Als ich bereits einige Jahre als abgeschiedener Yogi gelebt hatte, erlangte ich plötzlich die Fähigkeit in der Meditation meine früheren Leben zu sehen. Ich spürte eine große Neugier in mir, was ich in meinen früheren Leben wohl gemacht hatte. In der Meditation konzentrierte ich mich auf die Vergangenheit. An einem bestimmten Punkt auf der Zeitachse spürte ich einen Widerstand. Ich konzentrierte mich auf diesen Energiepunkt. Und plötzlich sah ich mein früheres Leben als christlicher Mönch. Im Spätmittelalter habe ich als Benediktinermönch in einem Kloster in Süddeutschland gelebt. Ich sah mich mit meinen Mitmönchen beim Beten. Ich suchte nach Gott, aber ich konnte ihn nicht finden. Ich wollte ein Heiliger werden und in Gott leben, aber es gelang mir nicht. Irgendetwas hatte ich falsch gemacht. Deshalb wurde ich wiedergeboren.
In diesem Leben setzte ich meine Suche fort. Bereits im Alter von 14 Jahren fragte ich mich intensiv nach dem Sinn des Lebens. Ich beobachtete genau das Leben. Ich dachte über meine Erfahrungen gründlich nach. Schrittweise erlangte ich immer mehr Weisheit.
Im Alter von 30 Jahren traf ich auf den Gott der Weisheit. Im Hinduismus wird er Brahma genannt und im Buddhismus Manjushri. Brahma hat vier Köpfe, mit denen er in alle Richtungen blicken kann. Man kann es so interpretieren, dass er alles weiß. Insbesondere kennt er das erleuchtete Einheitsbewusstsein. In seinen Händen hält er ein Buch, eine Gebetskette, den Wasserkrug eines Yogis und einen Schöpflöffel. Durch das Buch (die Veden) hat er die Weisheit von der Erleuchtung erlangt und praktiziert daraufhin sofort den spirituellen Weg (Manta/Gebetskette, Wasserkrug/als Yogi leben). Mit dem Schöpflöffel schöpft er spirituelle Energie und erschafft sich dadurch seine eigenes Universum des Glücks.
Manjushri besitzt ebenfalls ein Buch (die Lehren Buddhas) und das Schwert der Weisheit, mit dem er alle Unweisheit durch klares Nachdenken zerschlagen kann. Er zerschlägt konsequent alle Anhaftungen an weltliche Genüsse und alle Ablehnung von Leid. So gelangt er zur inneren Ruhe, zum inneren Frieden und zur Erleuchtung. Da er an nichts Äußerem mehr haftet, entfaltet sich sein inneres Glück. Er verbraucht seine Energie nicht mehr im äußeren Leben und kann so seine Erleuchtung bewahren.
Bei mir nahm der Gott der Weisheit die Gestalt des griechischen Philosophen Epikurs an. Ich traf auf ein Buch von Epikur, las es und war begeistert. Ich erkannte sofort, dass Epikur recht hatte. Epikur lehrte es das Glück in sich selbst zu suchen und an seinem Geist zu arbeiten. Das ist das große Geheimnis des spirituellen Weges. Es wird durch die Glücksforschung bestätigt. Das Glück eines Menschen kommt zu 90% aus seiner Psyche und nur zu etwa 10% aus seinen äußeren Umständen. Das kann je nach äußerer Situation natürlich erheblich schwanken. Aber diese Erkenntnis bedeutet, dass wir das Glück vorwiegend in uns selbst suchen müssen, wenn wir glücklich werden wollen.
Und warum war ich als christlicher Mönch nicht zur Erleuchtung gekommen? Warum konnte ich mein inneres Glück nicht erwecken? Ich hatte mein ganzes Leben dem spirituellen Weg geweiht und intensiv praktiziert. Es lag nicht an den spirituellen Techniken. Damit sind viele Menschen zu Heiligen (Erleuchteten) geworden. Das gilt insbesondere für die christlichen Wüstenväter (christlichen Yogis), die ihre Erfahrungen aufgeschrieben und an uns weitergegeben haben. Mein spirituelles Scheitern als Christ lag daran, dass ich ohne inneres Gespür die spirituellen Rituale einfach nur formal praktiziert hatte. Das geht den meisten Mönchen und Nonnen aller Religionen so. Nur sehr wenige brechen zur Erleuchtung durch.
Man muss seine Psyche genau kennen. Man muss genau herausfinden, welche Übungen spirituell gut wirken und einen ins Licht bringen. Ich habe deshalb Psychologie studiert und eine Ausbildung als Psychotherapeut gemacht. Ich habe über viele Jahre hinweg meinen Geist genau beobachtet. Und vor allem habe ich gelernt alle Dogmen der Religionen zu überschreiten. Wer in starren Dogmen festhängt, kann seinen Geist nicht befreien. Gott ist über allen Vorstellungen von Gott. Die Erleuchtung befindet sich in einer Ebene über allen Worten. Sie kann nicht beschrieben, sondern nur erfahren werden.
Ich habe mir aus allen Religionen und psychologischen Theorien das herausgesucht, was für mich effektiv war. Ich habe vier Jahre in der Abgeschiedenheit als Yogi gelebt, alle Techniken ausprobiert und dabei meinen Geist beobachtet. Und dann fand ich ihn, meinen Weg ins Licht. Er war viel einfacher als gedacht. Ich brauchte keine komplizierten spirituellen Übungen. Ich habe einfach nur meditiert, in den Büchern meiner erleuchteten Meister gelesen, bin spazieren gegangen, haben für das Glück aller Wesen gearbeitet und auch etwas das Leben genossen. Das genügte. Das Geheimnis bestand darin, dass ich mit innerem Gespür jede Tätigkeit auf genau die jeweils richtige Art und in genau der richtigen Länge gemacht habe. Den Weg der Richtigkeit habe ich innerlich erspürt. Und ich habe ein halbes Jahr konsequent jeden Tag 24 Stunden praktiziert. Auch der Schlaf wurde in den Übungsweg einbezogen. Genauso wie das Essen und Fernsehen.
So brach ich nach einem halben Jahr zur Erleuchtung durch. Jetzt brauchte ich nur meinen Weg konsequent weiterzugehen, damit sich die Erleuchtung stabilisierte. Es gab viele Reinigungsprozesse. Die Erleuchtung kam und ging. Mein Weg der inneren Reinigung ist lang. Ich bin noch nicht am Ziel. Aber ich weiß genau, wo mein Weg jeweils längs geht. Ich verbinde mein äußeres spirituelles Wissen mit meiner inneren Weisheit und meiner konsequenten Ausdauer. So kann jeder den Weg finden. Ich muss aber gestehen, dass ich auch noch viele erleuchtete Meister haben, die mir helfen. Es geschahen viele Wunder in meinem Leben. Das größte Wunder aber ist es, dass ich das dogmatische Praktizieren überwunden und zum effektiven spirituellen Üben gefunden habe. Meine Berufung sehe ich jetzt darin, dieses Wissen weiterzugeben.
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