Der Weg des erleuchteten Seins

Der Weg des erleuchteten Seins

Im Moment bin ich dabei die Schindeln auf dem Dach zu verlegen. Die Hälfte des Daches ist schon fertig. Und natürlich fängt es genau jetzt an zu regnen. Heute sind Regenschauer angesagt. Ich muss also eine Pause machen, bis der Regen vorbei und das Dach wieder getrocknet ist.

Im Leben gibt es Regen und Sonnenschein. Es gibt Leid und Glück im Wechsel. Wie erreicht der Yogi, dass er dauerhaft im Licht lebt? Im äußeren Leben ist das nicht möglich. Aber innerlich gelingt es durch den spirituellen Weg. Wir müssen die Eigenschaften Gleichmut, Liebe, Glück und Weisheit üben. Wenn wir bei Leid innerlich gelassen und gleichmütig sein können, dann kann uns das äußere Leben nicht viel anhaben. Wir nehmen die Dinge, wie sie sind. Wir fließen gelassen mit dem Leben. Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe, auf unser Ziel, auf die Liebe. Wenn wir vorwiegend im Geben leben, allen Wesen Gutes tun, jeden Tag Gutes tun, dann wird unser Geist positiv. Dann erhalten wir positive Gefühle. Dann können wir relativ dauerhaft im Glück leben.

Es ist wichtig, dass wir mit Weisheit durch unser Leben gehen. Wir müssen im richtigen Moment das Richtige tun. Wenn es einen Regenschauer gibt, dann mache ich eine Pause beim Bauen. Ich lasse das Bauen los. Ich lasse meine äußeren Ziele los. Ich nutze die Zeit für das, was gerade möglich ist. Ich meditiere, entspanne mich und entwickele mein inneres Glück. Wenn die Sonne dann wieder scheint, dann baue ich weiter. Dann konzentriere ich mich wieder auf meine Ziele und meine Aufgabe.

Das ist das Geheimnis des erleuchteten Seins. Jesus nannte es den Schlüssel zu einem Leben im Reich Gottes, also im Licht. Wir müssen im richtigen Moment loslassen und im richtigen Moment festhalten. Wir sollten alle Dinge im richtigen Moment und auf die richtige Weise tun, damit wir glücklich durch das Leben fließen können. Insbesondere sollten wir das richtige Verhältnis von äußerem und inneren Leben beachten. Dazu brauchen wir Weisheit. Wir müssen genau spüren, wo wir gerade sind und was jetzt gerade richtig ist.

Ein Erleuchteter lebt vorwiegend im erleuchteten Sein. Das erleuchtete Sein ist ein Zustand der Gelassenheit und des inneren Glücks. Wir konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt. Dadurch können wir innerlich entspannt bleiben. Wir machen uns keine Sorgen über die Zukunft und hängen nicht an der Vergangenheit fest. Wir haften weder am Genuss noch am Leid an. Wir ruhen entspannt in uns und in unserer Welt. Wir leben in einem Einheitsbewusstsein. Wer in der Ganzheit lebt, der aktiviert dadurch die Kundalini-Energie, das innere Glück. Er öffnet dadurch das Gotteschakra, das Nirvana, das Paradiesbewusstsein. Im Yoga beschreibt man dieses Geheimnis mit den Worte Sat-Chid-Ananda, in der Ruhe (im Sein) leben, im Einheitsbewusstsein (Gottesbewusstsein) leben und dann entsteht inneres Glück.

Im Buddhismus gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir leben im erleuchteten Sein und in der umfassenden Liebe. Wir leben als Buddha und als Bodhisattva. Wir handeln aus der Liebe heraus für das Glück aller Wesen. Wir haben eine positive Aufgabe im Leben. Wir arbeiten für eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks. Wir wünschen allen Mitmenschen die Erleuchtung. Wir verbinden das erleuchtete Sein aus Liebe mit einer äußeren Aktivität zugunsten aller Wesen. Das ist Handeln ohne Ego. Das bringt uns zur Erleuchtung und stärkt die Erleuchtung. Und es macht alle unsere Mitwesen glücklich, so dass wir letztlich in einem Energiefeld des Glücks leben.

Ich habe erkannt, dass wir noch einen dritten Schritt brauchen. Da wir alle noch nicht dauerhaft erleuchtet sind, brauchen wir noch den Weg des Übens. Wir werden ständig aus dem erleuchteten Sein und der umfassende Liebe herausfallen. Wir müssen uns also ständig beobachten, wieder aufraffen und neu besinnen. Dadurch wachsen wir im Laufe unseres Lebens immer weiter ins Licht. Wir müssen kreativ herausfinden, welche spirituellen Übungen wir im Moment brauchen. Wir meditieren, arbeiten an unsere Gedanken oder praktizieren Kundalini-Yoga. Wir aktivieren die Chakren, die gerade geschlossen sind. Wir spüren in das Herzchakra, in das Kraftchakra im Unterbauch oder erden uns durch das Wurzelchakra. Dazu gibt es den Gottheiten-Yoga. Wir visualisieren uns als Buddha, als Bodhissattva oder als Vajrasattva. Vajrasattva ist der kraftvolle Buddha mit der Glocke und dem Kraftstab (Vajra). Im indischen Yoga nimmt Shiva diese Rolle ein. Wir visualisieren uns voller Kraft, Weisheit und Liebe. Und schon sind wir wieder auf unserem Weg des Lichts.

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