Der Weg der Natürlichkeit (das spontane Sein)

Der Weg der Erleuchtung ist nur mit Weisheit zu finden. Man muss spüren, was man gerade braucht. Wie lösen sich die inneren Verspannungen und Energieblockaden am besten auf? Wie bleibt man innerlich entspannt und trotzdem auf dem Weg? Wie bewahrt man sein inneres Glück und seine Erleuchtungsenergie, auch wenn das Leben aus einem ständigen Auf und Ab aus Freude und Leid besteht? Wann braucht man viel Disziplin und wann muss man locker lassen?

Um zur Erleuchtung durchzubrechen, brauchte ich eine Zeit der großen Selbstdisziplin. Ich muss sehr konsequent an meinen Gedanken arbeiten, meine negativen Gedanken überwinden und positive Gedanken erzeugen. Ich habe mich immer wieder auf die Grundsätze Frieden, Liebe, Glück, Kraft und Weisheit konzentriert. Ich habe viele Jahre sehr diszipliniert nach einem spirituellen Tagesplan gelebt.

Ich habe mich darauf konzentriert wie ein Buddha zu leben und zu denken. Ich habe viele Stunden am Tag meditiert, in spirituellen Büchern gelesen und Körperübungen gemacht (Yoga, Gehen). Dadurch entwickelte sich die spirituelle Energie in mir.

Ich habe mich auf die Natur konzentriert, mich in der Einheit der Natur gesehen und mich dem Willen des Lebens untergeordnet. Ich nahm die Dinge an, die ich annehmen musste. Ich ließ los, was loszulassen war. Ich habe versucht einfach, wunschlos und spirituell zu leben. So überwand ich mein Ego, mein überstarkes Ich-Bewusstsein. Ich wurde eins mit der Natur. Ich gelangte in die Einheit der Natur. Ich entwickelte ein Einheitsbewusstsein.

Wenn man auf sein spirituelles Vorbild meditiert, kann man damit die Kundalini-Energie erwecken. In einem entstehen Frieden, Kraft und Glück. Genauso ist es, wenn man die Natur um sich herum visualisiert und sich in der Einheit der Natur sieht. Dann öffnet sich das Gotteschakra, das Nirvana, das Paradies. Im tibetischen Buddhismus gibt es dafür die Technik den Sternenhimmel zu visualisieren. Es gibt auch die Technik sein Ego in ein Mandala, eine kreisförmige Zeichnung des Kosmos), zu opfern.

Ich praktiziere es oft meine Welt als Paradies zu sehen. Gerade wenn es Leid in meinem Leben gibt und mir manche Dinge nicht gefallen, bringt mich die Paradies-Meditation wieder in die Konzentration auf das Wesentliche. Das Wesentliche ist der spirituelle Weg. Und den kann man in jeder Welt gehen. Man kann in jeder Welt sein Erleuchtungsbewusstsein erhalten. Dazu braucht man letztlich nur die Techniken der Gedankenarbeit (positives Denken, Gefühle beruhigen) und die Meditation.

Es gibt die Geschichte vom Paradies-Apfel. Der Meister zeigte seinen Schülern einen Apfel und erklärte, dass das der Paradies-Apfel sein. Die Schüler konzentrierten sich auf die schlechte, verfaulte Stelle und konnten den Apfel nicht als Paradies-Apfel erkennen. Der Meister sah die Gesamtheit des Apfels und war im Glück.

Ins Glück kommen wir durch unsere spirituellen Techniken. Ins Glück kommen wir aber auch, wenn uns genau selbst leben. Wir kommen ins Glück, wenn wir dem Körper und dem Geist genau das geben, was sie jeweils brauchen. Wenn wir natürlich, spontan und frei leben, dann entspannt uns das in der Tiefe unserer Seele und macht uns glücklich. Die Glücksenergie beginnt zu fließen. Am besten kombinieren wir die spirituellen Techniken mit dem Weg der Natürlichkeit.

