Der spirituelle Weg ist lang und schwer

Einstmals wurde Buddha als Sohn eines reichen Kaufmanns in Benares wiedergeboren. Als Kind lernte er fleißig und erwarb viel Weisheit. Doch für weltliche Dinge interessierte er sich nicht. Er beschäftigte sich lieber mit der Spiritualität. Sein Ziel war es ein Yogi zu werden und sein Leben abgeschieden in der Meditation zu verbringen. Doch sein Vater wollte, dass er auch Kaufmann wird und eines Tages das Geschäft übernimmt.

Damals in Indien waren die Kinder gehorsam gegenüber den Eltern. Es war ihre Pflicht den Wünschen der Eltern Folge zu leisten. Also beugte sich auch Buddha dem Willen seines Vaters. Bevor er jedoch in das familiäre Geschäft einstieg, machte er eine lange Pilgerreise in das Himalaya Gebirge. Er hatte gehört, dass dort in einer Höhle ein Pacceka-Buddha lebt. Ein Pacceka-Buddha ist ein vollständig erleuchteter Heiliger, der es bevorzugt abgeschieden zu leben und sein Wissen nicht an seine Mitmenschen weiterzugeben.

Der erleuchtete Yogi besaß große spirituelle Fähigkeiten und konnte Wunder tun. Das hatte einmal ein Mensch herausgefunden. Seit der Zeit war seine Höhle ein bekannter Pilgerort geworden. Viele Menschen hofften auf den Segen des Heiligen, den er aber nur wenigen Menschen gab.

Buddha fühlte sich magisch von diesem Mann angezogen und machte sich auf die beschwerliche Reise. Er musste von Benares (auch Kashi oder Varanasi genannt) den langen Weg zum Himalaya wandern. Im Laufe der Zeit wurden die Berge immer höher und der Weg immer steiler. Und es tauchten viele Probleme beim Pilgern auf.

Buddha traf in einem Dorf eine schöne junge Frau und verliebte sich in sie. Und sie verliebte sich in ihn, weil er schön, jung, klug und reich war. Buddha war kurz davor seine Pilgerreise abzubrechen und mit seiner Braut zu seinem Vater zurückzukehren. Aber dann beschloss er erst seine Pilgerreise zu vollenden und die Frau auf der Rückkehr abzuholen.

Als nächstes wurden er und seine Mitpilger auf einer einsamen Wegstrecke von Räubern überfallen. Sie raubten ihnen ihr Geld und ihre Vorräte. Daraufhin brachen viele Pilger die Reise ab. Sie sahen das als ungünstiges Vorzeichen. Buddha jedoch erkannte, dass in den vielen Schwierigkeiten ein großer Segen lag. Wer ernsthaft den spirituellen Weg geht, auf den kommen viele Probleme zu. Schlechtes Karma baut sich ab. Der Himmel testet den Aspiranten.

Und letztlich wird durch die Probleme der Geist trainiert. Man lernt Gelassenheit, Gleichmut, Nicht-Anhaftungslosigkeit und die Überwindung des Egos. Es gibt nur wenige Menschen, die ohne Probleme zur Erleuchtung gelangen. Bei den meisten Menschen ist der spirituelle Weg eine endlose Folge von Schwierigkeiten. Und auch nach der Erleuchtung hören die Schwierigkeiten oft nicht auf.

Buddha wusste von der Gnade der Schwierigkeiten und gab nicht auf. Mit einigen wenigen Freunden setzte er seine Reise fort. Freundliche Menschen am Wegesrand gaben ihnen zu essen und versorgten sie mit allem Notwendigen. So gelangte Buddha durch die Hilfe seiner Mitmenschen bis ins Himalaya Gebirge. Aber dann wurde er krank und musste eine Pause einlegen. Seine Mitpilger gingen ohne ihn weiter. Nach einigen Tagen wurde er wieder gesund und folgte ihnen nach.

