Die Ahnen heilen

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Die Großeltern

Die Großeltern von Nils sind die Verbindung zu seinen Ahnen. Wir existieren nur durch unsere Ahnen. Mit unseren Ahnen sind wir genetisch und energetisch verbunden. Die Ahnen sind im Schamanismus sehr wichtig. Sie existieren im Jenseits noch weiter. Es ist wichtig die Verbindung zu unseren Ahnen zu heilen, damit wir in uns heil und ganz werden können. Normalerweise hatten unsere Ahnen einen schweren Lebenskampf. Sie haben viele Wunden davongetragen und sie an uns weitergegeben. Wir müssen die Wunden in uns heilen und heilen dadurch auch unsere Ahnen.

Im Schamanismus geht man davon aus, dass in jeder Ahnenreihe ein erleuchteter Ahne, ein heiler Ahne, ein Heiliger existiert. Mit diesem Ahnen sollten wir uns verbinden und ihn um Hilfe bitten. Mit der Kraft unseres erleuchteten Ahnen können wir dann heilen und selbst erleuchtet werden. Nils spürt unter seinen Ahnen keinen Heiligen. Deshalb verbindet er sich mit seinen erleuchteten Meistern und zählt sie zu seinen Ahnen dazu. Nach Mutter Meera werden unsere Ahnen bis in die siebte Generation geheilt, wenn wir selbst heil werden. Es ist also wichtig, dass wir konsequent unseren spirituellen Weg gehen, damit unsere Ahnen und auch unsere Kinder und Kindeskinder gesund und glücklich sein können. Alles bildet letztlich ein großes Familien-Energiefeld.

Auf dem Bild sehen wir die Großeltern mütterlicherseits. Am wichtigsten war für Nils sein Großvater mütterlicherseits. Er strahlte große Kraft aus und war für Nils in seiner Kindheit und Jugend sein Held. Er hieß Artur und war in seinem Leben ein wirklicher Held. Am ersten Weltkrieg hatte er als Soldat der kaiserlichen Garde an der Schlacht von Tannenberg in Ostpreußen teilgenommen und mit dem deutschen Heer das russische Heer vernichtend besiegt. Er kam als Kriegsheld zurück. Dann wurde er allerdings nach Frankreich weitergeschickt und dort durch eine Granate schwer verwundet. Seine beiden Füße wurden zerschossen und er konnte den Rest seines Lebens nur noch mühsam humpeln.

Trotzdem nahm er am Hamburger Aufstand teil und war im Nationalsozialismus ein Widerstandskämpfer gegen Adolf Hitler. Seine Widerstandsgruppe wurde verraten und kam ins KZ. Nur durch einen Zufall wurde Artur von einer Nachbarin gewarnt. Er ging an dem Tag nicht zum Widerstandstreffen und entging so der Verhaftung. Er hat Nils viele Geschichten aus seinem Leben erzählt. Er machte oft Radtouren mit Nils, die meistens in einer Gastwirtschaft endeten, denn Artur liebte den Alkohol. Zu Hause bei der Großmutter durfte er nichts trinken. Da war sie sehr streng.

Ansonsten war seine Oma Frieda eine Frau voller Liebe. Von ihr fühlte sich Nils bedingungslos geliebt. Er war sehr oft und sehr gerne bei seine Großeltern. Bei ihnen herrschte eine liebevolle und gemütliche Atmosphäre. Von seinen Großeltern mütterlicherseits erbte er dann auch das Haus, in dem er jetzt wohnt. Sie hatten es vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut und entgingen so dem Bombenhagel.

Der Vater von Artur war ein Tischlermeister. Von seinem Urgroßvater hat Nils seine Handwerkergene. Und auch seine aufrechte und ehrliche Art. Der Urgroßvater war ein sehr aufrechter Mann, der großzügig zu seinen Kunden war und sich politisch für das Gemeinwohl engagierte. Ansonsten weiß Nils nichts mehr von seinen Vorfahren mütterlicherseits.

