Die fünfzehn Hindernisse auf dem spirituellen Weg

Padmasambhava ist der Begründer des tibetischen Buddhismus. Er brachte das indische Yogawissen nach Tibet. Er verband den Buddhismus mit dem Hatha-Yoga (Kundalini-Yoga), Gottheiten-Yoga (Vorbild-Meditation), Karma-Yoga (Bodhisattva-Weg), Tantra-Yoga (Verbindung von Spiritualität und Leben), Guru-Yoga (Verbindung mit einem erleuchteten Meister) und der Meditation.

Er schenkte uns das Wissen von den fünfzehn Hindernissen auf dem spirituellen Weg, damit wir sie überwinden und auf unserem Weg siegen können (aus: Der Führer auf dem Weg zur Wahrheit)

1. Du hast den spirituellen Weg für dich entdeckt. Aber jetzt fehlt dir die Disziplin zum regelmäßigen Üben. Es erscheint der Dämon der Faulheit. Weisheit ohne Selbstdisziplin ist sinnlos. Lebe nach einem spirituellen Tagesplan. Überfordere und unterfordere dich nicht.

2. Du lebst noch in der Welt und bist von weltlichen Energien umgeben. Sie lenken dich vom spirituellen Weg ab. Es erscheint der Dämon der Wechselhaftigkeit. Mal lebst du spirituell und mal weltlich. Erfolg hast du auf dem spirituellen Weg nur dann, wenn du ihn zur Basis deines Lebens machst.

3. Wenn du eine Zeitlang konsequent praktiziert hast, erscheint der Dämon des Zweifels. Du fragst dich, es richtig ist den spirituellen Weg zu gehen. Denke gründlich nach, bleibe auf deinem Weg und mit der Zeit werden die Zweifel verschwinden.

4. Jetzt taucht leider der Dämon des Rückfalls auf. Du gibt deinen spirituellen Weg für eine kurze Zeit auf und fällst in die Welt der weltlichen Genüsse zurück. Besinne dich wieder. Sei ein Stehaufmännchen. Orientiere dich an positiven Vorbildern. Lebe als Sieger.

5. Kaum bist du stabil auf deinem spirituellen Weg, kommt der Dämon der Einbildung. Du denkst, dass du alles weißt. Erkenne, dass es noch viel zu lernen gibt. Der spirituelle Weg ist ein Weg des ewigen Lernens. Du kannst ewig an Weisheit wachsen. Erkenne, dass du noch ein Anfänger auf dem spirituellen Weg bist. Pflege dein Anfängerbewusstsein.

6. Du kommst spirituell voran. Vielleicht hast du sogar schon eine Erleuchtungserfahrung gemacht. Jetzt besteht die Gefahr von Stolz. Du denkst, dass du besser bist als andere. Ein Erleuchteter hat ein Einheitsbewusstsein. Er sieht sich in allem. Er dient allem. Er ist demütig und bescheiden.

7. Du denkst, dass dein spiritueller Weg der einzig Wahre ist. Laß das Vergleichen. Übe dich in Toleranz. Erkenne die Weisheit auch in den anderen spirituellen Wegen. Lerne von allen Weisheitslehrern. Die höchste Wahrheit ist über allen religiösen Systemen.

8. Du bekommst besondere spirituelle Kräfte (Siddhis). Jetzt besteht die Gefahr, dass du sie für dein Ego und für negative Ziele verwendest. Du praktizierst schwarze Magie. Lass davon ab. Rede nicht von deinen besonderen Fähigkeiten. Setze sie nur zum Wohle anderer ein oder um dich zu schützen. Jetzt wird es wichtig, dass du als Bodhisattva (Karma-Yogi) lebst.

9. Du kannst die feinstofflichen Energien spüren und wirst plötzlich sehr sensibel. Breche deinen Weg nicht ab. Lerne unangenehme Energien zu ertragen. Sorge gut für dich, grenze dich ausreichend von anderen ab, ziehe dich öfter zur Erholung zurück, reguliere deine Energien mit deinen spirituellen Techniken, aber bleibe auf deinem Weg. Sei bereit Leid in Kauf zu nehmen, um anderen zu helfen.

10. Es entsteht großes Glück in dir. Jetzt besteht die Gefahr der Trägheit. Du vernachlässigst deine äußeren Pflichten. Du kannst deine Energie nicht positiv lenken. Starke Energie kann zu starker Anhaftung an weltliche Genüsse führen. Bleibe konsequent auf dem Weg der Weisheit. Visualisiere dich als tatkräftige Gottheit und du kannst wieder zum Handeln kommen. Mit einem kreativen Gottheiten-Yoga kannst du deine Energien in die richtige Bahn lenken. Finde kreativ das Vorbild, welches du gerade brauchst. Lenke deine Energie in die Liebe, die Weisheit, die Kraft oder die Ruhe.

