Swami Sivananda: Evolution

Noch gestern war der Mensch ein Tier. Heute ist er ein Mensch. Es ist seine Bestim­mung, als Ergebnis eines allmählichen Prozesses der Selbstvervollkommnung Brahman, das Absolute,  zu werden.

Das Mineral wird zur lebendigen Pflanze. Die Pflanze wird zum Tier einer höheren Lebensstufe. Das Tier wird zum Menschen mit Gedanken, Willenskraft und Entscheidungsfähigkeit.

Der Stein schläft. Die Pflanze atmet. Das Tier bewegt sich. Der Mensch besitzt Bewusst­sein. Der Weise besitzt Überbewusstsein.

Der Mensch ist rational. Das Tier ist instinktiv. Der Weise ist intuitiv.

Von allen Tier-Geschöpfen Gottes kann nur der Mensch Gott verwirklichen. Er allein besitzt Unterscheidung, Intelligenz, Einsicht, Verstand und Urteilsvermögen. Der Verstand ist das größte Geschenk Gottes an den Menschen. Auf der rein physischen Ebene ist der Mensch ein armseliges physisches Wesen; seine Würde jedoch liegt im Denken, Unterscheiden, Überlegen und Fragen.

Der Mensch entwickelt sich gemäß seiner Gedanken und Handlungen. Der Mensch verändert sich mit jedem Gedanken, den er denkt, und mit jeder Handlung, die er setzt.

Vom Bahnknoten in Bombay geht ein Zug direkt nach Delhi; ein anderer fährt nach Madras; wieder ein anderer fährt nach Nagpur. Genauso ist dieser Körper ein Knotenpunkt. Du kannst in den Himmel gehen, Brahma Lokal, zu Brahman, wenn du ethisch, achtsam  und verantwortungsbewusst handelst. Du wirst in schwierige Lebenssituationen wieder geboren oder sogar in einer Tiergestalt, wenn du schlecht handelst. Du kannst Mensch bleiben, wenn du normale vermischte Handlungen tust. Der Mensch selbst - und nur er - ist verantwortlich für alles Gute und Schlechte in seinem Leben. Durch einen langen Evolutionsprozess und ständiges Bemühen kann er Vollkommenheit und Freiheit erreichen. Er wird immer wieder geboren und lernt aus seinen Erdenleben, wie man zu Vollkommenheit und Einheit mit Gott gelangt.

Wenn der Docht in der Lampe sehr klein ist, ist auch das Licht sehr schwach. Wenn der Docht sehr groß ist, ist auch das Licht sehr stark. Genauso, wenn der Jiva (das Individuum) rein ist und Me­ditation übt, wird die Manifestation des Selbst, sein Ausdruck, sehr stark sein. Er wird ein helles Licht ausstrahlen. Wenn er unreflektiert und unrein ist, wird er wie verbrannte Holzkohle sein. Je grösser der Docht ist, desto grösser ist das Licht. Genauso, je reiner die Seele ist, desto großartiger ist ihr Ausdruck.



Dies ist eine Textpassage aus dem Buch:

Swami Sivanandas
Inspiration und Weisheit
für den spirituellen Weg


Essays und praktische Anleitungen
für spirituelle Aspiranten
Auszüge aus Werken von Swami Sivananda

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