Ramanuja, der Verbinder der Gegensätze

Ramanuja, ein bedeutender indischer Philosoph und Theologe des 11. Jahrhunderts, war ein führender Vertreter des Vedanta, einer philosophischen Schule innerhalb des Hinduismus, die auf den Vedas und den Upanishaden basiert. Seine Philosophie wird oft als Vishishtadvaita Vedanta bezeichnet, was wörtlich übersetzt „qualifizierter Nondualismus“ bedeutet.

Die Madhyamika-Schule des Buddhismus, gegründet von Nagarjuna, ist eine andere bedeutende philosophische Tradition, die sich auf die Interpretation der Leerheit (Shunyata) konzentriert und eine zentrale Rolle im Mahayana-Buddhismus spielt. Obwohl Ramanuja und die Madhyamika-Lehre des Buddhismus in verschiedenen religiösen und philosophischen Traditionen beheimatet sind und Unterschiede in ihrer theologischen Ausrichtung aufweisen, gibt es dennoch einige interessante Parallelen zwischen ihren Lehren:

  1. Konzept der Einheit und Vielfalt: Ramanuja betonte die Idee der Einheit Gottes (Brahman) und der individuellen Seelen (Atman), während er gleichzeitig die Vielfalt der Schöpfung anerkannte. Ähnlich betont die Madhyamika-Lehre die Leerheit (Shunyata) aller Phänomene, weist jedoch darauf hin, dass diese Leerheit nicht von einer inhärenten Existenz getrennt ist, sondern eng mit der konventionellen Welt der Erscheinungen verbunden ist.
  2. Betonung der Abhängigkeit: Ramanuja betonte die Beziehung zwischen dem Einzelnen und Gott. In ähnlicher Weise betont die Madhyamika-Lehre die wechselseitige Abhängigkeit aller Dinge und argumentiert, dass keine Entität allein existieren kann, sondern in Beziehung zu anderen steht.
  3. Ethik und Mitgefühl: Sowohl Ramanuja als auch die Madhyamika-Lehre betonen die Bedeutung von Ethik und Mitgefühl im spirituellen Leben. Ramanuja lehrte die Praxis der Hingabe und des Dienstes an Gott sowie die Pflicht, anderen zu helfen und Gutes zu tun. In ähnlicher Weise betont die Madhyamika-Lehre das Mitgefühl als Grundlage für das Streben nach Befreiung und betont die Bedeutung altruistischer Handlungen für das Wohl aller Lebewesen.
  4. Ramanuja und der Dalai Lama: Ramanuja lehrte, dass das Selbst auch nach der Selbsterkenntnis nicht vollständig in Gott aufgeht. Er betont in seiner Philosophie des Vishishtadvaita Vedanta die Idee, dass das individuelle Selbst (Atman) auch nach der Selbsterkenntnis nicht vollständig in Gott (Brahman) aufgeht. Er lehrte, dass die individuellen Seelen in einer ewigen Beziehung mit Gott bleiben und ihre Individualität beibehalten, während sie gleichzeitig in Gott eingebettet sind. Dies steht im Gegensatz zur Vorstellung des vollständigen Aufgehens des individuellen Selbst im Absoluten, wie es im Advaita Vedanta von Shankaracharya gelehrt wird.
  5. Ähnlich glaubt der Dalai Lama als Vertreter der Madhyamaka, dass man als Buddha nicht vollständig im Parinirvana erlöscht, sondern den Menschen auf der Welt helfen kann, wenn sie sich mit einem verbinden. In Bezug auf den Dalai Lama und die Madhyamaka-Philosophie des Buddhismus betont diese Tradition ähnliche Konzepte wie Ramanuja. Der Gedanke, dass ein Buddha nicht vollständig im Parinirvana erlöscht, sondern den Menschen auf der Welt helfen kann, reflektiert die buddhistische Vorstellung von den Bodhisattvas. Ein Bodhisattva ist jemand, der aus Mitgefühl heraus den Weg der Erleuchtung verfolgt, aber sich entscheidet, im Samsara zu bleiben, um anderen auf ihrem Weg zur Erleuchtung zu helfen.

Wikipedia: “ Ramanuja (1055–1137) war ein indischer Philosoph, Guru und Sozialreformer, auf den die Lehre des Visistadvaita zurückgeht. Er verlieh dem Vedanta eine theistischere Ausformung, indem er Narayana (Vishnu) als persönliche Gottheit mit in das Lehrgebäude des Vedanta aufnahm und es zudem nicht akzeptierte, dass der Jiva (das individuelle Selbst) in der Selbsterkenntnis vollständig in Brahman aufgeht, so wie es Shankara beschrieb, sondern auch nach der Befreiung seine Individualität beibehält.

