Der schnelle Weg zur Erleuchtung

Es gibt viele Wege zur Erleuchtung. Es gibt einfache und komplizierte, langsame und schnelle, mühsame und leichte Wege zur Erleuchtung. Im tibetischen Buddhismus heißt es, dass der normale buddhistische Weg ein langsamer Weg zur Erleuchtung ist. Der normale buddhistische Weg besteht aus Meditation und Achtsamkeit auf die Gedanken. Er besteht aus dem achtfachen Pfad: aus der richtigen Erkenntnis (das spirituelle Ziel begreifen), dem richtigen Entschluss (das spirituelle Ziel wollen), der richtigen Rede (wie ein Buddha denken und sprechen), dem richtigen Handeln (wie ein Buddha handeln, aus der Ruhe und der Liebe heraus), dem richtigen Lebenserwerb (eine Lebensweise, die das spirituelle Wachstum unterstützt), der richtigen Anstrengung (sich um spirituellen Fortschritt bemühen, Selbstdisziplin, tägliche Übungen), der richtigen Achtsamkeit (auf die Gedanken und Gefühle, den Körper und den Geist, Gedanken und Handlungen transformieren, spirituell denken, spirituelle Eigenschaften wie innerer Frieden und umfassende Liebe üben) und der richtigen Meditation (so meditieren, dass man Samadhi/Erleuchtung erlangt).Auf dem einfachen buddhistischen Weg kann man als Laie leben (in einem normalen weltlichen Alltag) oder als Mönch und Nonne. Dann beschäftigt man sich mit vielen Ritualen, liest die Schriften Buddhas und meditiert etwas. Auf diesem Weg braucht man normalerweise viele Leben zur Erleuchtung. Dafür ist dieser Weg auch einfach und leicht zu gehen. Die meisten Menschen im Westen gehen diesen Weg. Die Meisten leben als buddhistische Laien in einem weltlichen Leben. Spiritueller Fortschritt entsteht nur langsam. Der Hauptgewinn ist es ein friedliches und glückliches Leben zur erreichen. Wir verhalten uns positiv und ernten ein gutes Karma. Von Leben zu Leben werden wir glücklicher werden.Der tibetische Buddhismus (Vajrayana) ist ein komplizierter, mühseliger, aber dafür schneller Weg zur Erleuchtung. Es wird gesagt, dass man auf diesem Weg in einem Leben zur Erleuchtung gelangen kann. Wie ist das möglich? Es ist dadurch möglich, dass man die Gefühle nicht wegdrängt, sondern sie zum Wachstum auf dem spirituellen Weg nutzt. Das ist die Essenz des Tantrismus. Man kann an allen weltlichen Situationen spirituell wachsen, wenn man richtig damit umgeht. Man kann am Leid des Lebens wachsen. Man kann an Sex und Beziehungen wachsen. Man kann an Einsamkeit wachsen. Man kann Wut, Angst, Trauer und Sucht als Wege zur Erleuchtung nutzen. Auch Depressionen erweisen sich oft als ein schneller Weg ins Licht. Ich kann das selbst bestätigen. Ich war vor vierzig Jahren schwer depressiv. Dann habe ich ein halbes Jahr intensiv an meinen Gedanken gearbeitet. Und plötzlich brach ich das erste Mal zur Erleuchtung durch.Die Grundidee des tantrischen Weges besteht darin, dass wir alle in uns die Buddhanatur, das Erleuchtungsbewusstsein haben. Wir alle haben in uns die Erleuchtungssenergie. Wir müssen sie nur freisetzen. Wir müssen die inneren Verspannungen auflösen und die Energieblockaden überwinden. Und das geht gut über intensive Gefühle. Wir springen in das Zentrum der Angst. Wir lösen die Wut durch umfassende Liebe auf. Wir überwinden alle weltlichen Süchte, indem wir uns auf die Sucht nach Erleuchtung, nach innerem Glück, konzentrieren. Alle Probleme und schwierigen Situationen auf der Welt haben das Potential uns schnell zur Erleuchtung zu bringen, wenn wir es schaffen alle unsere Gefühle und Gedanken spirituell zu