Die Salzprinzessin (die Folgen eines Wutanfalls)

Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Als er alt wurde, fragte er sich, welche seiner Töchter am besten seine Nachfolge antreten sollte. Er kam auf die Idee seine Töchter zu fragen, welche ihn am liebsten hatte. Die ältestes Tochter sprach: „Ich habe dich so lieb wie das ganze Königreich.“ Da erkannte der König, dass diese Tochter nur egoistisch und machtgierig ist. Sie würde das Königreich ins Unglück stürzen. Die zweite Tochter erklärte: „Ich liebe dich so wie meine schönen Kleider.“ Der König begriff, dass diese Tochter nur eitel sei und alle Menschen unglücklich machen würde.

Die jüngste Tochter Tochter antwortete: „Ich liebe dich so sehr wie Salz.“ Da wurde der König zornig. Er schrie: „Wie kannst du mich mit Salz vergleichen?“ Obwohl er seine jüngste Tochter am meisten liebte und wusste, dass sie am besten für seine Nachfolge geeignet war, jagte er sie wutentbrannt aus dem Palast: „Trete mir nicht mehr unter die Augen. Ich möchte dich in meinem Königreich nicht mehr sehen.“

Was sollte die Prinzessin tun? Sie kleidete sich in Lumpen, damit sie keiner erkannte, und verließ das Reich ihres Vaters. Lange wanderte sie als Bettlerin in der Welt umher, bis sie in einen großen Wald kam. Im Wald stand eine kleine Hütte, in der eine alte Frau wohnte. Die alte Frau hatte Erbarmen mit der Prinzessin und sie durfte bei ihr wohnen. Die Prinzessin führte jetzt der alten Frau den Haushalt. Sie putzte, kochte und unterhielt sich mit der alten Frau. Im Laufe der Zeit wurden sie gute Freunde.

Eines Tages verirrte sich ein Prinz im Wald. Mit einer kleinen Gruppe von Freunden war er auf der Reise und wollte die Welt erkunden. Insgeheim war er auf der Suche nach der Frau seines Herzens.

Der Prinz entdeckte das Licht, dass bei Dunkelheit aus der Hütte der alten Frau weit in den Wald hinein strahlte. Er ritt zur Hütte und klopfte an die Tür. Vielleicht könnten ihm die Bewohner der Hütte den Weg aus dem Wald zeigen? Die Prinzessin öffnete ihm. Als er ihre Schönheit sah, verliebte er sich sofort in sie. Er spürte, dass er die Frau gefunden hatte, die er schon lange suchte. Bei etwas Brot und Wein unterhielten sie sich angeregt. Der Prinz fragte die Prinzessin nach ihrer Herkunft und sie erzählte ihm ihre traurige Geschichte.

Der Prinz überlegte, ob man das verstockte Herz ihres Vaters nicht heilen könnte. Die alte Frau war zum Glück eine Hexe und konnte zaubern. Sie legte einen Fluch über das Königreich des Vaters. Alles Salz in dem Königreich verwandelte sich zu Gold. Es gab kein Salz mehr im Königreich. Alle Speisen schmeckten fade und die Leute litten an Mangelerscheinungen. Da erkannte der alte König, dass Salz letztlich wertvoller als Gold ist. Er bereute zutiefst, dass er seine Tochter aus seinem Königreich gejagt hatte. Er wusste jetzt, dass sie ihn sehr liebt. Könnte er sie doch zurück haben.

Die alte Zauberin erkannte durch ihre Hellsichtigkeit den Sinneswandel des alten Königs. Sie gab der Prinzessin ein Mittel, mit dem sie den Fluch brechen konnte. Wenn sie das Pulver auf das Gold streute, dann würde es sich in Salz verwandeln und es würde wieder Salz im Königreich geben.

Die Prinzessin machte sich mit dem Pulver und dem Prinzen auf den Weg zurück in ihr Königreich. Zuerst wollten die Palastwächter sie nicht hereinlassen, weil sie immer noch in Lumpen gekleidet war. Aber als sie ihr das Gesicht zeigte und ihr blonden Locken schüttelte, da erkannten sie sie. Freudig berichteten sie dem alten König, dass seine jüngste Tochter zurückgekehrt wäre.

Der König war glücklich. Noch glücklicher wurde er, als die Prinzessin mit ihrem Pulver den Fluch auflösen konnte und es wieder Salz im Königreich war. Und vollends glücklich wurde der alte König, weil seine Tochter auch noch einen schönen Prinzen mitgebracht hatte. Jetzt wusste er, wen er zu seinem Nachfolger machen konnte.

Der alte König bat seine Tochter zutiefst um Verzeihung für seinen Wutanfall und seine dumme Entscheidung. Die Prinzessin hatte ein großes Herz und nahm die Verzeihung an. Dann gab es eine große Hochzeit. Die Prinzessin heiratete ihren Prinzen. Danach trat der alte König von seinem Amt zurück. Die Prinzessin und ihr Prinz wurden zur neuen Königin und zum neuen König gekrönt. Sie regierten gemeinsam ihr Land weise und alle waren glücklich.

Die Originalgeschichte „Prinzessin Mäusehaut“ stammt von den Gebrüdern Grimm. In dem Märchenfilm der ARD „Die Salzprinzessin“ wurde sie etwas verändert. Ich habe in meinem Märchen beide Geschichte zusammengefasst und etwas vereinfacht, damit die Essenz klarer herauskommt. Die wesentliche Botschaft ist zum einen, dass es gut ist seine Wut zu kontrollieren. Sonst kann man leicht sich, seine Familie und sein Land ins Unglück stürzen. In Deutschland haben wir derzeit ein Probleme mit unkontrollierter Wut. Es gibt zu viel Hass in der Gesellschaft und das zerstört das Glück in unserem Land.

Wie kann man vom Hass ins Glück kommen? Durch die Liebe. Wir müssen wieder die Liebe, das gemeinsame Glück und nicht den Egoismus des Einzelnen in den Mittelpunkt der Gesellschaft stellen. Dazu ist jeder einzelne gefordert. Jeder einzelne sollte sich für mehr Liebe, Frieden, Toleranz, Gemeinsinn und für das gemeinsame Glück einsetzen.

Das größte Zaubermittel ist die Erkenntnis, dass das Glück eines Menschen vorwiegend aus seinem Inneren kommt. Und das die Liebe der Weg ist, der alle Menschen in sich glücklich macht. Das Salz des Lebens ist das innere Glück. Ohne inneres Glück und ohne Freude ist das Leben nicht lebenswert. Ohne inneres Glück sind wir alle Bettler, auch wenn wir äußerlich noch so viel Gold und Reichtum besitzen, Mögen wir alle zu einer Zauberin werden, die das Pulver der Weisheit und der Liebe über die Menschheit streut.

 

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