Aber wie groß war die Enttäuschung als Buddha nach einem mühsamen Aufstieg die Höhle des Heiligen betrat. Der Pacceka-Buddha war schon sehr alt und lag im Sterben. Er konnte kaum sprechen geschweige denn eine Hand zum Segen erheben. Er lag einfach nur müde da und sah Buddha für einen kurzen Augenblick an. Dann baten die Betreuer Buddha wieder zu gehen.

Buddha verließ die Höhle und fragte sich, warum er so viele Mühe auf sich genommen hatte? Waren die vielen Schwierigkeiten die kurze Begegnung mit dem Erleuchteten wert? Lohnte es sich überhaupt einen Erleuchteten zu treffen? Der Erleuchtete erschien ihm nicht anders als andere Menschen zu sein. Er wirkte sogar besonders elend und mickrig. Und auch die Höhle war nicht mit dem Luxuspalast zu vergleichen, in dem Buddha zu lebte.

Nachdenklich trat Buddha den Rückweg an. Und wie er so langsam den Berg hinab stieg, da öffnete sich plötzlich der Himmel und überflutete Buddha mit Licht. Buddha trat für eine kurze Zeit in den Zustand der Erleuchtung ein. Er hatte einen Stromeintritt, ein kurzes Erwachen der Kundalini-Energie. Buddha spürte einen großen Frieden und ein unermessliches Glück in sich. Seine Weltsicht veränderte sich völlig. Die ganze Welt um ihn herum war lichtdurchflutet und strahlte Glück aus. Selbst kleine Dinge erschienen ihm wunderbar und kostbar zu sein.

Buddha hatte die Paradiessicht erlangt. Er sah seine Umwelt als Reines Land. Alles war gut und richtig so wie es war. Alles war eins. Er war ins Nirwana gelangt, in einen Zustand aus Egolosigkeit, Einheitsbewusstsein und Glückseligkeit. Er hatte auf seinem Rückweg den Segen des Paccea-Buddhas empfangen. Die Erleuchtung dauerte nicht lange, vielleicht ein bis zwei Stunden. Aber Buddha kannte jetzt das wahre Ziel des Lebens. Er erkannte, dass es sich lohnt alles für dieses Ziel zu tun. Aber er sah auch seine momentanen Möglichkeiten und was gerade auf seinem Weg anlag.

Diese Kurzerleuchtung bewirkte eine große Umkehr in seinem Geist. Er nahm die weltlichen Dinge in seinem Leben nicht mehr wichtig. Gewinn oder Verlust als Kaufmann berührte ihn nicht wirklich. Er richtete seinen Geist auf das spirituelle Ziel aus. Er machte morgens und abends seine spirituellen Übungen, meditierte und betete vor seinem Hausaltar zu dem Pacceka-Buddha. Er verband sich jeden Tag mit der Energie des Heiligen und wurde so im Laufe seines Lebens selbst immer heiliger.

Und natürlich hielt er sein Versprechen. Auf dem Rückweg kam er bei der jungen Frau vorbei, nahm sie mit nach Benares und heiratete sie. Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende, weil sie positive spirituelle Eigenschaften wie Liebe, Wahheit und Treue auch in ihrer Beziehung pflegten. So konnte das Vertrauen, das Glück und die Liebe immer weiter wachsen. Und im nächsten Leben trafen sie sich wieder für eine gewisse Zeit, bis der Buddha seinen Wunsch in die Tat umsetzte ein Yogi zu werden und die Erleuchtung zu erlangen.

Wikipedia: Ein Pratyekabuddha (Pali: paccekabuddha; Einzel-Erwachter) ist ein zum Buddha erwachter Mensch, der jedoch nicht lehrt und kein Buddhagelübde abgelegt hat. Je nach buddhistischer Schulrichtung wird das Nichtlehren unterschiedlich bewertet. Einige Schulrichtungen sehen Pratyekabuddhas als nicht voll entwickelte Buddhas, da ihnen das Mitgefühl für unerlöste Wesen fehlt. Andere Richtungen achten den Pratyekabuddha als vollwertigen Buddha, der jedoch schlicht keine Lust zum Lehren des Dharmas entwickelt hat.

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