich deshalb auch bei seinem Tod automatisch spirituell.

Die zweite große Frage ist, wie man das Sterben am besten bewältigt. Die meisten Menschen haben keine Angst vor dem Tod, aber Angst vor dem Leid des Sterbens. Um das Leid des Sterbens zu verringern gibt es viele Wege. Man kann spirituell so weit geübt sein, dass man beim Sterben seine Kundalini-Energie aktiviert und dann im Zustand von Glückseligkeit durch den Tod geht. Man kann auch versuchen mittels Gedankenarbeit und Meditation das Sterben gut zu meistern.

Buddha starb meditierend in der Löwenhaltung. Manche Yogis sterben im Meditationssitz und schleudern ihr Bewusstsein durch das Scheitelchakra ins Paradies (in das Reine Land Amitabas). Christen sterben oft betend und steigen so ins Paradies auf. Für meine Mutter habe ich beim Sterben das Amitabha-Mantra gesungen. Daraufhin füllte sich der ganze Raum mit Glückseligkeit und meine Mutter ging lächelnd durch den Tod. Später erschien sie mir im Traum und zeigte mir, dass sie im Paradies ist.

Im Einzelnen hängt das Sterben von der jeweiligen Situation und dem Karma eines Menschen ab. Manche Menschen sterben zuhause und manche im Krankenhaus. Manche Menschen sterben in einem Hospiz und für alle gibt es nach der heutigen Rechtsprechung die Möglichkeit der Sterbehilfe durch Tabletten. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Für Lucy war es das Wichtigste ihren spirituellen Weg zu finden und zu gehen. Sie war noch jung. Die konkreten Umstände ihres Todes waren noch nicht erkennbar. Sie suchte sich deshalb einen spirituellen Lehrer, erhielt seine Einweihung, meditierte viel und war achtsam auf ihre Gedanken. Ihre Haupttriebkraft für den spirituellen Weg war ihre Angst vor dem Tod. Sie praktizierte fleißig und gelangte noch vor dem Tod zur Erleuchtung. Da verschwand alle Angst vor dem Tod. Es war ihr völlig egal, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Die Zukunft interessierte sie nicht mehr. Sie lebte dauerhaft im glückseligen Jetzt.

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