Ein Dialog über das Glück unter Philosophen

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Sokrates wurde einmal gefragt, was ihn glücklich mache. Er antwortete: „Ich bin glücklich, wenn ich mit einem guten Freund diskutieren kann.“

Auf dem Marktplatz von Athen, dort wo sich die Philosophen gerne zum Diskurs trafen, saß Sokrates an einem warmen Nachmittag und beobachtete das Treiben. Plötzlich näherte sich ihm Aristipp von Kyrene, ein Vertreter des Hedonismus. Bekannt war er für seine Lehre, dass Glück gleichbedeutend sei mit der Suche nach Lust und dem Vermeiden von Schmerz.

„Sokrates“, begann Aristipp, „ich habe dich lange beobachten wollen. Du scheinst ein ruhiger und zufriedener Mann zu sein. Wie erreichst du dieses Glück, das du ausstrahlst?“

Sokrates lächelte mild. „Aristipp, das Glück ist ein komplexes Thema, das nicht so einfach zu beantworten ist. Was meinst du denn, macht einen Menschen glücklich?“

„Nun, Sokrates“, antwortete Aristipp, „glücklich ist, wer die Freuden des Lebens in vollen Zügen genießt. Wer gutes Essen, Wein und die Gesellschaft schöner Frauen schätzt. Wer seine Sinne verwöhnt und sich keine Sorgen um die Zukunft macht.“

Sokrates nickte anerkennend. „Das ist eine Sichtweise, die ich durchaus nachvollziehen kann. Aber glaubst du wirklich, dass das Glück allein in körperlichen Freuden zu finden ist? Was ist mit dem Glück, das aus der Tugend, dem Wissen und der Freundschaft entsteht?“

Aristipp runzelte die Stirn. „Tugend und Wissen? Das sind doch eher Dinge, die den Genuss trüben können.“

Sokrates lachte leise. „Aristipp, du siehst nur einen Teil der Medaille. Ein Leben, das nur auf Genuss ausgerichtet ist, ist unvollständig. Denn wahre Freude entsteht auch aus der Überwindung von Schwierigkeiten, aus dem Streben nach Wissen und der Pflege von Beziehungen.“

Aristipp überlegte einen Moment. „Aber was ist mit dem Schmerz? Kann man glücklich sein, wenn man leidet?“

Sokrates: „Aristipp, stelle dir vor, dein Geist wäre ein klarer See. Die Wellen der Begierden und Ängste schlagen immer wieder auf ihn ein und trüben seine Oberfläche. Doch tief unten, in den ruhigsten Tiefen, liegt eine Quelle der unendlichen Ruhe und Klarheit. Das ist die Seele, die nach Erleuchtung strebt. Wenn du diese Quelle erreichst, wirst du wie ein Gott unter den Menschen leben. Du wirst Frieden, Glückseligkeit und Liebe in dir selbst finden, unabhängig von äußeren Umständen.“

Aristipp: „Sokrates, diese Vorstellung einer göttlichen Seele ist schön, aber sie ist doch sehr abstrakt. Ich verstehe, dass du innere Ruhe anstrebst, aber ein Leben ohne Freude und Genuss erscheint mir leer.“

Sokrates: „Aristipp, die wahre Freude entsteht nicht aus der Befriedigung der Sinne, sondern aus der Erkenntnis der eigenen Göttlichkeit. Wenn du dich von den Bindungen der Welt löst, wirst du frei sein. Du wirst nicht mehr von äußeren Umständen abhängig sein, sondern dein Glück selbst in der Hand haben. Die Anhaftung an weltliche Dinge führt langfristig nur zu Leid, denn alles Vergängliche ist dem Zerfall geweiht. Nur das Göttliche in uns ist ewig.“

