Bei uns hat es in den letzten Wochen viel geregnet. Mein neuer britischer Wachsmantel hat gute Dienste geleistet. Nur der Kopf wurde durch den Regen nass. Da musste ein Hut her. Beim Spazieren gehen sahen wir die Tochter der Nachbarin mit einem feschen Filzhut. Sofort tauchte der Gedanke auf: „So etwas muss ich auch haben.“ Eigentlich ist Barbara die Konsumtante und ich bin der wunschlose Yogi. Aber diesmal entstand tatsächlich ein Wunsch in mir. Also haben wir im Internet nach bayerischen Filzhüten für Naturburschen gesucht. Es war ziemlich schwierig sich auf ein Modell zu einigen, weil Barbara und ich einen unterschiedlichen Geschmack haben. Ich liebe es eher waldschratmäßig und Barbara mag es modisch schick. Letztlich fanden wir ihn, den einen, der uns beiden gefiel. In einer Beziehung muss man den guten gemeinsamen Weg finden. Es ist uns gelungen.
Drei Tage nach der Bestellung brachte uns der Amazonbote das Paket. Es war wie Weihnachten, als wir den Hut ausgepackt haben. Konsumieren bringt Spaß, wenn man es nicht übertreibt. Wir haben den Hut gleich ausprobiert und euch davon einige Fotos gemacht. Wie findet ihr mich mit Hut? Kann ich einen Hut tragen? Ich finde mich eigentlich zu seriös mit Hut. Wie ein älterer Herr. Dabei sehe ich mich noch als jungen Wilden. Aber mein Schriftstellerfreund erklärte mir beim Spazieren gehen, dass ich ein älterer Herr sei. Das empfand ich zwar als gemein, aber möglicherweise hat er recht. Ich sollte meine seriöse Seite pflegen. Das ist sehr im Sinne von Barbara. Sie mag lieber Schönlinge als Banausen. Die Nachbarin – die von der Tochter- meinte, dass ich schon sehr viel gepflegter wirkte, seit Barbara bei mir ist. Ihre Töchter hätten früher etwas Angst vor dem wilden Yogi mit dem langen Bart und der zerlotterten Kleidung gehabt. Jetzt könnten sie sich fast in mich verlieben, wenn ich nicht doch einige Jahrzehnte zu alt für sie wäre.
Der Regen hat natürlich sofort aufgehört, als der Regenhut da war. Ich werde heute beim Spazieren gehen im Wittmoor aber trotzdem den Hut tragen. Falls Barbara ihn mir nicht klaut. Sie hat den Hut auch probeweise aufgesetzt und fand sich sehr schön damit. Vielleicht muss ich ihr auch noch einen Hut kaufen. Oder ich trete den Hut an sie ab und trage wieder Mütze. Oder wir wechseln uns ab, mal darf der eine und mal der andere den Hut tragen. Die Nachbarin hat übrigens bestätigt, dass ein Filzhut gut gegen Regen schützt. Ihr Mann trägt auch einen Filzhut bei Regen. Bald besitzt hier die ganze Nachbarschaft einen Filzhut, wenn sich das herum spricht. Und das tut es bestimmt, weil sich beim Spazieren gehen alle immer treffen und dann die neuesten Nachrichten austauschen.
Es hat hier übrigens so viel geregnet, dass das Wasser des Flusses über die Ufer getreten ist. Ich hatte schon Angst, dass ich in meiner Hütte nass werde. Aber nach fünf Wochen Regen stoppte die Flut einen halben Meter vor meiner Hütte. Ich bin gerettet, denn jetzt wird es kälter und wieder trocken. Jetzt steht der Winter vor der Tür. Und da bin ich dank meines Gasofens gut gerüstet.
Das Guru-Orakel ist fertig. Ihr könnt es jetzt ausprobieren. Möge es eine Hilfe auf eurem Weg sein. Spiel der Erleuchtung – mystiker2 (wordpress.com)
Kommentare
Lieber Nils, der Filzhut steht dir gut, aber mir sind die warmen Ohren inzwischen lieber als das Outfit.
Liebe Grüße Birgit