237 Die Vorfahren väterlicherseits

Auf dem zweiten Bild sehen wir die Eltern seines Vaters. Seine Großmutter war in ihrer Jugend eine schöne Frau und wurde 98 Jahre alt. Sie lebte in ihrem Haus in Hamburg Rissen an der Elbe und wurde von ihrer Tochter gepflegt. Nils hat sie mit seinen Eltern manchmal besucht. Der Kontakt war eher schwach. Nils weiß aber noch, dass alle in der Familie seines Vater viel Humor hatten. Dort wurde viel gelacht. Es war eine große Familie mit vielen Kindern. Sein Vater hatte einen Bruder und fünf Schwestern. Grundsätzlich gab es in der Familie viel Chaos, dass sich auch in den Lebensläufen der Kinder fortsetzte.

Der Großvater väterlicherseits war ein Beamter. Er starb bereits im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Irgendetwas hatte ihn in seinem Leben sehr belastet. Nils lernte ihn nie persönlich kennen. Seine Vorfahren väterlicherseits waren typische Hamburger mit viel Humor, Lebensfreude und einem Hamburger Dialekt. Seine Vorfahren mütterlicherseits stammten dagegen vorwiegend aus Ostpreußen. Dort waren sie Landarbeiter und bei der großen Hungersnot nach Hamburg geflüchtet, wo sie Arbeit und Brot fanden.

Wenn Nils seine Vorfahren betrachtet, dann kommen sie vorwiegend aus der unteren Mittelschicht. Sein Vater war Buchhalter und seine Mutter Kindergärtnerin. Beide hatten die Realschule (Mittelschule) besucht. Nils ist der erste in der Familie, der studiert hat. Er ist auch der erste, der intensiv den spirituellen Weg gegangen ist. Seine Eltern waren stolz, dass er es bis zum Rechtsanwalt gebracht hat. Mit seinem spirituellen Weg konnten sie nicht so viel anfangen. Sie waren eher weltlich orientiert. Nils ist durch seine Erleuchtungserfahrungen sicher, dass es richtig ist spirituell zu leben. Sein Vater hielt ihn lange Zeit für einen Versager, als er seinen Rechtsanwaltsberuf aufgab und Yogi wurde. Er bei seinem Tod 1986 erkannte sein Vater, dass Nils sich richtig entschieden hatte. Er erschien Nils nach seinem Tod im Traum und erklärte: „Dein Weg ist richtig so.“ Vielleicht wendet sich sein Vater im nächsten Leben auch der Spiritualität zu. Und möglicherweise trifft das auch für Artur und Frieda zu, weil Barbara und Nils jetzt in ihrem Haus wohnen und sie dadurch eng mit ihnen verbunden sind. Dann wird aus Frieda eine Göttin der Liebe und aus Artur ein Gott der Kraft.

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238 Die Eltern

Die Eltern von Nils hießen Ella und Hidde, also kurz gesagt Mama und Papa. Sein Vater hatte viel Humor und machte gerne Späße. In seiner Jugend war er ein Wandervogel und hatte mit einem Kumpel eine große Fußwanderung von Hamburg durch Deutschland bis nach Italien und zurück gemacht. Seine Wandervogelfreunde blieben ein Leben lang zusammen und trafen sich regelmäßig. Sie reisten zusammen, sangen zusammen und feierten viele Feste. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Soldat auf der Krim, wurde dort verwundet und flüchtete dann zu Fuß beim Zusammenbruch der Ostfront nach Deutschland. Er hatte den Krieg und den Nationalsozialismus abgelehnt, konnte sich aber dem Einziehungsbescheid nicht entziehen. Nach dem Krieg wurde er zuerst Buchhalter, weil er gut rechnen konnte. Dann machte er eine Prüfung als Steuerbevollmächtigter. Dadurch verdiente er gut Geld und nahm erfolgreich am deutschen Wirtschaftswunder teil. Er baute viele Häuser und vererbte sein Vermögen an seine fünf Kinder, davon drei Mädchen aus einer ersten Ehe. Nils verdankt ihm, dass er auch im Alter immer genug Geld hat.