Wie sein philosophischer Gegner Shankara akzeptiert Ramanuja vorbehaltlos die Autorität der Upanishaden, des Mahabharata, des Ramayana und des Vishnu-Purana. In der Ontologie vertritt Ramanuja hinsichtlich der Wirklichkeit der Einzeldinge eine gemäßigte Position. Im Gegensatz zu Shankara lehrt er nicht, Gott sei die einzige, absolut einheitliche und alles umfassende Realität und die Vielheit in der Welt eine bloße Illusion (maya). Er hält die einzelnen Lebewesen und die unbelebten Dinge für Formen Gottes. Diese Formen sind für ihn nicht bloßer Schein, sondern er billigt ihnen ein eigenes, reales Sein zu. Dieses Sein ist allerdings vom Sein Gottes untrennbar. Daher kann er eine individuelle Unsterblichkeit der Einzelseelen lehren und zugleich an dem monistischen Gedanken festhalten, dass deren Wesen mit demjenigen Gottes übereinstimmt und sie insofern „Teile“ von ihm sind (tat tvam asi). Mit dieser differenzierten Position begründet er seinen Theismus, dem zufolge die Einzelwesen nicht absolut mit Gott zu identifizieren sind, sondern ewige Partner der als Person aufgefassten Gottheit sind. Ferner argumentiert Ramanuja auch gegen die buddhistische Auffassung, es gebe nichts Bleibendes, sondern nur Vergängliches und damit keine metaphysische Ewigkeit, also weder eine Gottheit noch eine ewige Existenz der Seelen.

Bei der Deutung dieser Schriften geht Ramanuja im Gegensatz zu Shankara nicht von zwei verschiedenen Wahrheitsstufen unterschiedlichen Ranges aus, sondern betrachtet alle Texte auf derselben Ebene. Er meint, scheinbare Unstimmigkeiten und Widersprüche zwischen verschiedenen Aussagen der heiligen Schriften seien nicht dadurch aufzulösen, dass man der einen eine höhere Ebene zuweist als der anderen. Vielmehr ergebe sich die Auflösung der Widersprüche durch eine die Gegensätze umfassende Synthese. Beispielsweise ist Gott für Ramanuja sowohl unpersönlich als auch persönlich. Demnach ist die Lehre der Advaita-Anhänger, die Gott als unpersönlich auffassen, nicht an sich falsch, sondern nur unvollständig und dadurch irreführend.

Die von den Advaita-Anhängern angenommene Wesenseinheit der Einzelseelen mit dem Brahman (als unpersönlichem Aspekt der Gottheit) bestreitet Ramanuja nicht. Er meint, dass Seelen nicht nur in einer persönlichen Beziehung zu Gott Erlösung erlangen können, sondern auch in der Einheit mit dem unpersönlichen Brahman. Wenn sie diese Einheit verwirklichen, sind sie leidfrei, doch fehlt ihnen dann die Gemeinschaft mit der Person Gottes. Dies ist das – nach Ramanujas Ansicht durchaus erreichbare, aber nicht erstrebenswerte – Ziel der Advaita-Anhänger.

Ramanujas Erkenntnistheorie ist realistisch, denn sie nimmt eine korrekt erkennbare objektive Realität der Außenwelt an. Für die Gottheit verwendet Ramanuja auch die Bezeichnung Brahman. Das Brahman hat sowohl einen persönlichen als auch einen unpersönlichen Aspekt, wobei der persönliche der wesentliche ist. Insoweit Brahman Person ist, wird dafür (unter anderem) auch die Bezeichnung Vishnu verwendet.

Ramanuja unterscheidet in den einzelnen Individuen zwischen einem begrenzten Selbst (atma) und einem inneren oder höchsten Selbst (paramatma) von göttlicher Qualität. In den Einzelseelen ist das höchste Selbst, die Gottheit, als antaryamin (innerer Lenker) anwesend. Das begrenzte Selbst ist dem höchsten Selbst insofern ähnlich, als es von Natur aus wie dieses mit den Wesensmerkmalen Bewusstheit und Seligkeit ausgestattet ist. Allerdings ist es nicht wie dieses allmächtig und alldurchdringend. Überdies ist es infolge seiner Unwissenheit an ein mangelhaftes Dasein in der materiellen Welt gefesselt.

Ramanuja ist der Überzeugung, dass eine Seele stets eines Körpers bedarf. Daher hat sie auch nach ihrer Befreiung (moksha) aus der materiellen Welt, wenn sie eine gottähnliche Qualität annimmt, einen (feinstofflichen) Körper. Den durch ihre Unwissenheit irregeleiteten Lebewesen stellt die Literatur des Vedanta korrektes Wissen über die Wirklichkeit zur Verfügung. Damit soll ihnen Befreiung aus der Sklaverei des Daseins in der materiellen Welt ermöglicht werden. Dazu gehört das Wissen über die richtige Erfüllung der sozialen und der rituellen Pflichten. Erforderlich ist auch die religiös-philosophische Einsicht in den Weltzusammenhang und seine Gesetzmäßigkeiten. Wichtiger als diese beiden Erlösungsmittel ist aber die liebevolle Hingabe (bhakti) an Gott.

Die Ausrichtung des Bewusstseins auf Gott geschieht, indem der bhakta (Bhakti-Praktizierende) sich Gottes Eigenschaften unablässig in Erinnerung ruft, bis sie ihm permanent gegenwärtig sind und so real erscheinen wie die Objekte seiner Sinneswahrnehmung. Dadurch entsteht eine höchst intensive emotionale Beziehung zwischen dem bhakta und Gott, so dass der bhakta meint, ohne die beständig erlebte Gegenwart Gottes nicht leben zu können. Ramanuja charakterisiert bhakti als „ehrfürchtiges Überdenken“, das ein „beständig festes Erinnern“ ist. Es handelt sich bei dem „beständig festen Erinnern“ nicht einfach darum, sich etwas ins Gedächtnis zu rufen, sondern um eine Meditation, die durch die Intensität des Vergegenwärtigens den Charakter einer Anschauung Gottes gewinnt. Der Meditierende ist als solcher Gott „besonders lieb“ und wird daher von ihm „erwählt“, das heißt, Gott zeigt sich ihm so, wie er wirklich ist.

Die Schule Ramanujas betont die Anwesenheit Gottes in dessen Bildnissen. Diese Annahme bildete die Grundlage der rituellen Verehrung der Bildnisse im Tempel. Gott wendet sich den Lebewesen zu in der Absicht, sie vor den Folgen ihrer Unwissenheit zu retten. Zu diesem Zweck ergreift er die Initiative, denn sonst wäre eine Erlösung unmöglich. Er wendet den bhaktas nicht nur seine Liebe zu, sondern bedarf auch seinerseits der ihrigen, die er durch seine Anwesenheit entzündet. So vereint Ramanuja das traditionelle Konzept, wonach der Mensch durch seine aktive Hingabe die Gnade erlangt, mit einer Gnadenlehre, der zufolge die Gnade passiv als reines Geschenk empfangen und dadurch Hingabe möglich wird. Damit gelangt Ramanuja auch hier zu einer Synthese scheinbar gegensätzlicher Sichtweisen. Nach Ramanujas Überzeugung ist es für den nach Erlösung Strebenden nicht erforderlich, dass er als Einsiedler oder Wandermönch lebt. Vielmehr steht der Pfad auch denen offen, die verheiratet sind und einen Haushalt führen. Unumgänglich ist aber Unterweisung durch einen Meister.

Ramanuja lehrt, dass Erlösung nicht erst durch ein endgültiges Verlassen des materiellen Universums mit seinen leidbehafteten Daseinsweisen erlangt wird: „Wenn jemand vom Karma in dessen Form als Unwissenheit befreit wird, dann wird diese selbe Welt … zu etwas, was nur noch Freude bereitet.“

Ramanuja und das Christentum

Ramanujas Lehre des Vishishtadvaita Vedanta und das Christentum weisen einige interessante Parallelen auf, insbesondere in Bezug auf die Vorstellung von Gott und die Beziehung zwischen dem individuellen Selbst und dem Göttlichen. Hier sind einige Vergleiche zwischen Ramanujas Lehre und dem Christentum:

  1. Persönlicher Gott: Sowohl Ramanuja als auch das Christentum betonen die Idee eines persönlichen Gottes, der eine enge Beziehung zu seinen Geschöpfen hat. Ramanuja lehrt, dass das individuelle Selbst (Atman) in einer liebevollen Beziehung zu Gott (Brahman) steht, während das Christentum die Vorstellung eines persönlichen Gottes wie im Christentum, besonders durch die Lehren von Jesus Christus, betont, der als Sohn Gottes angesehen wird.
  2. Beziehung zwischen dem individuellen Selbst und Gott: Ramanuja lehrt, dass das individuelle Selbst eine untrennbare Beziehung zu Gott hat und letztendlich in Gott aufgeht, ohne jedoch seine Individualität zu verlieren. Ähnlich betont das Christentum die enge Beziehung zwischen dem einzelnen Gläubigen und Gott, wobei das Ziel darin besteht, in der göttlichen Gegenwart zu leben und an seiner Gnade teilzuhaben, ohne die Individualität aufzugeben.
  3. Betonung der Hingabe und Liebe: Ramanuja betont die Praxis der Hingabe (Bhakti) als Weg zur spirituellen Vollendung und lehrt, dass die Liebe zu Gott eine wesentliche Komponente des spirituellen Lebens ist. Im Christentum steht die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen im Zentrum der Lehren Jesu, der die Bedeutung der Nächstenliebe betonte und die Menschen zur Liebe und Vergebung aufrief.
  4. Dualität und Nondualität: Während Ramanuja die Vorstellung einer qualifizierten Nondualität lehrt, in der das individuelle Selbst in Gott aufgeht, ohne seine Individualität zu verlieren, betont das Christentum die Idee einer dualen Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Einige christliche Mystiker wie Meister Eckhart haben Ideen, die der Nondualität ähnlich sind, insbesondere in Bezug auf die Vereinigung der Seele mit Gott.

Es ist wichtig anzumerken, dass es trotz dieser Parallelen auch wesentliche Unterschiede zwischen Ramanujas Lehre und dem Christentum gibt, insbesondere in Bezug auf die theologischen Überzeugungen und die religiöse Praxis. Dennoch können diese Vergleiche helfen, ein breiteres Verständnis der spirituellen Konzepte in beiden Traditionen zu entwickeln und die Vielfalt der religiösen Erfahrung zu würdigen.

Ramanuja und der Mahayana-Buddhismus

Der Vergleich zwischen Ramanujas Lehre des Vishishtadvaita Vedanta und dem Mahayana-Buddhismus, insbesondere der Madhyamika-Schule, zeigt einige interessante Parallelen und Unterschiede in ihren theologischen Überzeugungen und spirituellen Praktiken:

  1. Konzept des Göttlichen und der individuellen Seelen: In Ramanujas Vishishtadvaita Vedanta wird betont, dass das individuelle Selbst (Atman) eine untrennbare Beziehung zu Gott (Brahman) hat und letztlich in Gott aufgeht, ohne jedoch seine Individualität zu verlieren. Im Mahayana-Buddhismus, insbesondere in der Madhyamika-Schule, wird die Vorstellung eines ewigen, unveränderlichen Selbst (Atman) verneint, und die Leerheit (Shunyata) aller Phänomene betont. Daher gibt es keine Vorstellung von einem ewigen Selbst, das in einem göttlichen Wesen aufgeht. Allerdings lehrt der Mahayana-Buddhimus, dass das individuelle Bewusstsein im Nirvana aufgeht. Und der Dalai Lama hat erklärt, dass auch ein Buddha im Paranirvana seine Individualität behält. Er existiert weiter als Einzelbewusstsein ohne Ego im Licht (vergleichbar mit dem Lichtmeer Vishnus).
  2. Betonung der Hingabe und Liebe: Ramanuja betont die Praxis der Hingabe (Bhakti) als Weg zur spirituellen Vollendung und lehrt, dass die Liebe zu Gott eine wesentliche Komponente des spirituellen Lebens ist. Im Mahayana-Buddhismus wird die Bedeutung von Mitgefühl (Karuna) und universeller Liebe (Metta) betont, insbesondere im Bodhisattva-Ideal, wo das Streben nach Erleuchtung untrennbar mit dem Wunsch verbunden ist, allen Lebewesen zu helfen, das Leiden zu überwinden.

Insgesamt zeigen diese Vergleiche, dass es einige Parallelen zwischen Ramanujas Lehre und dem Mahayana-Buddhismus gibt, insbesondere in Bezug auf ihre Vorstellungen vom Göttlichen, der Beziehung zwischen dem individuellen Selbst und dem Absoluten, sowie ihren spirituellen Praktiken und Ethiken.

Vergleich des Advaita Vedanta mit dem Buddhismus

Der Vergleich zwischen Advaita Vedanta und Buddhismus ist ein faszinierendes Thema, das die philosophischen und spirituellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Traditionen beleuchtet.

