Die Geschichte von Vishnu im Urmeer

Die Geschichte von Vishnu im Urmeer

In den tiefen Gewässern des Urmeers, der ewigen Quantensuppe, ruhte Vishnu, der Erhalter des Universums, auf seinem kosmischen Sofa. Sein majestätischer Körper lag in der Löwenposition, ähnlich der des erleuchteten Buddha, der in tiefer Meditation verweilte. Seine eine Hand ruhte lässig auf seiner Hüfte, während die andere unter seinem Kopf lag, und mit dieser Yogastellung erweckte er behutsam seine Kundalini-Energie. So konnte er im Urmeer dauerhaft im Glück ruhen.

Während Vishnu in der glückseligen Ruhe der Erleuchtung verweilte, war die Göttin Lakshmi an seiner Seite. Sie berührte seine Füße. Durch diese Geste verstärkte sie die Erdung von Vishnu und half dabei, die Kundalini-Energie in ihrem gemeinsamen Reich zu erwecken und aufrechtzuerhalten.

Plötzlich, aus Vishnus heiligem Bauchnabel, materialisierte sich ein strahlender Gott – Brahma, der Schöpfer. Vishnu spaltete einen Teil seines eigenen Bewusstseins ab, um Brahma als Instrument der kosmischen Schöpfung in die Welt zu senden. Brahma, von unendlicher Weisheit erfüllt, begann seinen göttlichen Auftrag und formte aus dem Nichts den Kosmos, die unendlichen Welten, die Erde und Sterne.

In den Zeitaltern, die folgten, manifestierten sich Vishnu und Lakshmi immer wieder als Avatare, um den Menschen zu helfen und das Gleichgewicht im Universum aufrechtzuerhalten. Mit jeder Inkarnation brachten sie Barmherzigkeit, Liebe und Weisheit in die Welt der Sterblichen und führten die Menschen auf den Pfad der Wahrheit und des Dharma. Und so ruht Vishnu weiterhin im Glück des Urmeers, während sein heiliges Wirken auf der Erde unaufhörlich fortdauert, getragen von der unendlichen Liebe und Fürsorge seiner göttlichen Partnerin Lakshmi.

Die Geschichte von Vishnu, der ruhend auf seinem Sofa im Urmeer verweilt, kann symbolisch als Darstellung des Weges des Wu Wei interpretiert werden, des großen Nichtstuns. Der Begriff „Wu Wei“ stammt aus der daoistischen Philosophie und bedeutet wörtlich „Nicht-Handeln“ oder „Nicht-Eingreifen“. Es bezieht sich auf ein Leben im Einklang mit dem natürlichen Fluss des Universums, ohne unnötige Anstrengung oder gewaltsames Eingreifen. Ähnlich dazu ruht Vishnu in der Geschichte in vollkommener Gelassenheit und Ruhe im Urmeer, ohne sich zu bewegen oder aktiv einzugreifen.

Das große Nichtstun bedeutet, dass man als Yogi oder spiritueller Suchender in einem Zustand der inneren Ruhe und des Nichthandelns lebt. Durch das Loslassen von äußeren Anhaftungen und das Abschalten des ständigen Drangs zu handeln, wendet sich die Energie des Menschen nach innen. Dies ermöglicht es, ein tiefes inneres Glück und letztendlich Erleuchtung zu erfahren.

Indem man dauerhaft in der Ruhe lebt und aus diesem Zustand heraus handelt, kann man seine Erleuchtungsenergie bewahren. Vishnu, der in vollkommener Ruhe auf seinem Sofa liegt, verkörpert dieses Prinzip und dient als Inspiration für spirituelle Suchende, ihre eigene innere Ruhe zu finden und aus dieser heraus zu handeln.

Es gibt einen Punkt, an dem die Ruhe so stark wird, dass sich die Energie nach innen wendet. Diesen Punkt muss ein Yogi genau erspüren, finden und bewahren. Dann bleibt er im Wu Wei. Er kann aus dem Nichthandeln ins Handeln kommen, wenn er egolos aus Liebe zu seinen Mitwesen handelt. Auch dadurch kann er seine Erleuchtungsenergie bewahren.

Der Weg des Avatars, wie er in der Geschichte erwähnt wird, verdeutlicht diese Tatsache. Ein Avatar ist eine göttliche Inkarnation, die auf die Welt kommt, um den Menschen zu helfen und spirituelle Weisheit zu verbreiten. Durch die Manifestation als Avatar kann ein erleuchtetes Wesen weiterhin auf der Welt handeln, ohne seine Erleuchtungsenergie zu verlieren. Das Handeln des Avatars ist reine Hingabe und Dienst an anderen, ohne jegliche egoistische Motivation.

Ein Erleuchteter besitzt oft höhere spirituelle Fähigkeiten (Siddhis), mit denen er seinen Mitmenschen helfen und die Welt retten kann. Er würde seine Siddhis aber verlieren, wenn er aus egoistischen Gründen heraus handelt. Ein Erleuchteter, der seine Siddhis aus egoistischen Motiven oder zum persönlichen Gewinn einsetzt, riskiert, aus dem Zustand der Erleuchtung herauszufallen und seinen spirituellen Fortschritt zu gefährden. Egoistisches Handeln kann die spirituelle Entwicklung hemmen und zur Verstrickung in den Zyklus von Karma und Leiden führen.

Ein Avatar kann seine Siddhis nur zum Wohle aller Wesen einsetzen. Diese Siddhis können verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel die Fähigkeit, Wunder zu wirken, Gedanken zu lesen, Krankheiten zu heilen oder übernatürliche Kraft zu manifestieren. Jedoch ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass die Nutzung dieser Siddhis von großer Verantwortung begleitet wird.

Ein Avatar, der als göttliche Inkarnation auf die Welt kommt, besitzt alle Siddhis, aber seine Nutzung ist streng darauf ausgerichtet, das Wohl aller Wesen zu fördern. Ein Avatar handelt stets aus uneigennütziger Liebe und Mitgefühl und setzt seine spirituellen Fähigkeiten nur zum Wohle anderer ein. Sein Ziel ist es, Leiden zu lindern, Wissen zu verbreiten und den spirituellen Fortschritt der Menschheit zu fördern. Die wichtigsten Siddhis sind Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht. Ein Avatar ist mit seinem Bewusstsein überall anwesend. Wenn ein Mensch Hilfe braucht, muss er nur an den Avatar denken und um Hilfe bitten. Dank seiner Allwissenheit weiß der Avatar dann genau, was zu tun ist. Und dank seiner Allmacht kann er jede Maßnahme ergreifen, die erforderlich ist.

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