Die Lebenszeit

Die Lebenszeit ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Ich erzähle es in etwas veränderter Form nach. Als Gott die Welt erschaffen hatte, gab er jedem Wesen seine Lebenszeit. Zuerst kam der Affe, dem gab Gott 40 Jahre zu leben. Dann kam der Esel, für den hatte Gott 30 Jahre vorgesehen. Dem Hund gab Gott zehn Jahre. Der Mensch war unersättlich und wollte ewig leben. Da sprach Gott: „Das ewige Leben musst du dir verdienen. Ich gebe dir aber die 40 Jahre des Affen, die 30 Jahre des Esels und die zehn Jahre des Hundes.“
 
Damit war der Mensch zufrieden. Die ersten vierzig Jahre ging es ihm gut. Er war frei, fröhlich und gesund. Er lebte wie ein Affe spontan nach seinen Bedürfnissen. Dann ließ seine Energie nach. Die Arbeit fiel ihm schwer. Bis zur Rente musste er wie ein Esel schuften. Jetzt hatte er noch zehn Jahre. Die durfte er wie ein Hund genießen. Er durfte jeden Tag auf der faulen Haut liegen, bekam immer gut zu essen und es wurde gut für ihn gesorgt.
 
Aber dann wurde der Mensch achtzig Jahre. Gott sprach zu ihm: „Deine Lebenszeit ist jetzt um. Mache dich bereit zu sterben.“ Der Mensch war noch nicht bereit zu sterben. Er sehnte sich nach dem ewigen Leben. Gott meinte: „Das ewige Leben gibt es nur im Himmel. Und das gibt es nicht umsonst. Das musst du dir verdienen.“ „Wie kann ich mir das ewige Leben verdienen.“ fragte der Mensch. Gott anwortete: „Du kannst dir das ewige Leben durch ein spirituelles Leben verdienen. Wenn du als guter Mensch lebst, jeden Tag meditierst und dein Leben dem Glück aller widmest, dann kommst du nach deinem Tod ins Paradies. Dort kannst du ewig im Licht leben.“
 
Der Mensch freute sich über das Wissen vom ewigen Leben im Licht. Er bat Gott ihm noch zwanzig Jahre zu schenken, damit er spirituell praktizieren kann. Gott war damit einverstanden. Als der Mensch hundert Jahre alt war, kam der Tod zu Besuch. Der Mensch hatte jetzt lange genug gelebt. Er war bereit zu sterben. Und weil er sich in den letzten zwanzig Jahren innerlich genug gereinigt und ein gutes Herz entwickelt hatte, stieg seine Seele nach seinem Tod direkt ins Paradies auf.
 
Bei den Gebrüdern Grimm sind viele christliche Märchen zu finden. Dabei stellt sich uns in der heutigen Zeit die große Frage, ob es überhaupt ein Leben nach dem Tod gibt. Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Die heutige Nahtodforschung gibt einige Hinweise auf ein Leben nach dem Tod. Menschen sind bei einem Nahtoderlebnis aus ihrem Körper ausgetreten und mit ihrem Bewusstsein ins Jenseits gelangt. Sie konnten von oben die Dinge auf der Erde sehen und darüber genau berichten.
 
In den großen Religionen der Welt geht man übereinstimmend davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus glauben an eine Paradiesdimension im Jenseits. Sie bieten uns verschiedene Techniken an, mit denen man bei seinem Tod ins Licht aufsteigen kann.
 
Als meine Mutter vor einigen Jahren starb, habe ich bei ihrem Tod die Amitabha-Meditation praktiziert. Ich habe den Buddha Amitabha angerufen und ein Mantra für meine Mutter gesungen. Amitabha ist der Paradies-Buddha. Wenn man seinen Namen als Mantra denkt, bringt er einen beim Tod ins Paradies. Nachdem ich eine Stunde neben meiner sterbenden Mutter das Mantra gesungen habe, war der ganze Raum plötzlich mit Glückseligkeit erfüllt. Aller Kummer über den Tod meiner Mutter verschwand. Meine Mutter verzog ihren Mund zu einem Lächeln, obwohl sie bereits im Koma lag. Sie ging glückselig durch den Tod. Und einige Zeit danach erschien sie mir im Traum und erklärte, dass sie jetzt im Paradies sei. Dieses ist eine wahre Geschichte. Wie sie zu interpretieren ist, bleibt jedem selbst überlassen. 
 
Ich jedenfalls glaube an ein Leben nach dem Tod. Ich habe mein Leben dem spirituellen Weg gewidmet. Ich tue was ich kann, um nach meinem Tod ins Licht aufzusteigen. Aber ich gehe einen mittleren Weg. Ich genieße auch das Leben auf der Erde. Ich lebe so, dass es mir auf der Erde und im Jenseits gut geht.https://mystiker2.wordpress.com/2021/10/12/das-spirituelle-marchenbuch-die-schonsten-marchen-und-ihre-bedeutung/
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