Seine Frau lernte er nach dem Krieg kennen. Sie war Kindergärtnerin und eine strenge Mutter. Sie war aufstiegsorientiert und wollte das aus ihrem Sohn ein brauchbarer Mensch wird, was immer das bedeuten mag. Sie erzog Nils streng und war letztlich nie zufrieden mit ihm. Nils hatte das Gefühl es ihr nie recht machen zu können und letztlich nicht liebenswert zu sein. Ihr verdankt er seinen Minderwertigkeitskomplex, der in der Schule noch verstärkt wurde, weil er nicht so stark und kräftig wie die anderen Jungen war. Er gehörte immer zum Klub der Mickerlinge, also der Jungs, die von den anderen Jungs verachtet und von den Mädchen nicht beachtet wurden. Nils konzentrierte sich auf deshalb auf das Lernen, wurde in Schule gut und bestand sein Abitur. Gleichzeitig beschäftigte er sich schon als Jugendlicher intensiv mit der Psychologie, weil er seinen Minderwertigkeitskomplex überwinden wollte. Durch seine Mutter wurde er zu einem Suchenden. Insofern hat alles Negative auch oft eine positive Seite.

Als sein Vater starb, begann sich seine Mutter für die Spiritualität zu interessieren. Sie war empfänglich für den spirituellen Weg von Nils. Sie las jeden Tag in dem Jahresbuch von Sai Baba. Auch seine Schwester Sabine wurde eine Anhängerin von Sai Baba. Nils versuchte seine Mutter auf eine höhere spirituelle Ebene zu heben und brachte ihr das Meditieren bei. Als sie beim Meditieren auf ihre tiefsitzenden Ängste und ihre Trauer aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und des Nationalismus traf, blockte seine Mutter ab. Sie wollte ihre Ängste und ihre Trauer nicht zulassen. Insofern stagnierte ihr spiritueller Weg.

Erst bei dem Tod seiner Mutter konnte Nils ihr wieder spirituell helfen. Zu der Zeit lebte sie bereits seit drei Jahren im Altenheim. Zum Schluss war sie bettlägerig und fiel zwei Wochen vor ihrem Tod in ein Koma. Als ihr Tod nahe kam, besuchte Nils sie in ihrem Sterbezimmer. Zuerst wusste er nicht, was er tun sollte. Dann begann er zu meditieren. Da konnte er plötzlich mit dem Geist seiner Mutter Kontakt aufnehmen und auf einer geistigen Ebene mit ihr reden. Er erklärte seiner Mutter, dass das Leben mit dem Tod des Körpers nicht zu Ende sein. Der Beweis dafür läge darin, dass er auf einer höheren Bewusstseinsebene jetzt mit ihr kommunizieren könne. Das überzeugte seine Mutter.

Nils verband sich dann geistig mit seinen Meistern und sang für seine Mutter eine Stunde lang zur Ukulele ein Mantra von Buddha Amitabha. Amitabha ist der Paradiesbuddha im Buddhismus. Er bringt das Bewusstsein der Menschen nach ihrem Tod ins Paradies, wenn er angerufen wird. Nach einiger Zeit spürte Nils, wie das Licht Amitabhas aus dem Himmel kam. Das ganze Sterbezimmer war in eine Energie aus Licht, Liebe, Frieden und Glück gehüllt. Nils war innerlich so glücklich, dass alle Trauer verschwand. Auch seine Mutter spürte in ihrem Koma das Glück und verzog ihre Mundwinkel zu einem glückseligen Lächeln. Sie starb und stieg danach mit ihrem Bewusstsein ins Paradies auf. Das hat sie Nils später in einem Traum bestätigt. Nils sah sie im Paradies zusammen mit ihren Freunden glücklich feiern.

