Der Yogi, die Ex und das Wunder

Spannend wurde es, als am Sonntag das erste Mal seit etwa zwanzig Jahren meine Exfrau zu Besuch kam. Vor vier Tagen hatte ich einen Traum, in dem ich von meiner früheren Familie träumte. Alle lagen glücklich zusammen. So löste sich eine Energieblockade auf, die seit 36 Jahren auf mir lastete. Ich habe damals den Schmerz der Trennung zu stark verdrängt. So konnte er sich nie vollständig auflösen, sondern schlummerte im Unterbewusstsein weiter.

Bei einem konsequenten spirituellen Weg lösen sich aber im Laufe der Zeit alle Verspannungen auf. Und jetzt war der Schmerz der Trennung von meiner Familie dran. Und einen Tag später meldete sich überraschend mein Sohn zu Besuch. Obwohl er mich nur sehr selten besucht. Und zwei Tage später kam dann auch noch meine Exfrau überraschend vorbei. Möglicherweise hat sie die neue Öffnung meines Herzens gespürt.

Wir beäugten uns interessiert. Aber es gab keine Bindung mehr zwischen uns. Meine Exfrau ist seit 35 Jahren mit ihrem neuen Mann zusammen und hat sich energetisch vollständig mit ihm verbunden. Trotzdem war sie interessiert, wie das Haus, der Garten und vor allem der kleine Yogi jetzt aussah. Und der kleine Yogi war gespannt, wie sie sich entwickelt hatte.

Er hatte sie als schöne junge Frau kennengelernt. Und jetzt war sie alt geworden, eine Rentnerin nach einer langen erfolgreichen aber anstrengenden beruflichen Karriere. Sie hatte viele Falten im Gesicht. Man merkte, dass sie ein schwieriges Leben hinter sich hatte. Meine neue Freundin dagegen sieht noch aus wie das blühende Leben. Und der kleine Yogi wird natürlich schöner je älter er wird. Jedenfalls glaubt er das von sich. Einbildung ist auch eine Bildung, sagte mein Großvater immer.

Meine neue Freundin und meine Exfrau haben sich öfter heimlich von der Seite gemustert. Ansonsten war alles friedlich. Wir haben nett zusammen Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Und uns über Belanglosigkeiten unterhalten. Meine Exfrau ist nicht spirituell. Damit fiel Spiritualität als Thema aus. Wir haben uns dann über Politik und das Leben allgemein unterhalten.

Zuerst floss das Gespräch etwas mühevoll dahin. Aber dann entdeckten alle, dass es ihnen viel Spaß brachte über mich zu lästern und zu versuchen mich von meinen Thron zu schubsen. Was ihnen natürlich nicht gelangt. Milde lächelnd legte ich meine Hände vor dem Bauch zusammen, aktivierte mein inneres Glück, versank in eine Meditation und ließ das Geläster an mir herunter fließen. Und freute mich, dass alle sich plötzlich so gut verstanden.

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