Die Sterntaler (Erleuchtungs-Meditation)

Es war einmal ein armes Mädchen, dem waren Vater und Mutter gestorben. Dadurch hatte es auch sein Zuhause, sein Bett und seine Nahrungsquelle verloren. Jetzt besaß es nichts mehr als seine Kleidung am Leib und ein Stück Brot in der Hand. Da traf es einen Bettler, der sehr hungerte. Es schenkte ihm das Stück Brot, um seinen Hunger zu mildern. An sich dachte es nicht. Es war reine Liebe. Es war gut und fromm und ging in Vertrauen auf Gott hinaus in die Welt (ins Leben).

Kurze Zeit später traf es einen kleinen Jungen, dem fror es am Kopf, denn es war Winter. Ihm schenkte das Mädchen seine Mütze. Danach begegneten ihm ein kleines Mädchen, dem fehlte ein Leibchen. Das Mädchen gab ihm seins und freute sich, dass das andere Mädchen es jetzt warm hatte. Ein weiteres armes Mädchen fror an den Beinen. Ihm gab es seinen langen Rock.

Jetzt besaß das Mädchen nur noch das Hemd an seinem Körper. Es kam in einen dunklen Wald. Dort war ein kleines Kind, das hatte noch nicht einmal ein Hemd an. Und das mitten im Winter. Damit es nicht fror, gab das Mädchen dem Kind sein letztes Hemd.

Nun besaß das Mädchen nichts mehr, außer der Trauer über den Tod seiner Eltern. Es setzte sich auf den Waldboden und übergab sich Gott. Da leuchteten die Sterne am dunklen Nachthimmel. Das Mädchen blickte zum Himmel und betrachtete die Sterne. Und plötzlich regnete die Sterne vom Himmel auf das traurige Mädchen herab und verwandelten sich in Goldstücke. Das Mädchen war innerlich von Glück und Frieden erfüllt.

Nach einiger Zeit der tiefen Meditation hatte das Mädchen plötzlich ein neues Hemd aus weißem Leinen an. Es sammelte die Goldsterne in seinem Hemd und war reich genug für sein ganzes Leben. Es gab allen armen Menschen von seinem Reichtum ab. Und der Reichtum wurde nie alle, sondern vergrößerte sich mit jedem Geben immer mehr.

Dieses Märchen ist das wichtigste Meditationsmärchen der Brüder Grimm. Es zeigt uns die Essenz des Weges zur Erleuchtung. Es vereinigt die Essenz des Christentums, des Buddhismus und des Neohinduismus in wenigen ausdrucksstarken Bildern.

Der erste Schritt besteht darin, dass wir uns des Leides in unserem Leben bewusst werden. Was ist dein tiefstes Leid? Was bedrückt dich? Worum kommst du nicht klar? Das Leid kann die Angst vor deinem Tod, die Angst vor Krankheit und Schmerzen oder auch der Verlust deiner Eltern, deines Partners oder deines Kindes sein. Es kann auch die Trauer über das viele Leid auf der Welt insgesamt sein. Spüre in dein Leid hinein und verbinde dich damit.

Buddha lehrte, dass das Leben leiden ist. Es gibt immer Leid im Leben. Und es gibt einen Weg zur Überwindung des Leidens. In der Erleuchtung überwinden wir alles Leid des Lebens. Auch das Christentum ist letztlich ein Weg der Hoffnung, der Hoffnung das Leid im und am Leben zu überwinden.

Wie kann das Leid des Lebens überwunden werden? In der Erleuchtung füllen wir uns mit spiritueller Energie, mit Glück und Liebe. Wir erlangen vollkommenen Frieden, indem wir unser Ego, unseren Eigenwillen gegenüber dem Leben, loslassen. Wir nehmen alle Dinge radikal so an wie sie sind. Wir lassen alle Anhaftungen an irgendwelche Wünsche, an andere Menschen und an uns selbst los.

Und wir öffnen uns der Liebe. Wir nehmen unsere Mitmenschen wichtiger als uns selbst. Wir leben nicht aus dem Haben-Wollen, sondern aus dem Geben heraus. Wir geben unser inneres Glück an unsere Mitwesen weiter. Dadurch dehnt es sich aus und vergrößert sich, bis wir die Welt um uns herum als Paradies, als ein Land der Liebe wahrnehmen, bis wir Gott (das Licht) in allen unseren Mitmenschen und in der gesamten Natur sehen. Bis wir eins mit dem Licht sind, in einer Aura aus Licht leben und Licht an alle Wesen ausstrahlen, die mit uns in Kontakt kommen.