239 Barbara und Nils

Nachdem Nils dreißig Jahre alleine als Yogi gelebt hatte, spürte er in sich hinein, ob es da noch einen Wunsch gab. Er stellte fest, dass er sich tief in seinem Inneren nach einer Beziehung sehnte. Er wünschte sich sein Alter zusammen mit einer Frau zu verbringen. Er hatte trotz seiner vielen spirituellen Erfahrung als Yogi sehr unter der Einsamkeit gelitten. Seine Mutter war gestorben und jetzt war er ganz alleine. Auch zu seinem Sohn hatte er kaum Kontakt. Freunde hatte er wenige. Also meldete sich Nils bei einem Datingportal an.

Und sofort beim ersten Date traf er Barbara. Sie hatte schon eine lange Datingerfahrung und eigentlich die Nase voll von den Männern. Sie wollte es ein letztes Mal versuchen. Nils hielt sich eigentlich für einen verschrobenen Einsiedler und für weitgehend beziehungsunfähig. Er schlug Barbara deshalb vor, erst mal nur zu telefonieren oder sich nur freundschaftlich zu treffen. Aber Barbara wollte es gleich wissen. Sie wollte gleich ein Date. Also trafen sie sich im Eiscafe in Duvenstedt. Da beide spirituell interessiert waren, konnten sie sich gut unterhalten. Aber vom Typ sagte er ihr nicht zu, da er eine Glatze hatte und aus ihrer Sicht nicht gepflegt genug war. Trotzdem kam sie beim zweiten Date in sein Haus, um ihn näher kennenzulernen. Das es im Haus etwas unordentlich war, erklärte Barbara Nils, dass sie sich eine Beziehung nicht vorstellen konnte. Nils akzeptierte das.

Beim Abschied umarmte Nils Barbara noch einmal. Da spürte sie seine starke Energie und war verunsichert. Bei dritten Date brachte sie ihre Freundin mit. Und ihre Freundin war von Nils, seinem Haus und er schönen Natur begeistert. Sie erklärte Barbara, dass sie sich so ein Schnäppchen nicht entgehen lassen durfte. Also besuchte Barbara Nils ein viertes Mal. Da kam Nils auf die glorreiche Idee, dass sie zusammen shoppen gehen könnte und Barbara Nils einkleiden dürfte. Das fünfte Date fand im Einkaufszentrum statt. Barbara shoppte nach Herzenslust und bekam immer bessere Laune. Nils hatte sie bei ihrer Konsumsucht gepackt. Als sie dann Nils neu eingekleidet sah, verliebte sie sich in ihn. Von da an waren sie ein Paar.

Da beide lange alleine gelebt hatten, ließen sie es in ihrer Beziehung langsam angehen. Sie warteten fünf Jahre, bis sie zusammenzogen. Jetzt leben sie seit einem Jahr zusammen und sind immer noch glücklich. Zwar gibt es manchmal einige Krisen, weil Barbara sehr eigenwillig und Nils etwas eigenartig ist. Aber da sie beide das positive Denken praktizieren, finden sie immer wieder einen Weg ihre Konflikte zu überwinden und positiv zusammenzuleben. Ein wichtiger Grund dafür ist aber auch, dass sie sich genügt Freiraum geben. Barbara lebt im Haus und kann dort ihre Ordnungsbedürfnisse ausleben. Und Nils wohnt in der Hütte im Garten, wo er in Ruhe meditieren und seinen spirituellen Weg gehen kann. Jeden Tag treffen sie sich zum Essen, zum Reden, zum Fernsehen und gehen gemeinsam mit ihrem Hund spazieren. Das Zentrum in ihrer Beziehung ist die Spiritualität. Zwar hat jeder seinen eigenen spirituellen Weg, aber im Kern geht es bei beiden Wegen um das innere Glück, die Liebe und das positive Denken. Auf dieser Basis verstehen sich Barbara und Nils gut. Barbara sieht Nils inzwischen sogar als ihren Traummann an.

