Erfahrungen auf dem spirituellen Weg

​Mich beschäftigt derzeit das Thema Stromeintritt. Im Buddhismus bedeutet Stromeintritt, dass man eine erste kurzfristige Erleuchtungserfahrung hat. Man ist in den Strom des Wissens eingetreten. Man kennt den tieferen Sinn des Leben. Die spirituelle Entwicklung wird unumkehrbar. Spätestens in sieben Leben erreicht man die dauerhafte Erleuchtung. Da man das Ziel der Erleuchtung kennt, kann man kreativ und undogmatisch seinen eigenen Weg dort hin finden.

Ich ersehe aus der Lehre vom Stromeintritt, dass es einen stufenweisen Weg zur Erleuchtung gibt. Das ist genau meine Erfahrung. Bei mir stelle ich folgende Stufen fest: Bereits ab dem Alter von 14 Jahren war ich auf der Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens. Bereits damit begann ich mich letztlich spirituell auszurichten, obwohl ich erstmal die weltlichen Wege des Glücks erkundete. Ich erkannte dann im Laufe der Jahre, dass das tiefe dauerhafte Glück nicht auf dem weltlichen Weg zu finden ist.

Im Alter von 30 Jahren las ich dann vom Philosophen Epikur und seiner Lehre vom inneren Glück. Epikur kann man als einen griechischen Buddha sehen. Seine Lehre ähnelt der von Buddha. In der Ruhe leben, an den Gedanken arbeiten und allen Menschen Glück wünschen. Als ich Epikur las, gab es ein tiefes Begreifen in meinem Geist. Seit dieser Zeit bin ich nach meinem Gefühl unumkehrbar auf dem spirituellen Weg.

Mit 31 hatte ich dann meine erste Erleuchtungserfahrung. Mein Ego löste sich auf und ich war reines Bewusstsein. Das hielt aber nur zwei Wochen an. Dann bekam ich eine neue Identität. Ich hatte wieder ein Ego, aber ich war friedlicher und positiver. Ich begann regelmäßig zu meditieren.

Mit 34 Jahren hatte ich dann mehrere Kundalini-Erfahrungen. Das empfinde ich als den wirklichen Stromeintritt. Ich spürte wie ein Energiestrom in mir entstand. Mein Ego löste sich wieder auf. Ich war in einem ganz anderen Bewusstseinszustand aus Leere, Einheit, Liebe, Frieden, Glück und Fülle. Ich erfuhr höchstes Glück und wusste spontan, dass dies das Ziel des Lebens ist. Ich konnte spontan auf einer tieferen Ebene die heiligen Schriften der Menschheit (die Schriften der Erleuchteten wie die Bergpredigt, die Reden Buddhas, die Bhagavadgita und das Tao te King) verstehen.

Ich entwickelte das Bedürfnis als abgeschiedener Yogi zu leben. Ich gab meinen Beruf als Rechtsanwalt, meine Familie und mein gesamtes bürgerliches Leben auf. Ich suchte vier Jahre als Yogi den spirituellen Weg, der für mich gut funktioniert. Ich entwickelte einen spirituellen Tagesplan, der mich immer wieder zu Erleuchtungsdurchbrüchen brachte. Ich meditierte zehn Stunden am Tag und achtete streng auf meine Gedanken.

Ich wurde Yogalehrer und reinigte in den folgenden 18 Jahren immer weiter meinen Geist. Ich lernte den Kundalini-Yoga kennen und konnte damit meistens sehr schnell mein inneres Glück aktivieren. Ich entwickelte meine Form der Meditation, die aus einem Zweistufenweg besteht. In der ersten Stufe aktivierte ich meine innere Energie und in der zweiten Stufe verweilte ich einfach nur für längere Zeit in der Meditation. Die Meditation wurde mühelos und entfaltete sich natürlich. Letztlich wurde das ganze Leben zu einer Art Meditation.

Eine neue Stufe der Entwicklung trat ein, als die erleuchteten Meister in mein Leben traten und mich geistig führten. Eigentlich war ab jetzt der spirituelle Sieg sicher. Mein ganzes Leben wurde auf einer höheren Ebene geplant und folgte einem spirituellen Plan. Das wurde mir in Träumen auch mitgeteilt. In bestimmten Situationen wurde erkennbar in mein Leben eingegriffen.

Ich ging durch viele spirituelle Krisen. Der Druck nach Erleuchtung zu streben ist weitgehend weggefallen. Ich lebe eher in der Gegenwart. Ich lebe eigentlich wieder ganz normal. Ich meditiere weniger, habe wieder eine Beziehung und interessiere mich für weltliche Dinge wie Filme, gutes Essen und ein gutes Leben. Im Hintergrund läuft aber beständig mein spiritueller Tagesplan und meine spirituelle Entwicklung. Ich integriere sie in mein Alltagsleben. Letztlich wachse ich spirituell an allen Situationen des Lebens. Und in mir kreist beständig die Kundalini-Energie und treibt mich spirituell voran, auch wenn ich mir manchmal eine etwas langsamere spirituelle Entwicklung wünsche.

Da ich beim Dalai Lama das Bodhisattva Gelöbnis abgelegt habe, werde ich noch einige Male auf die Erde zurück kehren. Ich denke, dass es auch noch viel in mir zu entwickeln gibt. Eigentlich empfinde ich mich als Anfänger auf dem spirituellen Weg.

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