Die vier Erleuchtungseigenschaften

Ich würde nicht sagen, dass es bei mir super läuft. Mein Leben ist durchaus schwierig, aber ich versuche es zu meistern. Zum einen hatte ich letzte Woche viele Reinigungsprozesse und konnte oft nicht schlafen. Das war für unsere Beziehung nicht einfach. Zum zweiten hat auch Barbara ständig ihre Krisen. Entweder geht es dem Hund schlecht. Zum Beispiel tat ihm letzte Woche die Vorderpfote weh und er hinkte erheblich. Barbara fuhr dann gleich in Panik zum Tierarzt. Der wollte den Hund für viel Geld operieren. Jetzt ist die Pfote von alleine weitgehend geheilt. Dafür hat Barbara Rückenschmerzen, weil sie zu viel im Garten und im Haus arbeitet. Und ihre Wünsche wachsen ewig. Sie folgt der Philosophie von Osho und ihrer derzeitigen Meisterin Ester Hicks aus den USA, die innere und äußere Fülle lehren. Gegen innere Fülle ist nichts einzuwenden, aber äußere Fülle kommt aus einem bescheidenen Geist und nicht aus der Sucht nach immer mehr. Barbara hat in ihrer Kindheit äußerlich nicht genüg Glück bekommen. Daraus ist der tiefe Glaube entstanden, dass äußere Dinge sie glücklich machen können, wenn sie nur genug davon bekommt. Dieser Glaube ist schwer zu durchschauen. Die kapitalistische Konsumgesellschaft fördert diesen Glauben. Die Wissenschaft hat allerdings erkannt, dass das Glück eines Menschen zu 90 % aus seinem Inneren (seiner Psyche) kommt. Man muss an seinem Inneren arbeiten, positiv denken und seine äußeren Wünsche begrenzen, wenn man innerlich glücklich werden will. Das macht Barbara bereits, aber in der Tiefe ihrer Psyche glaubt sie noch an den Weg des äußeren Glücks.

Ich gewöhne mich langsam daran, dass fast jeden Tag hier die Amazon-Boten auftauchen und ihre Pakete abliefern. Barbara liebt das Shopping. Und der Hund liebt es die Paketzusteller anzubellen. Jedenfalls hört man so immer, wenn ein neues Paket ankommt. Eine lustige Situation ergab sich, als die Frau, die das Mobilheim von Barbara kaufen will, bei uns zu Besuch kam. Als Barbara mich vorgestellt hat, hat sie meinen Namen und den Namen unseres Hundes verwechselt. Ich heiße ab jetzt Narek. Darüber mussten wir alle sehr lachen. Aber es zeigt auch, wie Barbara mich sieht. Sie ist die Chefin im Haus und der Hund und ich sind ihre Kinder. Schwierig wird es nur, wenn die Kinder nicht gehorchen. Und Narek und Nils neigen zum Ungehorsam. Aber nur begrenzt, um die starke Mutter nicht zu sehr zu ärgern. Wir sind also inzwischen eine normale Familie und fühlen uns wohl damit.

Du fragst, warum das Leben uns prüft. Der tiefere Sinn des Lebens ist es, dass alle Menschen zur Erleuchtung kommen. Christlich gesprochen ist es der Sinn, dass die Menschen ins Paradies gelangen. Die Kirche behauptet, dass das sehr einfach ist. Man muss nur an Gott glauben, und schon kommt man nach dem Tod in den Himmel. Man muss nur an Buddha glauben, und schon kommt man zur Erleuchtung. So einfach ist das aus meiner Sicht nicht. Erleuchtung ist harte Arbeit. Diese Arbeit muss jeder Mensch leisten, wenn er spirituell aufsteigen will. Egal, ob er Christ, Buddhist, Hindu oder Atheist ist.

