Die Wahrheit in der Bergpredigt, Teil 3

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich noch einmal aus der Bergpredigt lesen, aus ihren bekanntesten Versen: „Ihr habe gehört, dass gesagt ist, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, ihr sollt nicht widerstreben dem Bösen, sondern so dir jemand einen Streich gibt auf den rechten Backen, dem biete auch den anderen dar. Und so jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem lasse auch deinen Mantel. Und so jemand dich nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei.“ Diese Verse haben die meisten vermutlich schon gehört. Meistens denkt man dabei: „Das ist ja eher eine theoretische Wahrheit.“ Dabei ist sie eigentlich ganz praktisch. Das ergibt sich auch aus dem, was Patanjali gesagt hat: „Wer fest verankert ist im Nicht-Verletzen, der trifft auf keine Feindschaft.“ Wenn wir wissen, dass im Inneren von jedem das Göttliche ist und dass jeder letztlich ganz tief im Inneren das Gute will, dann brauchen wir niemandem Lektionen zu erteilen. Wir brauchen uns nicht zu rächen, und wenn wir wissen, dass wir immer das bekommen, was wir brauchen, dann brauchen wir uns nicht zu sehr kämpfend bemühen und uns gegen andere durchzusetzen. Natürlich, im praktischen Leben wird man nicht immer genauso danach handeln können, aber auch die geistige Einstellung, ist wichtig: „Liebe deinen nächsten wie dich selbst.“. Wir sind alle Teil des Ganzen. Angenommen, die linke Hand schlägt die rechte. Wird die rechte dann der linken böse sein und sie dann zurückschlagen? Das kann nur passieren, wenn die beiden denken: „Wir sind getrennt voneinander.“ Es kann mal passieren, dass die linke irgendeinen Tremor hat und so den Körper verletzt. Dann wird man sie irgendwie festhalten müssen. Aber nicht weil man denkt, die linke Hand ist böse und wir müssen ihr jetzt eine Lektion erteilen, sondern aus Liebe zur Hand und aus Liebe zum Körper. So sind wir alle Teil des Ökosystems des Planeten Erde - Zellen des gleichen kosmischen Universums. Wir sind Manifestationen des gleichen Göttlichen. Und so können wir gänzlich hassfrei, sogar ohne Abneigung mit anderen Menschen umgehen. Praktisch wird man schon mal etwas tun müssen. Man kann aber auch ganz praktisch dem anderen mal die andere Wange hinhalten. Wir können ganz praktisch den anderen umso mehr mit Liebe überhäufen, je weniger er sie annehmen kann. Dazu gehört auch, in ganz praktischen Geld- oder Erbschafts- oder Karrierefragen nachzugeben – auch, wenn man sich eigentlich im Recht fühlt. Es mag Grenzen geben, an denen wir sagen: „Ich mag den anderen, trotzdem werde ich mich um die gerechte Sache bemühen.“ Aber dann handeln wir nicht mit Hass oder Groll auf den anderen, nicht mit Verletztheitsgefühlen. Es heißt ja auch: „Wenn dich jemand nötigt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann gehe mit ihm zwei.“ Manche Menschen erbitten Gefallen von uns und oft sind wir viel beschäftigte Menschen und sagen dann: „Ich muss mich erst mal um mich und meine Angelegenheiten kümmern.“ Manchmal müssen wir das auch. Aber wir müssen auch aufpassen, dass wir dieses Mitgefühl haben: „Ja, ich will schauen, ob ich es möglich machen kann.“ Viele würden sagen: „Ich habe wenig Zeit. Machen wir einen Kompromiss, gehen wir eine halbe Meile zusammen.“ Viel schöner ist es aber, wenn wir doppelt so viel geben, wie von uns gewünscht wird. Dann ist der andere wirklich beglückt. „Gib dem, der dich bittet und wende dich nicht ab.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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