Um zur Erleuchtung zu gelangen, müssen wir die Verspannungen (Ängste, Anhaftungen, Traumata, inneren Stress) in unserem Körper und unserem Geist auflösen. Dazu bietet uns das Märchen wunderbare Meditationsbilder an. In der Essenz geht es darum den mittleren Energiekanal zu reinigen, der vom Himmel zur Erde durch alle Chakren des Körpers führt. Wenn der mittlere Energiekanal gereinigt ist, entsteht Frieden in uns. Die Kundalini-Energie beginnt zu fließen, entweder vom Himmel oder von der Erde aus. Unser Körper wird mit Licht, mit goldenem Sternenstaub gefüllt.

Wenn der Kundalini-Kanal aktiviert ist, dann müssen wir nur noch das Herzchakra öffnen und die Erleuchtung ist komplett. Dazu gab mir der Dalai Lama zwei Einweihungen. In der Bodhisattva-Einweihung ließ er Energie durch mein Scheitelchakra in meinen Körper fließen. Es entstand innerer Frieden. In einer zweiten Einweihung saß ich direkt gegenüber dem Dalai Lama. Plötzlich spürte ich seine Liebe in meinem Herzen. Drei Tage lebte ich in einer unermesslichen Dimension der Liebe.

Um diese beiden Einweihungen geht es in dem Märchen. Durch das vollständige Geben öffnet das Mädchen sein Herzchakra. Und durch die Meditation auf den Sternenhimmel läßt es die Energie des Himmels in sich hineinfließen. In meinen Yogagruppen habe ich dafür eine einfache Meditation entwickelt.

Wir zählen die Zahlen von 1 bis 20 nacheinander im Himmel über uns (in den Sternen über uns), im Kopf, im Brustkorb, im Bauch, im Becken, in den Beinen und Füßen, in den Fußsohlen und in der Erde. Dann dehnen wir unser Bewusstsein aus und zählen die Zahlen in der ganzen Welt um uns herum (wir visualisieren den Raum, die Natur, den Kosmos, das ganze Leben).

In einem zweiten Schritt kommen wir in die umfassende Liebe. Wir senden Licht zu allen unseren Freuden und zur ganzen Welt. Wir denken das Mantra: „Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben.“ Wir überlegen uns was wir unseren Mitmenschen und der Welt geben können. Das Geben muss so groß sein, dass es unser Ego übersteigt. Am besten widmen wir unser ganzes Leben dem Glück unserer Mitwesen. Im tibetischen Buddhismus widmen wir nach jeder Meditation unser ganzes Tun der Erleuchtung der Welt. Als Christen leben wir nur nach den zwei Grundsätzen der Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen. Das genügt, wenn wir uns selbst (unser Ego) dabei vergessen. Wir werden von Licht erfüllt werden und alle Trauer und alles Leid des Lebens vergessen. Wenn wir konsequent meditieren und radikal diesen Weg immer weiter gehen. Bis wir eins mit dem Licht sind, ein Buddha, ein Erleuchteter, ein Gott oder eine Göttin, eine Heilige sind. Das weiße Kleid des Mädchens im Märchen deutet die vollständige innere Verwandlung zu einer Heiligen (einer Erleuchteten) an. Das Mädchen ist innerlich heil geworden. Es hat alle Trauer überwunden und lebt jetzt im Licht.

https://mystiker2.wordpress.com/2021/10/12/das-spirituelle-marchenbuch-die-schonsten-marchen-und-ihre-bedeutung/#46

https://www.ardmediathek.de/video/maerchenfilm-im-ersten/die-sterntaler/das-erste/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvbWFlcmNoZW5maWxtLzIwMTItMDctMjRUMDA6MDA6MDBfODYwYTFjNDctMDJhNy00ZDQ1LTljMjAtMDljMGI4NWY3NWViL3N3cl92ZXJmaWxtdF9fc3Rlcm50YWxlcg/?isChildContent

 

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