Ich las gerade drei Bücher. Das erste Buch behandelte den heutigen Stand der Psychotherapie. Es konzentrierte sich auf die psychischen Krankheiten. Das zweite Buch gab einen Überblick über die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie, die versucht mit Hilfe des buddhistischen Achtsamkeitsweges die Menschen zu heilen. Die Schwäche dieses Weges ist es, zu sehr die Achtsamkeit zu fokussieren und zu wenig die Heilkraft des Positiven anzuerkennen.

Im dritten Buch ging es um die positive Psychologie. Es ging darum den Schwerpunkt auf das Positive im Leben zu legen, eine positive Lebensperspektive zu entwickeln und dem Leben einen Sinn zu verleihen. Anfänglich war ich begeistert, aber dann merkte ich, dass das Buch im Oberflächlichen stecken blieb. Das ist die derzeitige Schwäche der positiven Psychologie.

Natürlich möchten wir alle ein glückliches Leben führen. Wir möchten erfolgreich im Beruf sein, eine gute Beziehung haben und im glücklichen Flow durch das Leben gehen. Aber warum gelingt das heute so wenigen Menschen?

Wir leben im globalen Kapitalismus. Von den Massenmedien wird der Glaube an den äußeren Konsum, das äußere Glück und das Leistungsprinzip gelehrt. Wer viel arbeitet, bekommt viel Geld und kann sich dafür alles kaufen was er möchte. Aber selbst wenn dieser Mensch zu den wenigen Erfolgreichen gehört und äußerlich reich ist, ist er meistens doch innerlich nicht wirklich glücklich. Das bestätigt die heutige Glücksforschung.

Das liegt daran, dass äußere Dinge nur eine Zeitlang glücklich machen. Dann hat sich der Geist daran gewöhnt und der Glücksgewinn verschwindet. Seine Psyche wirft ihn auf sein persönliches Glücksniveau zurück. Der Mensch braucht eine Glückspsyche, damit er auf einem hohen Glücksniveau leben kann. Und so eine Psyche wird durch die heutigen Arbeitsbedingungen verhindert. Der Mensch verbraucht sich durch seine Arbeit. Der übergroße Stress zerstört sein inneres Glück und seine Gesundheit. Viele psychische Erkrankungen entstehen durch die glücksfeindlichen Lebensbedingungen.

Durch Förderung des Egos in unserer Gesellschaft zerfallen die Beziehungen und das soziale Miteinander. Die Menschen sehen sich nur noch als Objekte und behandeln sich auch so. Die Liebe stirbt und der Egoismus dominiert. Um eine psychisch gesunde Gesellschaft zu erhalten, müssen zuerst die glücksfeindlichen Strukturen überwunden werden. Die Liebe und das allgemeine Glück müssen in den Mittelpunkt gestellt werden. Und nicht der Profit einiger weniger Reicher.

An allen Schulen sollte das Schulfach Glück eingeführt werden. An den Universitäten sollte das Glück gelehrt werden. Weltweit sollten Glücksstrukturen geschaffen werden. Aber das alleine wird nicht reichen. Wir brauchen auch eine neue Philosophie der Liebe und des Glücks. Wir brauchen eine Psychologie, die die Menschen nicht nur kurzfristig repariert, sondern sie zu einem dauerhaft glücklichen Leben befähigt.

Es gibt das Wissen vom spirituellen Weg. Der spirituelle Weg zielt auf ein Leben im Frieden, im Glück und in der Liebe. Die großen Erleuchteten aller Religionen haben uns diesen Weg gezeigt. Wir müssen ihn nur noch effektiv umsetzen. Und dabei kann die Psychologie eine große Hilfe sein.

Die erleuchteten Meister aller Religionen haben genau herausgearbeitet, wie der Mensch eine Glückspsyche erhalten kann. Sie haben genau aufgezeigt, wie ein Mensch inneren Frieden und inneres Glück entwickeln und in der umfassenden Liebe leben kann. Wir brauchen einen guten spirituellen Weg, den wir jeden Tag konsequent gehen.

Dieser Weg besteht aus den fünf Punkten tägliche Selbstbesinnung, ein Leben in der Ruhe, umfassende Liebe, ein hilfreiches spirituelles Vorbild und den spirituellen Übungen.

Die tägliche Selbstbesinnung zeigt uns wo wir gerade stehen und was wir heute brauchen. Sie verhindert, dass wir ein Opfer unseres Egos und unserer glücksfeindlichen Strukturen werden. Sie weist uns darauf hin, was für uns effektiv ist und uns spirituell voran bringt. Ohne eine tägliche Selbstbesinnung wird der spirituelle Weg schnell zu einer leeren Routine.

Der zweite wichtige Punkt ist die Orientierung an einem spirituellen Vorbild. Das gibt uns die Kraft für erfolgreichen spirituellen Weg. Wenn wir jeden Tag auf ein Vorbild wie Buddha meditieren und uns an seinem Verhalten ausrichten, werden wir langfristig selbst zu einem Buddha. Ein erfolgreicher spiritueller Weg beginnt deshalb jeden Tag mit einem kleinen Ritual vor dem Altar des spirituellen Vorbildes. Wir bitten die erleuchteten Meister und unsere innere Weisheit um Führung und Hilfe auf unserem Weg.

Es folgen die spirituellen Übungen, die für uns effektiv sind und die wir in unserem Leben praktizieren können. Das kann eine tägliche Meditation, eine Yogareihe, eine Gehmeditation oder das Lesen in einem spirituellen Buch sein. Ich habe viele spirituelle Übungen über den Tag verteilt, so dass ich mich in einem dauerhaften spirituellen Wachstum befinde.

Der vierte wichtige Grundsatz ist die umfassende Liebe. Damit wir inneren Frieden erlangen können und unser inneres Glück wächst, muss unser Ego schrumpfen. Wir sollten es lernen die Dinge so anzunehmen wie sie sind. Wir sollten genügsam und bescheiden in äußeren Dingen sein und ein einfaches Leben bevorzugen. Ins Licht bringt uns aber der Weg der umfassenden Liebe. Wir sollten im Schwerpunkt für das Glück, die Liebe und die Erleuchtung aller Wesen leben. Wir sollten unseren Beruf zu einem Weg des Karma-Yoga machen und jeden Tag anderen Menschen Gutes tun.

Ohne den fünften Punkt wird unser spiritueller Weg aber nicht funktionieren. Wir dürfen uns nicht in dem Stress des Lebens verbrauchen. Wir sollten in der Ruhe und aus der Ruhe heraus leben. Wir sollten zumindest im Gleichgewicht von Ruhe und Aktivität leben. Ruhe hat eine große Heilkraft. Wir brauchen viel weniger spirituell zu üben, wenn wir unseren spirituellen Weg im Rahmen einer entspannten Lebensweise praktizieren.

Jeder tut was er kann. Wenn wir nicht alle fünf Punkte umsetzten können, sollten wir wenigstens mit einem Punkt beginnen und nach und nach die anderen Punkte hinzufügen. Mögen wir alle ein gesundes und glückliches Leben haben.

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Kommentare

  • Vielen Dank, Nils,
    ich freue mich jede Woche auf Deinen Beitrag. Oft greifst Du einen Punkt auf, der mich selbst schon einige Zeit beschäftigt (so wie heute). Deshalb - danke für Deine Zeit und Deine Mühe!

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