Fülle oder Wunschlosigkeit

Der Bau der neuen Holzhütte schreitet langsam voran. Jetzt ist schon das Dach fast fertig. Das ist gut, weil es in den nächsten Tagen wieder etwas Regen gebe soll. Gestern war ein schöner Tag mit viel Sonne. Da brachte das Bauen besonders viel Spaß. Ich thronte oben auf dem Dach und schraubte mit dem Akkuschrauber die Dachlatten fest. Am Tag davor gab es einige Probleme, weil ich die schweren Dachdreiecke über dem Fenster und auf der Rückseite der Hütte anbringen musste. Alleine konnte ich sie kaum hochheben. Zum Glück war Barbara da und gemeinsam haben wir es geschafft.

Allerdings fiel uns die ganze Konstruktion einmal herunter, weil sie zu instabil war. Es ging aber nichts kaputt. Barbara hatte daraufhin keine Lust mehr zum Bauen. Aber ich konnte sie mit freundlichen Worten motivieren nicht aufzugeben. Ein Handwerker gibt nie auf. Beim zweiten Versuch war ich schlauer und schraubte die lose Konstruktion mit einer Dachlatte fest. Dann hievte ich die langen Querbalken auf das Dach und stabilisierte damit alles. Manchmal ist es doch gut, wenn mann in seinem Leben einen Helfer oder eine Helferin hat.

Wobei ich bei dem Thema Fülle bin. Das beschäftigt mich heute. Und es ist auch wichtig für unsere Retreats. Das erste Retreat beschäftigt sich mit der Fülle und das zweite Retreat mit dem Buddhismus. Beim Buddhismus geht es eher um innere Fülle und bei Barbara eher um äußere Fülle.

Barbara ist eine Anhängerin der Fülle. Sie liebt es in ihrem Leben schön zu haben. Sie sorgt gerne für äußere Schönheit. Spirituell folgt sie dem Gesetz der Anziehung. Sie glaubt, wenn sie richtig wünscht, dann zieht ihr Wunsch Fülle in ihr Leben. Ich glaube eher an die Wissenschaft. Danach reicht ein Wunsch alleine nicht aus, um Dinge im Leben Realität werden zu lassen. Das geschieht eher durch zielstrebige Arbeit. Das passt zum Buddhismus. Der Weg des Buddhismus ist es an sich selbst, seinem inneren Frieden und Glück zu arbeiten. Wenn man langfristig ausreichend an sich arbeitet, dann kommt man zur Erleuchtung. Dann ist man am Ziel. Dann lebt man dauerhaft in einem Zustand aus Ruhe, Glück, Liebe und innerer Fülle (guter Energie). Dann kann man mit dem äußeren Leben fließen, egal wie es kommt.

Um seinen inneren Frieden und sein Glück zu entwickeln, lehrt Buddha hauptsächlich den Weg der Wunschlosigkeit. Ein Buddhist soll an nichts anhaften, weder an äußeren Genüssen noch an äußerem Leid. Gleichmut ist das zentrale Stichwort. Allerdings ist das oft nicht so einfach zu erreichen.

Wenn man alle äußeren Dinge und alle anhaftenden Gedanken loslässt, dann entsteht innerer Frieden. Das ist logisch. Spannend ist es, dass sich dann aus dem inneren Frieden inneres Glück und Erleuchtung entwickelt. Das liegt daran, dass jeder Mensch eine Buddhanatur in sich hat. Jeder Mensch ist in seiner Grundnatur bereits glücklich. Was ihn an der Entfaltung des inneren Glücks hindert, sind nur seine inneren Verspannungen und Energieblockaden, die vorwiegend durch die Anhaftung an äußeren Wünschen entstanden sind. Und durch den Stress des Lebens, innere Verletzungen und Traumata. Der Buddhismus ist also letztlich ein Weg der inneren Heilung.

Der Weg der Wunscherfüllung und der Weg der Wunschlosigkeit scheinen sich zu widersprechen. Aber so einfach ist es aus meiner Sicht nicht. Um die inneren Verspannungen aufzulösen, ist manchmal die Erfahrung von äußerer Fülle notwendig. Ich brauchte oft die Erfahrung von äußerer Fülle, um mein Wünsche loslassen zu können. Insofern ist auch Barbaras Weg richtig. Und sie verbindet ihren Weg der Fülle mit der Gedankenarbeit und mit der täglichen Meditation. Und hier begegnen sich unsere Wege wieder. Wir haben ein gemeinsames Zentrum. Letztlich kommt es auch Barbara vor allem auf das innere Glück an. Und gegen die Erleuchtung hat sie auch nichts einzuwenden. Allerdings ist das im Moment noch nicht direkt ihr Ziel.

Das ist bei mir anders. Ich habe viele Jahre als abgeschiedener Yogi gelebt und viel meditiert. Ich habe bereits oft die Erleuchtung erlebt. Das hat mich darin bestärkt, dass die Erleuchtung der tiefere Sinn des Lebens ist. Und dass es gut ist erleuchtet zu sein. Ich strebe daher durch meinen buddhistischen Weg und meine Yogaübungen nach dauerhafter Erleuchtung möglichst noch in diesem Leben.

Wobei ich gestern Nacht eine interessante Erfahrung hatte. Ich wachte auf und spürte die Energien vieler Menschen in mir. Das ist normal, weil ich viele Gruppen leite und viele Menschen durch meine Bücher mit mir energetisch verbunden sind. Diese Menschen sind allerdings eher weltlich orientiert. Sie überfluteten mich deshalb mit weltlichen Energien. Ich fragte mich, wie ich ihnen helfen und gleichzeitig auch mich in einen guten Energiezustand bringen kann. Zuerst visualisierte ich mich als erleuchtet. Dadurch konnte ich mich in einen Glückszustand bringen und auch die mit mir verbundenen Menschen energetisch etwas anheben. Aber der Glückszustand war sehr instabil. Ich sandte daraufhin allen Menschen Licht und visualisierte sie auch als erleuchtet. Ich visualisierte sie alle als goldene Buddhas und die ganzen Welt erfüllt mit Licht. Ich sah mich also als Erleuchteten umgeben von Erleuchteten. Und dadurch konnte ich stabil in einen guten Energiezustand kommen. Wobei auch der Hausbau mich immer wieder in eine gute Energie bringt. Mein Weg ist es letztlich innere und äußere Fülle zu verbinden.

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