Der Weg der Natürlichkeit stammt aus dem Taoismus. Man kann das Tao als die Natur ansehen. Das Ziel des Taoismus ist es im Einklang mit der Natur zu leben. Man kann sich Laotse, den Gründer des Taoismus, als einen alten Einsiedler in den bewaldeten Bergen Chinas vorstellen. Er folgt einfach spontan dem Lauf der Natur. Er ist glücklich aus sich selbst heraus, lacht viel und folgt dem Lustprinzip. Und gleichzeitig geht er konsequent seinen spirituellen Weg. Er lebt im Nichtstun, im Wu Wei, und alles wird doch getan. Einfach weil es getan werden muss, wenn die Natur es verlangt. Es geschieht mühelos, weil es durch die Kraft der Natur geschieht.

Der Weg der Natürlichkeit fand dann Einzug in den Zen-Buddhismus. Dort wird viel meditiert und eine einfache Lebensweise bevorzugt. Und gleichzeitig wird viel gelacht. Man darf sich auch am Leben erfreuen. Man fließt einfach entspannt mit der Freude und dem Leid des Lebens. Man haftet nirgends an und kann so immer seine Erleuchtungsenergie bewahren.

Auf dem spirituellen Weg gibt es viele Fallen. Eine Falle besteht darin, dass man zu diszipliniert praktiziert. Man verspannt sich innerlich durch eine zu angestrengte Praxis. Man verbraucht seine Energie durch zu viel innere Arbeit. Als ich einmal in einem Zen-Zentrum mit den Leuten dort meditiert habe, konnte ich beobachten, dass sie genau diesen Fehler machten. Sie blockierten ihre Erleuchtung durch eine zu angestrengte Praxis. Sie hatten den Schwerpunkt auf die Selbstdisziplin und nicht auf ihr inneres Gespür gelegt.

Ich dagegen spüre immer genau, wie und wie lange ich meditieren muss, damit sich die Erleuchtungsenergie entwickelt. Ich praktiziere zwar konsequent nach einem spirituellen Tagesplan, aber ich achte gleichzeitig darauf, dass ich mit dem Lustprinzip gehe. Ich höre auf zu meditieren, wenn mein Körper oder mein Geist es nicht mehr wollen. Ich spüre in mich hinein und frage mich immer wieder was ich gerade tun möchte. Was brauche ich? Wozu habe ich Lust? Was bringt mich in diesem konkreten Moment spirituell voran? Ich baue regelmäßig Phase des Genusses und der Entspannung in meinen Weg ein. So bleibe ich immer im Gleichgewicht.

Buddha lehrte den mittleren Weg. Bei der Meditation sollte man nicht zu angestrengt und nicht zu locker meditieren. Letztlich beinhaltet der mittlere Weg ein Lebensprinzip. Man soll nicht zu angestrengt seinen spirituellen Weg gehen. Aber man sollte auch nicht zu locker leben. Dann wird man ein Opfer der Anhaftung an weltliche Genüsse. Buddha hat in seinem Leben beide Fehler gemacht. Zuerst hat er ein weltliches Luxusleben geführt. Dann hat er sechs Jahre streng als Yogi in der Abgeschiedenheit gelebt. Aber beides bewirkte kein inneres Glück und keine Erleuchtung.

Buddha gab dann die strenge Askese auf, setzte sich entspannt unter einen Baum, und spontan entfaltete sich in ihm die Erleuchtungsenergie. Die große Weisheit Buddhas ist der mittlere Weg. Diesen mittleren Weg können wir nur sehr persönlich in uns selbst finden. Wir sollten genau spüren, wo der schmale Pfad zwischen zu viel Lockerheit und zu viel Anspannung ist. Und wir sollten erkennen, wann wir Phasen der großen Selbstdisziplin und Phasen der großen Entspannung brauchen.

Daoismus – Wikipedia

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