Mein Meister Sai Baba prägte den Satz: "Inneres Glück ist innere Arbeit." Wir leben in einer kranken Gesellschaft. Die Strukturen unserer Gesellschaft machen die Menschen krank. Wenn man in einer kranken Gesellschaft innerlich gesund bleiben will, muss man intensiv an sich arbeiten. Die innere Arbeit bleibt uns nicht erspart. Um zur Erleuchtung zu kommen, muss man noch etwas mehr arbeiten. Das gilt auch für Christen. Vor dem Paradies stehen die vier Cherubim Löwe, Adler, Stier und Engel. Sie verkörpern die Eigeschaften Kraft (Selbstdisziplin), Weisheit (Gott/die Erleuchtung in das Zentrum des Lebens stellen), das Ego opfern (der Stier ist ein Opfertier, nur durch das Opfer des Egos kommt man zum inneren Frieden) und die umfassende Liebe. Der Engel ist ein Wesen der Liebe. Er hat ein gutes Herz. Es genügt aber nicht ein gutes Herz zu haben, also ein netter Mensch zu sein. Das ist für viele Menschen eine große Falle. Ich habe beobachtete, dass viele Christen im Herz und in der Liebe zentriert sind. Um zur Erleuchtung und ins Paradies zu gelangen, muss man aber vor allem ein erleuchtetes Einheitsbewusstsein besitzen. Man muss eins mit Gott (mit dem Leben) sein. Im Zen-Buddhismus gibt es dafür als Symbol den Kreis. Der Mensch muss in sich ganz sein. Seine Energie muss gleichmäßig verteilt sein, damit sich alle Chakren öffnen können. Er muss also Energie im Wurzelchakra (Füßen, Beckenboden), im Kraftchakra (Bauch), im Herzchakra und im Scheitelchakra (Kopf) haben. Er sollte alle Eigenschaften gleichmäßig entwickeln. Nur dann wird er in sich selbst ganz. Nur dann verwirklicht er sich selbst. Nur dann ist er in vollständiger innerer Harmonie.

Und so ist es auch im Christentum. Gott ist ein Energiekreis. Gott ist Ganzheit. Gott ist Einssein mit sich und der Welt. Gott ist vollständige energetische Heilung. Dann gelangt man ins innere Glück, in den inneren Frieden und in die umfassende Liebe. Dann erwacht die Kraft Gottes in einem. Dann lebt man im Licht. Dann wird man zu einem Buddha, einem Sohn Gottes, einer Göttin. Und dazu müssen wir alle vier Eigenschaften der Cherubim in uns verwirklichen. Wir müssen die Kraft, die Liebe, den Frieden und die Weisheit in uns entwickeln. Es genügt nicht in der Liebe zu leben. Wir müssen in uns ganz werden, zu ganzheitlichen Menschen. Wir können das innere Glück und die Erleuchtung nur bewahren, wenn wir Kraft, Liebe, Frieden und Weisheit in großem Maß haben. Und auch Jesus hat es gelehrt, dass wir nach Vollkommenheit streben sollten. Vollkommenheit bedeutet vollkommen im Licht zu leben und Licht zu werden.

Die Prüfungen des Lebens sind der Weg, auf dem wir die vier Erleuchtungseigenschaften entwickeln können. Das Leben gibt uns so lange Herausforderungen, bis wir spirituell ausreichend gewachsen sind. Dann erwacht das Glück in uns, der Heilige Geist Gottes tritt in uns ein und wir gelangen in die dauerhafte Erleuchtung. Dann ist es leicht die Erleuchtung und das Paradiesbewusstsein zu bewahren, obwohl es auch dann noch viele Herausforderungen im Leben gibt. Normalerweise geht der Entwicklungsweg über viele Leben. Man muss viele Leben als Yogi, Mönch oder Nonne verbringen, um dauerhaft ins Licht zu kommen. Man muss viel Leid im Leben ertragen, um daran ausreichend spirituell zu wachsen. Man kann auch in einem Leben zur Erleuchtung gelangen. Aber dann ist der Weg noch schwieriger. Buddha lehrte einen mittleren Weg. Man sollte sich nicht überfordern und auch nicht unterfordern. Man sollte auch das äußere Leben ausreichend genießen.

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Kommentare

  • Danke, liebe Birgit. 

  • Lieber Nils, ich möchte hier einmal sagen, dass ich deine Beiträge immer wieder gern lese. Vielen Dank dafür. 

    Birgit

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