11. Du gelangst in die große Leere, in die Egolosigkeit, ins Nirwana. Jetzt besteht die Gefahr, dass die Leerheit selbst zur Falle wird. Du wirst ein Opfer des Nihilismus. Aus deiner Sicht ist nichts mehr wichtig. Kultiviere das große Mitgefühl zu allen Wesen. Sieh hin bei dem Leid deiner Mitwesen. Das gibt dir die Kraft weiter zu handeln.

12. Aber das Mitgefühl kann auch eine Falle werden. Du brennst darauf deinen Mitmenschen spirituell zu helfen, obwohl du selbst noch nicht vollständig erleuchtet bist. Du trittst als spiritueller Lehrer auf, obwohl du selbst noch viel zu lernen hast. Verankere dich in der Ruhe und in deinem spirituellen Weg. Konzentriere dich darauf vorwiegend dich selbst zu retten. Lehre deine Mitmenschen sich selbst zu helfen. Verbrauche deine Energien nicht auf dem Weg des Helfens.

13. Du hast Visionen nach denen du als großer Prophet auftreten sollst. Du hast göttliche Eingebungen. Du channelst höhere Wesen. Erkenne das als Ausgeburt deines Egos. Durchdringe deine Visionen mit Weisheit. Überprüfe, ob sie aus dem Ego oder aus dem Licht kommen. Bleibe immer in der Ruhe und der Demut.

14. Jetzt erscheint der Dämon der Ungebundenheit. Du siehst dich als verrückten Heiligen, dem alles erlaubt ist. Du handelst spontan, ohne die langfristigen Folgen deines Handelns zu bedenken. Bewahre deinen Verstand. Denke langfristig. Halte dich an die Regeln in deiner Gesellschaft. Lebe normal und unauffällig. Verankere dich in der Ruhe und handele aus der Ruhe heraus. So kannst du am besten deinen Mitmenschen auf dem spirituellen Weg helfen.

15. Solange du nicht die vollkommene Befreiung erreicht hast, werden Hindernisse und Dämonen in endloser Reihefolge auftauchen. Wenn du dich jedoch klar in der Weisheit und der Liebe verankerst, wirst du jedes Problem lösen können. Nichts kann dich dauerhaft von deinem spirituellen Weg abbringen.

16. Die höchste Verwirklichung ist die Einheit von Einsicht, Meditation, Liebe und Handeln. Der Gipfel der Meditation ist die Ruhe des Geistes. Wir leben im Licht und aus dem Licht heraus. Wir sind eins mit unserem spirituellen Vorbild. Wir sind ein Buddha, ein Shiva und eine Göttin. Wir verhalten uns wie ein Buddha, ein Shiva und eine Göttin.

Wikipedia: Padmasambhava (zu Deutsch: Lotosgeborener; auch: Guru Rinpoche; 8. Jh. n. Chr. bis 9. Jh. n. Chr.) gilt als Begründer des Buddhismus in Tibet zur Zeit des Königs Thrisong Detsen (756 bis 796) in Tibet.

Padmasambhava gilt als eine Inkarnation des Buddhas Amitabha, in der sich die Siddhis aller Buddhas aller Zeiten manifestierten. Gemäß der Überlieferung wurde er vom König von Oddiyana als Sohn angenommen. Weiter berichten die Erzählungen über sein Leben, dass er die fünf klassischen Wissenschaften Indiens sowie Astrologie studierte, in Indien von Prabahasti als Mönch ordiniert wurde und in der Folgezeit von vielen indischen Meistern die Lehren der äußeren und inneren Tantras erhielt. Die Lehren und Ermächtigungen der „Großen Vollkommenheit“ (Dzogchen) erhielt er von Garab Dorje und Sri Singha. Prinzessin Yeshe Tsogyal war seine bedeutendste tantrische Gefährtin in Tibet.

Die Lebensgeschichten Padmasambhavas stimmen weitestgehend darin überein, dass er sich für 55 Jahre in Tibet aufhielt und in dieser Zeit viele Schüler zum Erwachen führte. Nach der Überlieferung der Nyingma wirkt Padmasambhava noch immer in dieser Welt, um die fühlenden Wesen zur Befreiung zu führen und sein Segen ist für alle zugänglich, die sich ihm zuwenden. Das Mantra, mit dem er angerufen werden kann, ist "Om Ah Hum Vajra Guru Padma Siddhi Hum."

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