Es war Weihnachtszeit. Von den Tannenspitzen glitzerte der Schnee. Der Wald war in ein zartes weißes Gewand gehüllt. Den einsamen Waldweg stapften mühsam einige dunkle Gestalten entlang. Es klopfte laut und kräftig an der Haustür. Aber es war nicht der Weihnachtsmann. Es waren die Nachbarn. Barbara hatte zu einem weihnachtlichen Nachbarschaftstreffen geladen. Sie wohnt jetzt fünf Monate bei mir und wollte sich den Nachbarn vorstellen. Drei Tage hatte sie geputzt und alles festlich vorbereitet. Im Wohnzimmer stand ein großer Tisch mit vielen Gedecken, Kaffee und Kuchen. Jetzt war der große Tag gekommen. Barbara war schon seit drei Tagen sehr aufgeregt. Und die Nachbarn waren auch gespannt auf die Frau an meiner Seite. Aus einem verschrobenen Eremiten war ein adrett gekleideter älterer Herr geworden. Ich musste mir extra für diesen Besuch meinen Bart schneiden und mir einen sauberen blauen Weihnachtspullover mit weißen Renntieren darauf anziehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so tief sinken würde. Aber was tut man nicht alles aus Liebe?
Ein laute Horde mit vielen Hunden besetzte in kurzer Zeit die Stühle rund um den großen Tisch. Alle Nachbarn hatten Hunde, die sich bereits kannten und freudig begrüßten. Eine Nachbarin hatte ihren berühmten Schokoladenkuchen gebacken. Er war in kurzer Zeit aufgegessen. Natürlich mit Sahne. Es begann eine lebhafte Unterhaltung. Jeder erzählte aus seinem Leben. Bei dem jüngeren Nachbarehepaar drehte sich alles um Hunde. Sie nahmen oft kranke Hunde aus dem Tierschutz auf und hatten zeitweilig bis zu fünf Hunde. Jetzt waren es nur zwei, aber der eine Hund war halb blind. Er liebte es gestreichelt zu werden und kam sofort zu mir. Unser Hund bewachte derweil seinen angestammten Platz unter dem Tisch. Das war insofern der beste Platz, als man dort von den Menschen am Tisch immer mit Leckereien gefüttert wurde. Barbara konnte bei diesen Nachbarn gut mitreden, weil sie auch ein Hundefan ist und alles über Hunde weiß. Sie kennt alle Rassen, alle Namen und alle Eigenheiten der Hunde.
Nach dem Hundeehepaar kam der Pferdezüchte an die Reihe zu erzählen. Er besaß einen großen Reitstall mit vielen Pferden. Manche Pferde waren bei Pferderennen sehr erfolgreich. Aber seine Haupttätigkeit war die Geburtshilfe bei Fohlen. Das ging das ganze Jahr über. Nachts musste er oft wachen. Barbara war sehr interessiert und wollte gerne bei einer Fohlengeburt dabei sein. Der Pferdezüchter war ein rundlicher älterer Mann, der gerne reiste. Er interessierte sich für den Buddhismus, weil er oft in buddhistische Länder gereist war.
So kam ich an die Reihe zu erzählen. Ich berichtete von meiner Suche nach dem Sinn des Lebens und wie ich über den griechischen Philosophen Epikur zu Buddha gekommen war. Ich berichtete von den verschiedenen Richtungen des Buddhismus und wie man den Buddhismus praktiziert. Es leuchtete allen ein, dass Meditation zum inneren Frieden führt und positives Denken glücklich macht. Am besten gefiel dem Pferdezüchter der Amitabha-Buddhismus, weil der am einfachsten zu praktizieren ist. Man ruft einfach den Buddha Amitabha mit seinem Namen an, wenn man übersinnliche Hilfe braucht. Ansonsten lebt man einfach sein normales weltliches Leben weiter und bemüht sich ein guter Mensch zu sein.
Zum Abschluss des Treffens machten wir noch einige Fotos und verabredeten uns im nächsten Jahr zum nächsten Treffen. Barbara war sehr zufrieden, weil es ein schönes Treffen geworden war. Und ich war froh, weil ich den restlichen Kuchen aufessen durfte.
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