Der faule Lars

Es war einmal eine Frau, die zog alleine ihr Kind auf. Ihr Kind hieß Lars und war leider vollständig missraten. Alle Eltern wünschen sich, dass aus ihrem Kind etwas Gutes wird. Doch der Lars war leider extrem faul. Er lag einfach immer nur im Bett, saß auf der Bank vor Hütte oder machte einen kleinen Spaziergang durch den Wald. Ansonsten surfte er im Internet, spielte mit seinem Smartphone oder sah sich lustige Filme auf Netflix an.

Die Schule schaffte er so gerade eben. Aber welchen Beruf sollte er ergreifen? Lars hatte leider zu nichts Lust. Das einzige, wozu er Lust hatte, war faul herum zu sitzen und seinen Tagträumen nachzugehen. Er träumte von einem prachtvollen Schloss und einer schönen Prinzessin. Er träumte davon, dass er reich wird und eine Prinzessin heiratet.

Tatsächlich gab es in der Nähe ein Schloss. Und in diesem Schloss wohnte eine schöne Prinzessin, die im gleichen Alter wie der faule Lars war. Beide kannte sich auch von Spaziergängen im Wald. Denn beide liebten die Natur und trafen sich heimlich in einem versteckten Waldstück. Der Vater der Prinzessin, der mächtige Wikingerkönig, durfte von den Treffen nichts wissen. Er hätte vermutlich den faulen Lars sofort hinrichten lassen. Auch vor der Mutter von Lars musste die Liebe geheim gehalten werden. Sie arbeitete als Putzfrau im Schloss und war sehr redselig. Sie hätte sich bestimmt verplappert und alles verraten.

So musste die Liebe zwischen der schönen Prinzessin und dem faulen Lars geheim gehalten werden. Das gelang auch einige Zeit recht gut. Doch eines Tages saß Lars wie gewohnt faul auf der Bank vor der Hütte und überlegte, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Vor allem überlegte er, wie er den König überzeugen könnte ihm die schöne Prinzessin zur Frau zu geben.

Es war Mittagszeit und die Mutter kam von der Arbeit im Schloss zurück. Sie erblickte den faulen Lars auf der Gartenbank und schimpfte sofort: „Ich mühe mich jeden Tag ab Geld zum Leben für uns zu verdienen und du sitzt hier einfach nur faul herum.“ „Ich meditiere,“ verteidigte sich Lars. Das ließ die Mutter nicht gelten und befahl ihm wenigstens Wasser aus dem etwas entfernt liegenden Brunnen zu holen.

Murrend machte sich der faule Lars auf den Weg. Dabei musste er am Schloss vorbei. Aus dem Fenster schaute die schöne Prinzessin heraus. Sie neckte den faulen Lars und rief: „Wo will denn der Eimer mit dir hin. Schade, dass er keine Beine hat. So musst du den Eimer selbst tragen. Ist das nicht zu viel Arbeit für dich?“ Sie wusste, dass der Lars der faulste Mann im ganzen Königreich war. Aber sie liebte ihn trotzdem. Seine innere Ruhe tat ihr gut. Außerdem war er durchaus ein gutaussehender junger Mann. Wenn er nur nicht ganz so faul wäre! So würde ihr Vater ihn nie als Schwiegersohn akzeptieren.

Als der faule Lars die schöne Prinzessin erblickt, freute er sich. Er war ihr einen Kuss zu und ging schlendernd weiter seinen Weg. Er ließ den Eimer in den Brunnen herab und holte Wasser aus der Tiefe nach oben. Dabei geriet ein kleiner Frosch in den Eimer. Er konnte nicht von alleine wieder heraus kommen und rief zum faulen Lars: „Bitte befreie mich aus meiner Notlage. Ich erfülle dir auch alle Wünsche, die du hast.“

Lars empfand das als einen guten Handel und warf den kleinen Frosch wieder in den Brunnen. Zuerst wünschte er sich, dass der Eimer Beine bekam, damit er ihn nicht selbst tragen musste. Gemütlich trottete er hinter dem Eimer her. Darüber musste die Königstochter sehr lachen, als er an ihr vorbei kam. „Dann ist meine Idee von einem Eimer mit Beinen tatsächlich wahr geworden.“ lästerte sie. Der faule Lars erzählte ihr nichts von dem kleinen Frosch. Wer hätte ihm schon die Geschichte mit dem sprechenden Frosch geglaubt. Dann würde die Prinzessin noch mehr über ihn lästern. So entgegnete er nur frech: „Ich kann jetzt wünschen. Und ich wünsche dir ein Kind von mir.“

Tatsächlich bekam die Prinzessin nach neun Monaten einen kleinen Jungen. Sie verriet aber nicht, wer der Vater des kleinen Jungen war. Als das Kind größer wurde, wollte der König aber doch zu gerne den geheimen Freund seiner Tochter finden. Er ließ alle Männer in seinem Reich zu sich rufen und versprach demjenigen die Hand seiner Tochter, dem der kleine Junge den goldenen Apfel überreichen würde.