240 Die Schwester

Nils hat eine Schwester. Sie heißt Sabine und ist zehn Jahre jünger als er. Sie ist eine hochentwickelte spirituelle Seele. Sie kam als Buddha auf die Welt. Die ersten sechs Jahre in ihrem Leben war sie immer im Glück. Selbst wenn sie hinfiel und sich verletzte, weinte sie nie. Ihr schienen die Schmerzen des Lebens nichts auszumachen. Als sie ein Jahr alt war, musste Nils auf sie aufpassen. Er war damals elf Jahre alt und hatte gerade ein neues Fahrrad geschenkt bekommen. Nils band ihren Kinderwagen hinten an das Fahrrad und fuhr mit ihr durch die Gegend. In eine scharfen Kurve kippte leider der Kinderwagen um und Sabine trudelte heraus. Dabei verschrammte sie ziemlich und blutete aus vielen Stellen. Trotzdem weinte sie nicht. Nils durfte danach aber nicht mehr mit ihr Fahrrad fahren.

Als Sabine zur Schule kam, wendete sich ihr Schicksal völlig. Mit dem Leistungsdruck und dem Mobbing an der Schule konnte sie nicht umgehen. Nils Mutter machte zusätzlich Druck und versuchte sie zu guten Noten zu zwingen. Jeden Tag gab es zuhause Geschrei. Nils hatte sich zu der Zeit gerade mit antiautoritärer Erziehung beschäftigt und versuchte seine Mutter zu bremsen. Sie hatte ihre Erzieherinnen-Ausbildung aber im Nationalsozialismus gemacht und bevorzugte das Prinzip der Strenge und Gewalt. In drei Jahren wurde aus einem erleuchteten Buddha ein depressives Mädchen.

Sie malte ihr Zimmer schwarz an, kleidete sich schwarz und hörte depressive Musik. Sie entwickelte eine Schulneurose und musste mit 16 Jahren von der Schule abgehen. Um gesund zu werden schickten ihre Eltern sie auf einen anthroposophischen Bauernhof. Dort ging es es ebenfalls sehr streng zu. Sabine verliebte sich in Urban. Ihr Vater kaufte ihr einen Bauernhof und sie wurde Biobäuerin im Schwarzwald. Sie bekam zwei Söhne, Ferdinand und Wendelin. Ferdinand wurde später Koch, heiratete und bekam eine Tochter. Wendelin wurde ein Lebenskünstler, lebte von Sozialhilfe und ging im Sommer oft surfen.

Nach einigen Jahren trennte sich Sabine von ihrem Mann und suchte sich einen neuen Mann. Mit ihm lebt sie jetzt seit vielen Jahren glücklich in einem abgeschiedenen Tal im Schwarzwald. Sie hat eine Ziegenherde und stellt biologischen Ziegenkäse her. Von Zeit zu Zeit besucht sie Nils in Hamburg. Dann sprechen sie über den spirituellen Weg. Sabine ist eine Anhängerin von Sai Baba und hat ihn sogar einmal in Indien besucht. Jede Woche singt sie spirituelle Lieder in der Sai Baba Gruppe in Freiburg und am Sonntag trifft sie sich zum Singen mit Freundinnen.

Ihr Buddha-Glück hat sie noch nicht wieder erlangt. Wegen ihrer Ziegenherde hat sie kaum Zeit zum meditieren. Nils fragt sich, warum sie sich so ein schweres Schicksal ausgesucht hat. Wahrscheinlich sollte sie lernen auch in schwierigen Situationen ihre Erleuchtung zu bewahren oder zumindest vor ihrem Tod wieder zu erlangen. Sie wird durch ihren Meister Sai Baba geführt. Nils ist sicher, dass sie eines Tages wieder innerlich heil und erleuchtet wird.

241 Der Sohn

Von 1976 bis 1988 lebte Nils zwölf Jahre in einer Beziehung mit einer Frau. Aus dieser Beziehung ging 1980 sein Sohn Florian hervor. Florian und Nils waren ein Herz und eine Seele, bis zur Trennung im Jahr 1988. Nils zog aus der gemeinsamen Wohnung in der Stadt in sein Haus im Wald. Florian sah er meistens am Wochenende. Für Florian war sein Vater immer noch das große Vorbild. Er litt sehr unter der Trennung. Aus einem fröhlichen lebensbejahenden Kind wurde ein introvertierter und zurückgezogener Mensch.

