Es gibt viele Erleuchtete, die von ihren früheren Leben berichten oder bei denen die früheren Leben bekannt sind. Das jüngste Bespiel ist Sadhguru (Jaggi Vasudev). Sadhguru wurde 1957 in Indien geboren. Er ist ein bekannter Yogi, Mystiker und Bestsellerautor. Er reist durch die ganze Welt und hält Vorträge. Meistens geschieht das in der Form von Fragen und Antworten. In dem Video „Wiedergeburt & Reinkarnation | Habe ich schon mal gelebt?“ erklärt er in Minute 1:15 „Die letzten drei Leben waren für mich am selben Ort, dieselbe Arbeit und zu einem gewissen Maß dieselben Menschen.“ Offensichtlich gefiel ihm seine Arbeit als erleuchteter Meister und er hat sich immer wieder unter ähnlichen Umständen inkarniert.
Im tibetischen Buddhismus ist Lama Thubten Yeshe bekannt, der sich nach seinem Tod 1984 im Jahre 1985 in Spanien als Ösel Hita Torres reinkarnierte. Als er im Alter von drei Jahren gefragt wurde, wer er sei, antwortete er: „Früher war ich Lama Yeshe. Jetzt bin ich Tenzin Ösel.“ (Vicki Mackenzie, Im Westen wiedergeboren, Seite 190). Entsprechend der tibetischen Tradition wurde geprüft, ob er tatsächlich die Wiedergeburt von Lama Yeshe ist. Ihm wurden bestimmte Gegenstände gezeigt und er musste herausfinden, welche Gegenstände Lama Yeshe gehörten. Er wurde danach als wiedergeborener Lama anerkannt. Es entspricht der tibetischen Tradition, dass sich erleuchtete Meister als Tulkus reinkarnieren, um ihre spirituelle Arbeit fortzusetzen.
Tenzin Ösel wurde in Indien in einem tibetischen Kloster erzogen. Er reiste bereist als Kind um die ganze Welt, um den Dharma zu lehren. Von ihm wurde erwartet, dass er die Leitung der großen Organisation von Lama Yeshe übernimmt. 2021 erklärte er jedoch, dass er sich nicht dazu berufen fühlte ein spiritueller Lehrer zu sein. Er war bereits als Lama Yeshe ein undogmatischer Mensch gewesen. Als Lama Ösel hatte er nach seiner Ausbildung im tibetischen Buddhismus in der Schweiz westliche Philosophie studiert. In verschiedenen Jobs lernte er die Welt des Films kennen und beschloss ein Filmregisseur zu werden. Er wollte das tun, wozu er Lust hat. Bei seiner tibetischen Erziehung hätte er als Kind sehr gelitten. Jetzt wolle er frei sein und seinen eigenen Weg gehen. Auch als Reinkarnation darf man immer wieder neu entscheiden, was man mit seinem Leben machen möchte.
Der indische Meister Sathya Sai Baba (1926-2011) erklärte, dass er in seinem früheren Leben der bekannte indische Yogi Sai Baba von Shirdi (gestorben 1918) gewesen sei, der die Einheit aller Religionen lehrte. Diese Lehre vertrat Sathya Sai Baba auch in diesem Leben. In einem Leben davor sei er Krishna gewesen, der indische Avatar der Liebe.
1963 kündigte Sai Baba an, dass er eines Tages als Inkarnation namens Prema Sai Baba im benachbarten Bundesstaat Karnataka wiedergeboren werden würde. Er erklärte: „Ich bin Shiva-Sakthi, geboren in der Gotra (Linie) von Bharadwaja, gemäß einem Segen, den dieser Weise aus Shiva und Sakthi gewonnen hat. Shiva wurde in der Gotra dieses Weisen als Sai Baba von Shirdi geboren; Shiva und Sakthi haben sich jetzt als Ich in seinem Gotra inkarniert. Sakthi allein wird als dritter Sai (Prema Sai Baba) in der gleichen Gotra im Bezirk Mandya im Bundesstaat Karnataka inkarnieren.“
Allerdings gibt es jetzt viele Menschen, die behaupten, der wiedergeborene Prema Sai Baba zu sein. Ähnlich wie im tibetischen Buddhisten zwei Meister behaupten, die Inkarnation des 16. Karmapas zu sein. Aber vielleicht kann sich ein erleuchteter Meister auch mehrmals in verschiedenen Personen inkarnieren. Im tibetischen Buddhismus konnte der Streit eindeutig durch den Dalai Lama entschieden werden. Im Fall von Prema Sai werden wir sehen, wer sich spirituell durchsetzt. Mir ist das relativ egal, weil es mir genügt, dass Sathya Sai Baba mein Meister ist. Und er erschien mir auch noch nach seinem Tod im Traum und half mir auf meinem spirituellen Weg.
Gautama Buddha sah bei seinem Erwachen seine früheren Leben. Es gibt viele Geschichten von seinen Leben als Bodhisattva, durch die er sich langsam zum Buddha entwickelt hat. Im Hinduismus gibt es die Lehre des Gottes Vishnu, der sich immer wieder auf der Erde inkarniert, um den leidenden Menschen zu helfen. Von den Vishnuiten wird Buddha als die neunte Inkarnation von Vishnu anerkannt. Im Islam vertreten viele Sufis die Idee der Reinkarnation. So findet sich beispielsweise im Buch Mathnawi des persischen Dichters und Sufi-Meisters Dschalal ad-Din ar-Rumi (1207–1273), genannt Moulana („unser Meister“), folgendes Gedicht:
„Ich starb als Mineral und wurde Pflanze,
Ich starb als Pflanze und wurde Tier,
Ich starb als Tier und wurde Mensch.
Warum soll ich mich fürchten?
Wann wurd ich weniger durch einen Tod?
Noch einmal werd ich sterben als ein Mensch,
Nur um dann aufzusteigen mit der Engel Segen.
Doch auch vom Engelsdasein muss ich weitergehen.“
Interessant bei diesem Gedicht ist die Aussage, dass Rumi auch seine Inkarnationen als Stein und als Pflanze kannte. Bei mir beginnt die Kenntnis mit meinen früheren Leben als Einzeller. Vielleicht sehe ich mich ja noch eines Tages als Pflanze und als Stein. Vielleicht beginnt dann ja die wahre Erleuchtung. Jedenfalls kann ein Erleuchteter auch durch seine Bücher, seine Bilder und seine Statuen wirken. Und nur das ist für uns wichtig. Insofern lebt jeder Erleuchtete ewig.
Und wie geht es mit uns weiter? Nach der Lehre des Hinduismus und des Buddhismus können wir eines Tages zu Göttern (Engeln, Bodhisattvas) aufsteigen. Wir können ein Buddha werden und die höchste Ebene erreichen. Früher dachte ich, dass mit der Buddhaschaft die Reise zu Ende ist. Aber jetzt glaube ich eher daran, dass die Reise unendlich ist. Der Kosmos ist unermesslich groß. Wir können unser Bewusstsein unermesslich ausdehnen. Wir können spirituell immer weiter wachsen. Diese Ansicht vertritt auch meine Meisterin Mutter Meera. Jedensfalls ist das Leid auf der Erde unermesslich groß. Es gibt noch viel zu tun, bis alle Wesen gerettet sind.
https://www.youtube.com/watch?v=KFP8eogMiy4 (Tenzin Ösel)
Sadhguru https://www.youtube.com/watch?v=gasOgpF3gFA
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