Alle jungen Männer des Reiches standen erwartungsvoll vor der schönen Prinzessin. Der Schlossplatz war überfüllt mit neugierigen Menschen aus allen Ecken des Reiches. Auch der faule Lars machte sich auf den Weg ins Schloss und stellte sich hinten an der langen Schlange der Bewerber an. Wie überrascht war der König, als der kleine Sohn seiner Tochter direkt auf den faulen Lars zuging und ihm den goldenen Apfel überreichte.

So einen Faulpelz wollte König nicht für seine Tochter haben. Allerdings musste er sein Versprechen halten. Es wurde eine große Hochzeit gefeiert. Danach mussten aber der faule Lars, die Prinzessin und ihr Kind das Land verlassen. Der König gab ihnen ein kleines Fischerboot und empfahl ihnen in der Fremde ihr Glück zu suchen.

Sie segelten nicht lange, da langweilte sich das Kind bereits, bekam Hunger und quengelte herum. Die Prinzessin meinte zu Lars: „Kannst du dir nicht einfach wünschen, dass wir ein schönes Land finden, wo wir gut leben können. Und zwar möglichst heute noch.“ Sie wusste nichts von der Fähigkeit des Wünschens. Da Lars immer noch sehr faul war, tat er einfach was seine Frau wollte und wünschte sich eine schöne Insel mit einem Schloss darauf.

Und tatsächlich erfüllte sich der Wunsch sofort. Es tauchte eine kleine Insel am Horizont auf. Und auf der Insel gab es ein leerstehendes Schloss. Da begriff die Prinzessin, dass ihr Lars mit einer besonderen Fähigkeit ausgestattet war. Sie hatte tausend Wünsche, und die musste Lars jetzt alle erfüllen. Als erstes wünschte sich die Prinzessin, dass aus dem faulen Lars ein fleißiger Lars wird. Als Lars diesen Wunsch ausgesprochen hatte, fühlte er plötzlich eine ungekannte Energie in sich. Er war voller Tatkraft, renovierte das ganze Schloss, fing Fische im Meer, pflügte das Land und baute Getreide und Gemüse an.

Die Prinzessin liebte das Luxusleben. Sie wünschte sich Diener, schöne Kleider, prachtvolle Möbel und die leckersten Speise aus der ganzen Welt. Zum Glück gab es auf der Insel Internet und sie konnte nach Herzenslust alles bei Amazon bestellen. So führten sie ein glückliches Leben.

Allerdings belastete die Trennung von ihren Eltern die Prinzessin sehr. Ihr Kind brauchte liebevolle Großeltern. Also wünschte sie sich, dass sie sich wieder mit ihren Eltern vertragen. Am nächsten Tag kam der alte König mit der Königin angereist. Er hatte davon gehört, dass Lars seine Faulheit überwunden hatte und zu einem guten Ehemann geworden war. Das konnte er akzeptieren. Außerdem lag ihm die Königin ständig mit ihrer Sehnsucht nach ihrem Enkelkind in den Ohren. Sie feierten ein großes Versöhnungsfest. Ende gut, alles gut.

Und was sagt uns diese verrückte Prinzessin? Auch aus einem Faulpelz kann noch etwas Vernünftiges werden, wenn er eine dominante Ehefrau hat. Irgendwie muss ich dabei an Barbara denken. Die Geschichte erinnert mich doch sehr an uns beide. Barbara hat auch tausend Wünsche und ich muss sie alle erfüllen. Dabei liebe ich das große Nichtstun.

Das Märchen stamm aus Dänemark. Es hat einen tieferen Hintergrund. Es gibt den Weg des Wu Wei. Wu Wei bedeutet Nichtstun. Man tut so wenig, dass sich die spirituelle Energie nach innen wendet und den Menschen von alleine spirituell reinigt. Man lebt vorwiegend in der Ruhe. Das ist aber spirituell nur dann gewinnbringend, wenn die spirituelle Energie durch einen erleuchteten Meister oder durch intensive spirituelle Übungen bereits erweckt wurde. Das Wasser im Brunnen muss zum Fließen gebracht worden sein. Dann genügt es auf die innere Stimme, den kleinen Frosch in sich, zu hören. Dann weiß man, wann es richtig ist zu handeln und wann es richtig ist, nicht zu handeln. Dann geschehen alle Dinge von alleine und zu ihrer Zeit.

https://www.youtube.com/watch?v=bh86wDmEhkU&feature=emb_imp_woyt

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein