Erleuchtung ist ein Entwicklungsweg

Es gibt verschiedene spirituelle Wege. Es gibt den Weg des radikalen Asketen, des abgeschiedenen Erleuchteten, des für eine glückliche Welt arbeitenden Bodhisattva (Karma-Yoga) und des auch das Leben genießenden Buddhas. Für alle diese Wege gibt es spirituelle Vorbilder. Alles sind Wege zur spirituellen Entwicklung.

Mein spiritueller Weg bestand aus verschiedenen Phasen. 30 Jahre habe ich den Weg des inneren Glücks gesucht. 15 Jahre habe ich verschiedene spirituelle Wege ausprobiert und nach den für mich wirksamen Techniken geforscht. 15 Jahre habe ich als Yogi in der extremen Abgeschiedenheit praktiziert, um meine Erleuchtungsenergie zu erwecken. 15 Jahre bin ich einen sanften spirituellen Weg gegangen und habe auch das äußere Leben etwas genossen. Jetzt gehe ich meinen spirituellen Weg in einer Beziehung. Ich nenne es den Weg des doppelten Shiva. Shiva hat die halbe Zeit mit seiner Frau Parvati gelebt (Tantra-Yoga, Kundalini-Yoga) und die andere Zeit meditiert (seine spirituellen Übungen gemacht). Letztlich hat er das innere Leben mit dem äußeren Leben verbunden. Das ist nach Padmasambhava (Begründer des tibetischen Buddhismus) der höchste Weg. Durch Meditation und positives Denken bewahrt man sein inneres Glück, im äußeren Leben wirkt man als Bodhisattva und gleichzeitig fließt man entspannt mit dem Leben.

Der Weg der Erleuchtung ist letztlich doch nicht so einfach, sondern höchste Lebenskunst. Er besteht aus verschiedenen Elementen, die man individuell optimal kombinieren muss. Innerer Frieden und inneres Glück entstehen durch Meditation und beständige Gedankenarbeit (Achtsamkeit auf die Gedanken und Gefühle). Erleuchtung entsteht durch das totale Loslassen des Egos, durch die Überwindung aller Anhaftungen an äußere Dinge. Genusssucht muss losgelassen werden, Ängste müssen überwunden werden, gegebenes Leid muss vollständig akzeptiert werden. Dann erlangt man inneren Frieden. Wenn man ausreichend in der Ruhe lebt, wendet sich die Lebensenergie nach innen, löst alle Verspannungen und es entwickelt sich das innere Glück.

Ein Buddha ruht in sich, in seiner Energie und seinem inneren Glück. Und jetzt wird es spannend. Ein Buddha verliert seine Energie und letztlich seine Erleuchtung, wenn er für sich selbst (aus dem Ego heraus) handelt. Es ist am besten für ihn in der Ruhe und im Nichtstun zu verweilen und alle äußeren Dinge für unwichtig zu halten. Ein Buddha kann aber äußerlich handeln, wenn er es für das Wohl seiner Mitmenschen tut. Dann wird seine spirituelle Energie nicht weniger, sondern stabilisiert sich und nimmt sogar zu. Und er wird äußerlich handlungsfähig. Und er wächst in der Liebe, weil er durch Liebe mit allen seinen Mitwesen verbunden ist. Es heißt in den Yogaschriften, dass ein erleuchteter Yogi hundert mal so glücklich ist wie ein nichterleuchteter Mensch. Ein erleuchteter Karma-Yogi (Bodhisattva) ist hundert mal so glücklich wie erleuchteter Yogi. Weil er in der umfassenden Liebe lebt.

Nach meiner Erfahrung schadet es nicht, wenn man als spiritueller Mensch auch äußerlich gut für sich sorgt. Man sollte insbesondere für seine körperliche und seelische Gesundheit sorgen. Aber man darf das Ego und den äußeren Genuss nicht in den Mittelpunkt des Lebens stellen. Der Schwerpunkt muss das Leben in Gott (Nirwana, Brahman, Licht) und in der Erleuchtung sein. Man sollte so entspannt wie möglich leben. Man sollte sich nicht durch äußere Ziele verspannen. Man sollte eines Tages sogar das Ziel der Erleuchtung loslassen. Das geschieht weitgehend von alleine, je mehr man im inneren Glück lebt. Man sollte ganz entspannt mit der Freude und dem Leid des Lebens fließen und an nichts anhaften. So wächst man immer weiter in seiner spirituellen Energie.

Wenn man als Bodhisattva lebt, ist man kein Autist. Wenn man in einer Beziehung lebt, entwickelt man seine sozialen Fähigkeiten. Gut in einer Beziehung leben, kann man wenn man sich als Bodhisattva sieht und das Glück des Partners in den Mittelpunkt stellt. Im Yoga spricht man davon, dass man die Partnerin als Göttin sehen sollte, sie als Gottheit verehren, die Erleuchtung in ihr sehen sollte. Dann kann man auch in einer Beziehung sich gut spirituell entwickeln.

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