Am 16. Mai hatte ich Geburtstag. Vor 67 Jahren wurde ich geboren. Ein Freudentag für die Welt. Jedenfalls sahen es meine Eltern so. Mein Vater wünschte sich einen Sohn und meine Mutter war dankbar für ihr erstes Kind.
Die ersten zehn Jahre meines Lebens verliefen glücklich. Dann wurde es schwierig. Ich begab mich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Ich wollte glücklich werden. Ich probierte viele Wege aus. Bis ich im Alter von 30 erkannte, dass das Glück vorwiegend in einem selbst zu finden ist.
Ich begann das Glück in mir selbst zu entwickeln. Ich hörte von der Erleuchtung und wollte dieses Ziel erreichen. Im Alter von 36 Jahre zog ich in das abgeschieden im Wald liegende Haus meiner Großeltern und wurde ein Yogi.
30 Jahre praktizierte ich intensiv meine spirituellen Übungen. Dann wurde es mir in der Abgeschiedenheit zu einsam. Ich suchte mir eine Frau und bin jetzt sehr zufrieden mit meinem Leben.
Alt fühle ich mich noch nicht, auch wenn meine Haare langsam grauer werden. Eher ist es so wie in dem Lied von Udo Jürgens: "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran." Das liegt vor allem daran, dass ich jetzt nicht mehr alleine bin.
Das innere Glück ist zwar wichtig, aber etwas äußeres Glück ist auch ganz schön. Und so begann ich bereits zwei Tage vor meinem Geburtstag mit dem Feiern. Ich kaufte mir viel Kuchen, hörte schöne Musik und telefonierte mit meinen vier Freundinnen. Sie durften mir jetzt schon ein Geburtstagslied singen, damit ich in Feierlaune kam.
Abends ging die Party dann richtig los. Im Fernsehen sah ich den ersten Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Die Länder Europas feiern gemeinsam und veranstalten ein großes Musikfest. Das fand diesmal in Israel statt, mit vielen schrillen Farben und Liedern.
Deutschland hat natürlich wieder verloren, aber das stört mich nicht. Es ist doch letztlich egal, ob man gewinnt oder verliert. Hauptsache es ist eine gute Feier. Mein Favorit war Norwegen mit dem Lied "Spirit in the sky." Ich liebe die Verbindung von traditionellen Volksliedern mit modernen Klängen.
Am meisten beeindruckt hat mich eine Behindertengruppe aus Israel, deren beide Hauptsängerinnen blind war. Ich dachte an das viele Leid auf der Welt. Das erweckte mein Mitgefühl und ich kam in die umfassende Liebe. Wir können alle glücklich sein, wenn wir uns gegenseitig achten und helfen.
Am Mittwoch Abend kam meine Schwester mit ihrem Sohn für vier Tage zu Besuch. Ich wünschte mir als Geburtstagsgeschenk "Vater Abraham hat viele Kinder", ein Lied für den Frieden zwischen den Religionen. Wir nahmen es auf Video auf, so dass ihr es alle anhören könnt.
Es wurde eine harmonische Geburtstagsfeier mit vielen guten Gesprächen. Meine Schwester wohnt weit weg im Schwarzwald. Es ist schön, dass wir uns einmal im Jahr bei mir treffen. Sie brachte mir Käse von ihren Ziegen mit und ein großes Gänseei, das wir alle als Rührei verzehrten.
Aus der Eihülle bastelte ich einen großen Lingam, ein kosmisches Ei. Damit verehre ich die Kraft des Yogagottes Shiva, der hoffentlich immer mit mir sein möge. Das Geburtstagsorakel verhieß jedenfalls Glück und Fülle in meinem weiteren Leben. Insofern sehe ich optimistisch in die Zukunft. Mein Motto ist: "Je älter ich werde, desto glücklicher werde ich."
Das ist möglich durch den spirituellen Weg. Je mehr sich ein Mensch innerlich von seinen Energieblockaden reinigt, desto stärker fließt die Energie des Glücks in ihm. Er ist erfüllt von Liebe, Frieden und empfindet seine Welt als Paradies.
Und nach dem Tod geht die Party im Jenseits weiter. Bis dahin habe ich hoffentlich noch einige Jahre Zeit. Aber es ist gut sich bewusst zu machen, dass die Zeit des Lebens begrenzt ist. Dann kann man sie bewusst positiv gestalten.
Kommentare
Nachträglich alles gute zum Geburtstag, lieber Nils und schreib weiter so tolle
Blockbeitrage. Ich lese sie furchtbar gerne.
Alles Gute und Gottes Segen für dein neues Lebensjahr wünsche ich dir.