Der Yogi und das Wildschwein

Der Weihnachtsmann stapfte durch den Winterwald. Er praktizierte gerade Yogawalking mit lauter Feueratmung. An einer bestimmten Stelle im Yogiwald, weit weg vom Haus des Weihnachtsmannes, wohnten die Wildschweine. Ein dicker Keiler hörte die Atemgeräusche, hielt es für eine Aufforderung zum Kämpfen, und stürmte mit genau den gleichen Atemgeräuschen auf den Weihnachtsmann zu. Auch Wildschweine beherrschen die Feueratmung, sogar noch besser als der Weihnachtsmann.

Als der Weihnachtsmann das riesige schwarze Wildschwein durch die Bäume auf sich zurasen sah, bekam er einen großen Schreck. "Zapperlot", dachte er, "was ist das für ein Ungeheuer?" Da ihm das Ungeheuer nicht ganz geheuer war, nahm er seine kleinen dicken Weihnachtsmannbeine in die Hand und flüchtete so schnell er konnte auf den Holzpfeiler einer alten Wegabsperrung, die zum Glück ganz in der Nähe den Beginn des Wanderweges markierte. Dort stand er nun etwas ängstlich oben auf dem Baumstamm. Mit einer Hand hielt er sich an einem nahen Baum fest, bewahrte mühsam sein Gleichgewicht und betrachtete besorgt das herannahende Wildschwein.

Das Wildschwein drehte einige Meter vor dem Weihnachtsmann ab. Es hatte nur einen Scheinangriff gestartet, um den angeblichen Konkurrenten um sein Revier und um seine Wildschweinfrauen zu vertreiben. Befriedigt trottete der Keiler zu seiner Wildschweinhorde zurück. Der Weihnachtsmann wartete einige Zeit ab und setzte dann seinen Spaziergang fort, diesmal allerdings ohne die Wildschweine durch die Feueratmung zu provozieren.

Trotzdem war der Keiler sehr beeindruckt, sah die Größe des Weihnachtsmannes und flüchtete in den tiefen Wald hinein. Das wiederum führte dazu, dass die Wildschweindamen jetzt den Weihnachtsmann für den Revierherrscher hielten und ihn als Oberschwein anerkannten. Und eine Wildschweinfrau verliebte sich spontan in den Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann spürte ihre Energie in seinem Herzchakra. Von Herzchakra zu Herzchakra hatte sich ein Band der Liebe geflochten. Wahrscheinlich war die Bache die Obersau, die aufgrund ihrer Stellung in der Wildschweinrotte einen Anspruch auf das Oberschwein hatte. Dieses Oberschwein war jetzt der Weihnachtsmann.

Der Weihnachtsmann ging weiter und spürte noch zehn Minuten die Liebe der Obersau. Dann beruhigte sich die Situation. Aber im nächsten Frühjahr, als der Weihnachtsmann wieder durch das Wildschweinrevier kam, lag neben dem Weg in einem Gebüsch die Obersau mit sechs kleinen Ferkeln. Sie hatte sich inzwischen wohl wieder mit dem Keiler angefreundet und flüchtete vor dem Weihnachtsmann in den tiefen Wald.

Das kleinste Ferkel war nicht schnell genug. Es versteckte sich erst noch etwas im Gras. Und als der Weihnachtsmann dann direkt vor ihm stand, sprang es auf und rannte zwischen den Beinen des Weihnachtsmannes hindurch seiner Familie hinterher. Dieses kleine Ferkel war vermutlich das Kind des Weihnachtsmannes. Aber da der Weihnachtsmann im Frühjahr seinen roten Mantel ausgezogen und seine Zipfelmütze abgesetzt hatte, erkannte es den Weihnachtsmann nicht als seinen Vater. Trotzdem war der Weihnachtsmann entzückt von dem kleinen niedlichen Ferkel und hätte es am liebsten auf den Arm genommen und gestreichelt. So schickte er dem Ferkel einen Kuss und ganz viel Liebe hinterher.

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