transformieren. Dazu bietet der tibetische Buddhismus viele Techniken an. Allein in dem Buch „Die 84 Meister der Mahamudra“ werden sehr viele Techniken beschrieben.Die Basis des schnellen spirituellen Weges ist die genaue Beobachtung unserer Gedanken und Gefühle. Wir brauchen ein gutes Gespür für uns selbst, damit wir den täglichen Weg ins Licht finden. Wir dürfen uns nicht dogmatisch in den vielen Regeln des Buddhismus verfangen. Regeln sind etwas für Anfänger. Fortgeschrittene spirituelle Menschen besitzen so viel innere Weisheit, dass sie in jeder Situation ihren Weg ins Licht finden. Gut ist es einen erleuchteten Meister zu haben. Er kann uns helfen und die Augen öffnen. Er kann uns Erleuchtungsenergie übertragen und uns einen Geschmack von Erleuchtung vermitteln. Aber gehen müssen wir den Weg selbst. Wir müssen selbst Zielstrebigkeit, Weisheit und Selbstdisziplin entwickeln, damit wir unseren optimalen Weg zur Erleuchtung finden.Schnell geht der Weg, wenn wir als abgeschiedener Yogi in der Ruhe leben. Deshalb wird es im tibetischen Buddhismus empfohlen einmal oder mehrmals ein Retreat zu machen. Wer nicht genug Selbstdisziplin dazu hat, kann auch als Mönch oder Nonne leben. Auch das ist ein schneller spiritueller Weg, wenn wir einen erleuchteten Meister haben. In einem weltlichen Leben können wir insbesondere durch das Leid und die vielen Probleme schnell spirituell wachsen. Eine mir bekannte Frau hatte ein schwieriges Problem nach dem anderen. Sie hätte daran innerlich zerbrechen können, aber sie arbeitete hart an ihrem Geist und brach nach einigen Jahren dauerhaft zur Erleuchtung durch.Gut ist es regelmäßig Yoga zu praktizieren. Allein dadurch konnte eine andere mir bekannte Frau ihre Erleuchtungsenergie aktivieren. Auch Sex habe ich als Erleuchtungsweg erfahren, wenn man ihn richtig mit einem passenden Partner oder einer Partnerin praktiziert. Das versteht aber kaum jemand. Die meisten Menschen kommen schneller zur Erleuchtung, wenn sie alleine leben. Man könnte sagen, je schwieriger das weltliche Leben ist, desto größer ist das Erleuchtungspotential. Aber es sollte auch nicht so schwierig sein, dass man keine Kraft mehr für den spirituellen Weg hat.Nach Tenzin Palmo ist es der schnellste Weg sich als Buddha zu sehen. Dadurch erweckt man das innere Buddhapotential. Dazu gibt es im tibetischen Buddhismus den Gottheiten-Yoga (Vorbild-Yoga) und den Guru-Yoga (Meister-Yoga). Sich als Buddha zu sehen bedeutet nicht, dass man äußerlich die Form eines Buddhas annimmt, zum Beispiel viel isst und einen dicken Bauch bekommt. Oder man verkleidet sich als Buddha und zieht eine rote, gelbe oder schwarze Robe an. Schon besser ist es, wenn man es im Alltag übt, wie ein Buddha zu denken und sich wie ein Buddha zu verhalten. Aber auch das kann eine Egofalle sein, wenn man nicht auch seine Mitmenschen als Buddhas und seine Welt als Reines Land sieht. Wenn man sich auf die richtige Weise mit einem Buddha oder einer tibetischen Gottheit identifiziert, dann erwacht spontan die Erleuchtungsenergie in einem. Das ist nicht einfach. Und deshalb hat man am besten einen erleuchteten Meister, der einem dabei hilft. Oder man besitzt genug eigene Weisheit, um den richtigen Weg zu finden. Letztlich kann gesagt werden, dass der schnellste Weg zur Erleuchtung darin besteht, dass man genau herausfindet, was für einen persönlich funktioniert und dann konsequent den persönlichen Weg ins Licht geht.

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