Diksha Guru – der Einweihungs-Guru

Es gibt in Indien verschiedene Bedeutungen des Wortes „Guru“. Guru heißt, wie du in einem anderen Eintrag dieses Sanskrit-Lexikons hören kannst oder wie du auf den Yoga Vidya Seiten erfahren kannst, spiritueller Lehrer. „Guru“ selbst hat verschiedene Bedeutungen. Guru heißt zum einen „fest“. Guru heißt auch „groß“. Guru ist auch ein Name für den Jupiter. Guru, der Ausdruck, wird auch abgeleitet von „Gu“ und „Ru“. „Gu“ heißt hier „Dunkelheit“, „Ru“ heißt „Beseitiger der Dunkelheit“, so ist ein Guru derjenige, der die Dunkelheit beseitigt. Dann gibt es Gurus in verschiedenen Kontexten. Im Grunde genommen, wenn du zu irgendjemand gehst, der die Dunkelheit von irgendetwas beseitigt, dann ist das dein Guru. In diesem Sinne, wenn du Mathematik lernst, dann ist das dein Mathematik-Guru. Angenommen, du lernst irgendwo reiten, dann hast du einen Reitlehrer, einen Reit-Guru. Oder angenommen, du lernst, wie du dein Smartphone bedienen kannst, dann ist vielleicht dein Kind dein Smartphone-Guru. In diesem Sinne gibt es verschiedene Gurus auf dieser Ebene. Im Tantra hat Guru eine besondere Bedeutung, da ist es insbesondere der spirituelle Lehrer, es ist der Lehrer, der dich zum Licht führt, der Lehrer, der dich zur Verwirklichung des inneren Lichtes führt. Da wird gerade im Tantra viel von Guru gesprochen und wie wichtig der Guru ist und dass der Guru nicht nur derjenige ist, von dem du Wissen hast, sondern der Guru ist auch derjenige, der spirituelle Kraft überträgt. So gibt es dort wieder mehrere Arten von Gurus.

Es gibt den so genannten Upaguru und es gibt den Satguru. Der Satguru ist derjenige, der Sat, die Wahrheit, verwirklicht hat. Der Upaguru ist derjenige, der noch nicht die vollständige Wirklichkeit verwirklicht hat, aber jemand, der schon auf dem Weg ist und der dich viel lehren kann. Oft sind es die Schüler von Satgurus, die dann Upaguru sein können. Und selbst manche Meister, die viele Schüler haben, sind Upaguru, weil sie noch nicht voll verwirklicht sind, noch keine vollständigen Satgurus sind. Z.B. Swami Vishnudevananda, der Lehrer, bei dem ich gelernt habe, hat gerne gesagt, er ist kein Satguru, Swami Sivananda ist der Satguru, aber er war dann eben der Upaguru.

Wiederum gibt es Siksha Guru und es gibt Diksha Guru. Siksha Guru ist derjenige, der einem Fähigkeiten beibringt. Und der Diksha Guru ist derjenige, der einen einweiht. Also, angenommen, du bist in einer speziellen Tradition spirituell zuhause und hast dort auch eine Einweihung, der, der dir die Einweihung gegeben hat, ist Diksha Guru. In manchen Traditionen, unter anderem auch bei Yoga Vidya, dort sagen wir, selbst der Einweihende ist nicht Diksha Guru, wir machen uns zum Instrument. Swami Sivananda ist der Satguru, er ist auch der Diksha Guru, derjenige, der die Einweihung gibt. Derjenige, der die Einweihung physisch gibt, der fühlt sich nur als Instrument, wird also nicht zum Diksha Guru, sondern er ist nur Instrument oder auch Teil des Körpers von Swami Sivananda. So ist dann Swami Sivananda Diksha Guru, wenn du z.B. bei Yoga Vidya eine Mantra-Weihe hattest und dich dort auch tatsächlich auf die Tradition einlassen willst und wirklich dich öffnest für diese Energie. Und angenommen, du gehst dann woanders hin, in eine andere Tradition und lernst dort vielleicht eine spezielle Hatha Yoga Art oder du lernst irgendwo Sanskrit oder du lernst etwas mehr über Mandalas oder irgendetwas, was du dort vielleicht lernst und bei Yoga Vidya nicht, dann ist der Lehrer und auch die Tradition, bei der du das lernst, der Siksha Guru. Diksha Guru - der Einweihungs-Guru, Siksha Guru – der Fähigkeits-Guru, selbst auf dem spirituellen Gebiet.

Es gibt auch viele, die z.B. einen Diksha Guru außerhalb von Yoga Vidya haben, aber dann zu Yoga Vidya kommen, um dort etwas zu lernen. Dann ist bei Yoga Vidya Swami Sivananda der Siksha Guru. Also, es gibt Menschen, die haben eine Einweihung, aber dort gibt es keine Meditationskursleiter-Ausbildung und es gibt keine Yogalehrerausbildung, es gibt keine Weiterbildungen usw. Und dann haben sie ihren Diksha Guru außerhalb von Yoga Vidya, aber sie kommen trotzdem zu Yoga Vidya, um Erfahrungen zu machen, um etwas zu lernen, um Fähigkeiten zu bekommen, die sie entweder weitergeben oder für ihren spirituellen Weg brauchen. Sie suchen also bei Yoga Vidya Siksha, Fähigkeiten zu erwerben, die sie auch in ihrer Spiritualität voranbringen. Und so wird dann Swami Sivananda zum Siksha Guru und der andere Guru ist eben dann der Diksha Guru.

Nochmal, Diksha Guru ist der Einweihungs-Guru, der Guru, von dem man die Einweihung bekommt oder der Guru, in dessen Tradition man die Einweihung bekommt, der Guru, von dem die Einweihungsenergie ausgeht. Mit dem Diksha Guru kannst du dann auch verbunden sein. Natürlich, sowie du nicht mehr an den Meister denkst, wird die Verbindung schwächer oder sogar ganz gekappt. Aber in der Einweihung, in der Diksha, wird eine Energieverbindung hergestellt, Prana, Lebensenergie, und spirituelle Kraft, Shakti, wird übertragen, und du kannst diese aufrechthalten, indem du zum einen den Verpflichtungen nachgehst, die du in der Weihe versprochen hast. Eine Einweihung ist immer verbunden mit einem Versprechen, was man dort gibt. Und du hältst diese Verbindung aufrecht und machst sie stärker, indem du auch dein Versprechen erfüllst - also, z.B. bei der Mantra Diksha jeden Tag zwanzig Minuten meditierst - und auch, indem du Hingabe übst und dich öffnest. So bekommst du dann vom Diksha Guru spirituelle Kraft, spirituelles Wissen. Diksha Guru – der Einweihungs-Guru.

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