Der Sohn des Zauberers (Runen-Yoga)

Der alte Zauberer hat einen Sohn. Vor etwa vierzig Jahre hatte der alte Zauberer in der großen Stadt gelebt. Dort traf er eine junge Frau und sie verliebten sich ineinander. Damals war der Zauberer noch jung und schön. Er brauchte nicht viel zu zaubern, damit die Frau ihr Herz für ihn entdeckte. Obwohl er auch schon damals ein guter Zauberer war. Nachdem er es am Anfang seines Lebens schwer mit dem Zaubern hatte, zwang ihn das Leben intensiv zu üben, bis er langsam immer erfolgreicher wurde.
 
Die Beiden zogen zusammen und bekamen nach einigen Jahren ein Kind. Sie waren sehr glücklich über ihr Kind. Sie zogen es gemeinsam auf. Die Frau arbeitete vormittags in der Hexenschule und der Zauberer betreute in dieser Zeit das Kind. Er wechselte die Windeln, gab ihm zu essen, ging mit ihm spazieren und spielte mit ihm auf dem Spielplatz. Dann kam die Frau, übernahm das Kind und der Zauberer hatte Zeit für seine Zauberarbeit.
Jeden Abend brachte der Zauberer seinen Sohn ins Bett und erzählte ihm eine lange Geschichte. Deshalb ging der Sohn immer gerne ins Bett. Der Zauberer las die alten deutschen Märchen und berichtete dann seinem Sohn davon. Er entdeckte, dass in den alten deutschen Volksmärchen ein tiefer spiritueller Kern verborgen war.
 
Die Kultur der alten Germanen war mit der Vernichtung durch die Römer und die Christen untergegangen. Die Römer hatten alle Zauberer getötet und die Christen hatten die Germanen zwangschristianisiert. Bis ins fünfzehnte Jahrhundert wurde dann das spirituelle Wissen auf die weisen Frauen übertragen, die zugleich Heilerinnen und spirituelle Lehrerinnen waren. Doch dann kamen die Hexenverbrennungen und die Kultur der weisen Frauen verschwand. Es bliebt fast nichts von der alten deutschen Kultur übrig, weil das Wissen nur mündlich übertragen worden war.
 
Zum Glück liebten die alten Germanen das Geschichtenerzählen. Sie verpackten ihr spirituelles Wissen in spannende Märchen, die dann von Generation zu Generation vor allem im ländlichen Bereich weitererzählt wurde. Diese Märchen wurden gerade noch rechtzeitig von den Brüdern Grimm gesammelt. Sie wussten, dass in den Märchen ein geheimes Wissen versteckt war. Aber sie konnten es nicht entschlüsseln. Nur für Eingeweihte ist das tiefe Wissen zu erkennen.
 
Die Einweihung konnte auch durch das Leben selbst geschehen. Wer eine Erleuchtungserfahrung hat und sich intensiv mit den deutschen Volksmärchen beschäftigt, kann sie mit etwas Intuition und klarem Verstand entschlüsseln.
 
Der damals noch junge alte Zauberer war gerade durch seine Meister aus dem Jenseits auf den spirituellen Weg geführt worden. Er hatte seine ersten Erleuchtungserfahrungen gemacht und sich gründlich mit der Spiritualität beschäftigt. Es war ihm ein Leichtes das tiefe spirituelle Wissen in den Märchen zu entschlüsseln. Es brachte ihm sogar großen Spaß ein spirituelles Rätsel nach dem anderen zu lösen. Im Laufe der Zeit breitete sich das ganze spirituelle Wissen der alten Germanen vor ihm aus.
 
Es half ihm sich auf seinem eigenen spirituellen Weg zurecht zu finden. Die germanischen Priester lehrten es eine Zeitlang zurückgezogen als Eremit oder Eremitin im Wald zu leben. Dadurch konnte der Zauberlehrling Abstand von den weltlichen Energien gewinnen, in sich zur Ruhe kommen und spirituelle Energie aufbauen. Er sollte beständig an seinen Gedanken arbeiten, den Weg des Gute gehen und positiv denken. Meistens gab es auf dem spirituellen Weg eine Prüfung, wo er sich zwischen Gut und Böse entscheiden musste. Und er musste es lernen, nicht auf die Intrigen der bösen Mächte der Welt hereinzufallen, sondern immer konsequent auf seinem spirituellen Weg zu bleiben. Er brauchte Weisheit, Liebe und Ausdauer. Dann konnte er zur Erleuchtung, zur mystischen Hochzeit mit der Königstocher, gelangen und selbst ein spiritueller Meister (König) werden.
 
Eigentlich ähneln die Grundsätze dem Wissen, was in allen Religionen gelehrt wird. Gedankenarbeit und Meditation sind der Weg der inneren Heilung und Erleuchtung. Bei der Meditation hatten die Germanen einen Sonderweg, den Runen-Yoga. Die Runen-Zeichen hatten sie zum Glück in Stein gemeißelt. So konnten sie die Zeiten überdauern. Die Runen-Zeichen sind Energiestellungen, durch die man kosmische Energie aufnehmen und die Kundalini-Energie in sich zum Fließen bringen kann. Man muss diese Zeichen nur mit seinem Körper nachbilden, den Namen der jeweiligen Rune als Mantra denken und nach einiger Zeit spürt man den spirituellen Effekt.
 
Der Zauberer kaufte sich ein Runen-Yoga-Buch und praktizierte ein halbes Jahr jeden Tag eine halbe Stunde Runen-Yoga. Und plötzlich öffneten sich seine Energiekanäle und er trat in eine neue Bewusstseinsdimension ein. Er erlangte ein Einheitsbewusstsein. Er konnte die Energien in sich und in seinen Mitmenschen spüren, über jeden Distanz hinweg. Er war plötzlich in der Lage spirituelle Gruppen allein durch sein Energiegespür zu leiten und die Menschen zur inneren Heilung zu führen.
 
Äußerlich arbeitete der Zauberer zu der Zeit als Rechtsanwalt. Aber wenn das Büro um 18 Uhr geschlossen wurde, dann versammelte er einen Kreis von spirituellen Schülern um sich und sie praktizierten Runen-Yoga und positives Denken. Er schrieb auch ein Buch über das Positive Denken (Grundsätze und Techniken), in dem er die Bedeutung wichtiger Märchen erklärte. So begann seine Zeit als spiritueller Lehrer.
 
Als sein Sohn sieben Jahre alt war, trennte sich der Zauberer von der Frau und zog in seine Hütte im Wald. Er besuchte regelmäßig seinen Sohn in der Stadt und gab ihm sein spirituelles Wissen weiter. Der Sohn studierte dann später sogar Psychologie und machte eine Ausbildung als Yogalehrer. Vater und Sohn waren immer eng verbunden.
 
Aber dann verlor der Sohn seinen spirituellen Weg. Das war notwendig, damit er seinen eigenen Weg finden konnte. Im Moment sucht er noch seinen Weg. Aber der alte Zauberer ist sicher, dass sein Sohn eines Tages in seine Fußstapfen tritt und auch ein großer Zauberer wird. Alles im Kosmos hat seine Zeit. Zu gegebener Zeit werden dem Sohn die Augen aufgehen, er wird die spirituelle Energie spüren können und erkennen, dass der tiefere Sinn des Lebens einzig und allein in der Erleuchtung, im inneren Glück und in der Liebe liegt.
 
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