Florian machte sein Abitur und studierte Psychologie. Wie sein Vater machte er eine Ausbildung als Yogalehrer in Kanada bei der Sivananda Organisation. Bis dahin folgte er spirituell seinem Vater, obwohl er sich eigentlich mehr für ein gutes weltliches Leben als für ein asketisches Leben als Yogi interessierte. Er hatte immer Zweifel, ob der spirituelle Weg richtig. Vollständig konnte sein Vater ihn nicht überzeugen, obwohl sie viele spirituelle Gespräche führten.

Um seine Zweifel zu zerstreuen, reiste Florian im Alter von 23 Jahren nach Indien. Er lebte vier Monate im Ashram von Sai Baba. Er wurde vom Dalai Lama in Dharamsala zu Bodhisattva geweiht. Und er machte zehn Tage eine strenge Vipassana-Meditation ohne Sprechen bei dem damals sehr berühmten Meister Goenka mit. Aber zur Erleuchtung kam er nicht. Er machte auch keine Erleuchtungserfahrung. Der spirituelle Weg bewirkte bei ihm nichts. Er kehrte zurück nach Deutschland. In Freiburg erklärte ihm sein Psychologieprofessor, dass der spirituelle Weg falsch ist. Es gäbe kein Leben nach dem Tod. Alle übersinnlichen Erfahrungen seien Unsinn.

Florian glaube dem Psychologieprofessor und nicht Nils. Er wurde ein Atheist und verwarf den spirituellen Weg. Er hielt seinen Vater für verrückt und auf einem Irrweg. Plötzlich wurden ihre Gespräche schwierig und in den folgenden zehn Jahren besuchte Florian seinen Vater kaum noch. Energetisch war das Band zwischen ihnen weitgehend zerrissen. Und das musste auch so sein, damit Florian seinen eigenen Weg des Lebens finden konnte.

Florian beendete erfolgreich sein Studium und schrieb anschließend in der Schweiz seine Doktorarbeit. Die Doktorarbeit dauerte fünf Jahre und erwies sich als zähes Unterfangen. Am Ende hatte Florian einen Doktortitel und war innerlich depressiv. Ein Psychotherapeut konnte er so nicht werden. Er reiste viel und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Eine Frau fand er so auch nicht. Er blieb allein und suchte weiter nach dem Sinn des Lebens. Seine Depression konnte er überwinden, aber so richtig lebensfroh wurde er so nicht.

Er blieb ein Suchender. Langsam näherte er sich aber wieder seinem Vater an. Er besuchte ihn wieder öfters. Auch dem Thema Spiritualität stand er wieder aufgeschlossener gegenüber. Wie sich Florians Leben entwickelt, weiß Nils nicht. Er hofft immer noch, dass er sich eines Tages wieder dem spirituellen Weg zuwendet. Seine Mutter wünschte sich einen weltlich erfolgreichen Sohn. Zu ihrem Schrecken nimmt er immer mehr eremitenhafte Züge wie sein Vater an. Nur als Yogi lebt er noch nicht. Nils ist überzeugt, dass Sai Baba auch seinen verlorenen Sohn nicht fallen gelassen hat. Er braucht nur etwas länger, um den großen Schatz der Spiritualität zu heben.

Der spirituelle Weg ist schwer zu begreifen und noch schwerer zu gehen. Im Christentum heißt es, dass das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann, Gott zu verlieren. Den Weg zu Gott können wir als Weg der Erleuchtung sehen. In der Erleuchtung erfährt man Gott und lebt in Gott. Wer einmal die Erleuchtung erfahren hat, kennt das Ziel und wird unbewusst oder bewusst ewig danach streben. Wenn man die Erleuchtung nicht kennt, dann ist es schwer wirklich nach Erleuchtung zu streben. Dann führt der Weg zur Erleuchtung meistens über das Leid des Lebens. Man will das Leid überwinden. Der einzige wirklich effektive Weg das Leid des Lebens zu besiegen ist die Erleuchtung. Das hat schon Buddha erkannt. Vielleicht ist das der Weg von Florian.

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