  1. Advaita Vedanta:
    • Grundprinzip: Advaita Vedanta ist eine nicht-dualistische Philosophie, die auf den Lehren von Shankaracharya basiert. Sie betont die Einheit von Atman (dem individuellen Selbst) und Brahman (dem kosmischen Bewusstsein). Das Ziel ist die Selbsterkenntnis, bei der das individuelle Selbst als identisch mit dem universellen Bewusstsein erkannt wird.
    • Atman und Brahman: Advaita Vedanta lehrt, dass das individuelle Selbst (Atman) letztendlich mit dem universellen Bewusstsein (Brahman) verschmilzt. Diese Einheit ist das höchste Ziel.
    • Weg zur Erkenntnis: Advaita Vedanta betont die Jnana Yoga (Weg der Erkenntnis) als Mittel zur Befreiung. Die Unterscheidung zwischen dem Ewigen (Brahman) und dem Vergänglichen (Welt) ist zentral.
  2. Buddhismus:
    • Grundprinzip: Der Buddhismus, insbesondere der Mahayana-Buddhismus, betont die Leerheit (Shunyata) als zentrales Konzept. Es gibt keine dauerhafte, unveränderliche Essenz (wie Atman oder Brahman). Das Ziel ist die Befreiung vom Leiden.
    • Anatta und Shunyata: Im Buddhismus gibt es kein Atman (Selbst). Stattdessen lehrt er Anatta (Nicht-Selbst). Ebenso gibt es kein Brahman, sondern die Leerheit (Shunyata) von allem.
    • Weg zur Erleuchtung: Der Buddhismus lehrt verschiedene Wege zur Erleuchtung, darunter Vipassana-MeditationMitgefühl (Bodhisattva-Weg) und Erkenntnis der Leerheit.
  3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede:
    • Einheit und Nicht-Dualität: Sowohl Advaita Vedanta als auch der Buddhismus betonen die Einheit und die Überwindung der Dualität. Während Advaita Vedanta auf die Einheit von Atman und Brahman abzielt, vertritt der Buddhismus die Leerheit und die Überwindung des Ego. Beides führt letztlich zu einem Einheitsbewusstsein, zu einem erleuchteteten Bewusstsein jenseits aller Begriffe.

Der Vergleich zwischen dem Advaita Vedanta von Shankara und dem Buddhismus bietet interessante Einblicke in die philosophischen Überzeugungen und Praktiken dieser beiden Traditionen. Hier sind einige Schlüsselvergleiche:

  1. Nondualität: Sowohl der Advaita Vedanta als auch der Buddhismus betonen die Idee der Nondualität, jedoch auf unterschiedliche Weise. Im Advaita Vedanta lehrt Shankara, dass das Absolute (Brahman) die einzige Wirklichkeit ist und dass das individuelle Selbst (Atman) in Wahrheit identisch mit Brahman ist. Im Buddhismus wird die Leerheit (Shunyata) vertreten, die besagt, dass alle Phänomene leer von einer inhärenten Existenz sind und dass es keine dauerhafte, unveränderliche Seele gibt. Obwohl beide Traditionen die Nondualität betonen, unterscheiden sie sich in ihren Konzepten vom Selbst. Dabei handelt es sich aus der Sicht der Erleuchtung nur um unterschiedliche Begriffe, hinter den die gleiche Essenz (das erleuchtete Sein, das Einheitsbewusstsein) steckt. Der Vedanta spricht vom höheren Selbst und der Buddhismus vom Nicht-Selbst. Der Hinduismus betont das Glück der Erleuchtung und der Buddhismus die Egolosigkeit.
  2. Selbst und Ego: Im Advaita Vedanta wird gelehrt, dass das individuelle Selbst (Atman) identisch mit dem absoluten Selbst (Brahman) ist und dass das Ego eine Illusion ist, die durch Unwissenheit entsteht. Im Buddhismus wird gelehrt, dass das Selbst ein Konstrukt ist und dass die Identifikation mit dem Selbst zu Leiden führt. Die buddhistische Praxis zielt darauf ab, das Ego zu überwinden und die Illusion der getrennten Existenz zu durchschauen.
  3. Beziehung zu Gottheiten: Im Advaita Vedanta gibt es eine Verehrung des persönlichen Gottes (Ishvara), der als Manifestation des absoluten Selbst (Brahman) betrachtet wird. Im Buddhismus wird Buddha verehrt, der als ein Symbol der Erleuchtung gesehen wird.
  4. Befreiung und Erleuchtung: Beide Traditionen streben nach Befreiung oder Erleuchtung, jedoch mit unterschiedlichen Betonungen. Im Advaita Vedanta ist das Ziel die Erkenntnis der eigenen Göttlichkeit und die Vereinigung mit dem höheren Selbst (Brahman). Im Buddhismus streben die Praktizierenden nach der Erleuchtung (Bodhi), um das Leiden zu überwinden und anderen auf ihrem Weg zur Befreiung zu helfen.
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