Aristipp: „Aber Sokrates, wie soll ich denn diese göttliche Seele erreichen?“

Sokrates: „Aristipp, der Weg zur Erleuchtung ist für jeden anders. Es gibt keine festen Regeln oder Vorschriften. Du musst deinen eigenen Weg finden. Aber eines ist sicher: Du musst bereit sein, deine Komfortzone zu verlassen und dich neuen Erfahrungen zu öffnen. Du musst bereit sein, dein Ego aufzugeben, um inneren Frieden zu finden.“

Aristipp: „Das klingt alles sehr schön, Sokrates, aber ich glaube, dass wir Menschen dazu gemacht sind, uns des Lebens erfreuen.“

Sokrates: „Aristipp, das Glück, das du suchst, ist flüchtig. Das wahre Glück ist beständig und unabhängig von äußeren Umständen. Es ist ein Zustand innerer Freiheit und Erfüllung, den du nur erreichen kannst, wenn du dich von den Fesseln der Welt befreist.“

Buddha schließt sich der Diskussion an

Buddha: „Verehrte Weise, eure Debatte über das Glück und die Natur der Seele hat mich tief bewegt. Sokrates, deine Suche nach der inneren Wahrheit und Aristipps Streben nach sinnlichen Freuden sind beide Facetten der menschlichen Erfahrung. Doch beide Wege allein führen nicht zur vollständigen Befriedigung.“

„Ich lehre den mittleren Weg. Dieser Weg vermeidet die Extreme von Askese und Hedonismus. Es ist ein Weg der Achtsamkeit, der es uns ermöglicht, das Leben in seiner Fülle zu erfahren, ohne uns an irdische Dinge zu klammern. Die Erleuchtung ist das höchste Ziel, doch der Weg dorthin ist mit Freude und Mitgefühl zu bestreiten.“

„Die sinnlichen Freuden sind nicht von Natur aus schlecht. Sie können uns daran erinnern, das Leben zu schätzen und zu genießen. Doch wenn wir uns ihnen hingeben, ohne Achtsamkeit, werden sie zur Quelle von Leid. Die wahre Freude entsteht aus der Befreiung von Begierde und Hass. Wenn wir die Dinge so annehmen, wie sie sind, ohne sie zu bewerten, finden wir inneren Frieden.“

„Die Erleuchtung ist nicht ein Zustand, den man einmal erreicht und dann für immer besitzt. Sie ist ein kontinuierlicher Prozess, ein Weg der Selbstentdeckung. Auf diesem Weg lernen wir, unsere Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne uns von ihnen mitreißen zu lassen. Wir entwickeln Mitgefühl für uns selbst und alle Lebewesen. Und wir erkennen die Vergänglichkeit aller Dinge.“

Buddha wendet sich an Sokrates: „Sokrates, deine Suche nach der Wahrheit ist löblich. Doch die Wahrheit ist nicht nur ein intellektueller Begriff, sondern eine Erfahrung. Sie ist zu finden in jedem Moment unseres Lebens, wenn wir achtsam sind. Die Erleuchtung ist nicht ein Zustand, den man erreicht, indem man sich von der Welt abkapselt. Sie ist vielmehr eine vollständige Integration in die Welt, ohne sich von ihr vereinnahmen zu lassen.“

Und an Aristipp: „Aristipp, die sinnlichen Freuden sind nur ein Teil des Lebens. Sie können uns Freude bereiten, aber sie können uns auch zu Leid führen. Wenn wir lernen, die Dinge mit Maß zu genießen, ohne uns an sie zu klammern, können wir ein glückliches und erfülltes Leben führen. Aber wahre Glückseligkeit entsteht aus der Befreiung von Begierde und Hass. Wir müssen das Glück in uns selbst suchen, wenn wir dauerhaft glücklich sein wollten. Der mittlere Weg ist ein Weg der Balance. Es ist ein Weg, der sowohl die spirituelle als auch die körperliche Dimension des menschlichen Lebens berücksichtigt. Es ist ein Weg, der uns ermöglicht, das Leben in seiner Fülle zu erfahren.“

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