Der gestiefelte Kater. Yogi im Weihnachtsmärchen

Gestern war ich im Weihnachtsmärchen. Eine Laienspielgruppe führte den gestiefelten Kater auf. Ein mittelgroßer Saal, der sonst vermutlich eher zu Hochzeiten und Betriebsfeiern diente. In den ersten Reihen saßen die Kinder und dahinter die Erwachsenen. Da ich eine Mischung aus Kind und Erwachsener bin, setzte ich mich mit Barbara in die Reihe zwischen den beiden Bereichen.

Meine Freundin liebt Kinder. Besonders entzückt war sie von einem zwei- bis dreijährigen kleinen Mädchen mit blondem Lockenhaar, das gerade den Spaß am Laufen entdeckt hatte. Es rannte immer wieder begeistert mit seinen kleinen Beinen den Gang hin und her. Auch während der Vorstellung ging es im Kindertheater sehr lebhaft zu. Die Schauspieler banden die Kinder die Szenen ein und fragten sie von Zeit zu Zeit etwas. Es war eine Art Mitmachtheater, was für die Kinder sehr schön war. Ich musste mich beherrschen, nicht auch auf die Fragen zu antworten.

Die Energie der Kinder trug mich durch die Theatervorstellung. An sich waren die Szenen etwas zu einfach für einen Erwachsenen aufgebaut. Aber die Kinder waren voll konzentriert. Und so wurde ich auch ein Teil des Geschehens.

Barbara meinte, ich würde dem Zauberer ähneln. Der Zauberer hatte einen großen spitzen Hut mit Sternen und einen langen Umhang. Er hatte mächtige Zauberkräfte und konnte sich in alle Tiere verwandeln. Seine Eitelkeit wurde ihm zum Verhängnis. Erst fragte ihn der schlaue Kater, ob er sich in einen Bären und einen Tiger verwandeln kann. Das geschah dann mit Lichtblitzen, Theaternebel und einer kurzfristigen Verdunkelung des Raumes. Sehr eindrucksvoll. So agierte ich auch als Zauberer in meinen Zaubervideos und meinen Zaubervorstellungen bei den Mittelalterfesten auf der Nachbarwiese. Für ältere Kinder waren die Tricks durchschaubar, aber die ganz Kleinen tauchten ein in die Welt der Wunder.

Dann fragte der gestiefelte Kater den allmächtigen Zauberer, ob er sich auch in eine Maus verwandeln könne. Nichts leichter als das. Und schon fraß der Kater die Maus und das Schloss mit allen seinen Reichtümern ging an den Kater und seinen Freund, den armen Müllerssohn über. Der daraufhin reich war und die Prinzessin bekam.

Barbara sah sich natürlich in der schönen Prinzessin. Leider hatte ihr das Leben einen alten Zauberer und keinen schönen Prinzen zugeteilt. Die Kunst ist es im Leben das anzunehmen, was man bekommen hat und damit glücklich zu sein. Und manchmal ist ein Zauberer auch ein schlauer Kater und wenn man ganz genau hinsieht, sogar ein schöner Prinz. Dazu braucht frau aber die Erleuchtungssicht oder muss sich ihren Prinzen schönsaufen.

Von den Schauspielern begeisterte mich am meisten die junge Frau, die den gestiefelten Kater spielte. Sie ging ganz in ihrer Rolle auf und konnte dadurch das Publikum mitziehen. Sie war mit ihrem Herzen Schauspielerin und verzauberte die Kinder deshalb mit realen Energien. Sie lenkte die Energien der Kinder und erzeugte dadurch Glück und Begeisterung in ihnen. Genauso sollte ein Yogalehrer mit den Herzen der Menschen verbunden sein, die Energien der Menschen spüren und sie zur Heilung und ins Glück lenken.

Es gibt die Technik des Kundalini-Yoga, mit der man Erleuchtungsenergien erwecken kann. Man visualisiert sich als Bär, denkt das Mantra Bär, spürt die Kraft des Bären in sich und kommt so in seine Kraft. Wenn man Demut und Bescheidenheit erlangen will, dann visualisiert man sich als Maus. Man wird ganz klein und läßt sich vom Leben fressen. Man überwindet sein Ego und fließt einfach positiv mit dem Leben, wie es gerade ist. Wer sein Ego loslassen kann, der kann sich tief in seiner Seele entspannen. Und plötzlich erwacht das innere Glück. Es befähigt den Menschen aus der Tiefe seiner Psyche heraus positiv zu denken. Und die Welt verwandelt sich in ein Paradies, sein Haus in ein Schloss und seine Frau in eine schöne Prinzessin. Insofern trägt das Märchen vom gestiefelten Kater eine tiefe spirituelle Lehre in sich.

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