Der Eisenhans (der eiserne Yogi)

Es war einmal ein alter Eremit, der lebte abgeschieden von den Menschen in einem großen Wald. Er wurde Eisenhans genannt, weil er eisern seinen spirituellen Weg ging und über große innere Kraft verfügte. Eisenhans war auch der Hüter des Waldes. Es beschützte die Pflanzen, die Bäume und die Tiere. Weil er dabei manchmal die Jagd behinderte, ließ ihn der König fangen. Eisenhans versuchte sich in einem Teich zu verstecken, aber die Häscher des Königs fanden ihn. Er wurde in einem Kerker im Schloss eingesperrt.Der König hatte einen kleinen Sohn. Eines Tages rollte sein Ball beim Spielen in den Kerker. Der kleine Königssohn sprach zu Eisenhans: „Bitte gibt mir meinen Ball zurück.“ Eisenhans antwortete: „Nur wenn du dafür die Kerkertür öffnest,“ Das tat der Königssohn und bekam dafür seinen Ball wieder. Eisenhans war jetzt frei und wollte in den Wald zurück gehen. Da wurde dem Königssohn bewusst, was er getan hat. Er hatte Angst davor von seinem Vater bestraft zu werden. Deshalb bat er den Eisenhans: „Bitte nimm mich mit in den Wald.“Eisenhans setzte den kleinen Königssohn auf seine Schultern und ging mit ihm in den Wald. Dort versteckten sie sich so gut, dass der König sie nie finden konnte. So lebten sie viele Jahre gemeinsam in einer kleine Hütte im Wald. Eisenhans suchte Essbares und der Königssohn musste den Brunnen bewachen, der in der Nähe der Hütte lag. Er musste aufpassen, dass nichts in den Brunnen hineinfiel. Es war ein heiliger Brunnen, der nicht verunreinigt werden durfte.So saß der Königssohn viele Jahre und hütete den Brunnen. Als er groß geworden war, geschah doch ein Missgeschick. Ein Blatt segelte in den Brunnen. Der Prinz versuchte es herauszufischen. Dabei tauchte jedoch seine Hand in den Brunnen und wurde golden. Eisenhans bemerkte das und erklärte: „Wenn dir das wieder passiert, musst du mich verlassen.“ Und natürlich geschah es wieder. Diesmal fiel das Haar des Prinzen in den Brunnen, als er sein Spiegelbild betrachtete. Jetzt war seine Zeit bei Eisenhans zu Ende. Beim Abschied sprach Eisenhans zu ihm: „Ich besitze große Macht. Wenn du Hilfe brauchst, dann rufe dreimal „Eisenhans“ und du wirst Hilfe bekommen.“Der Prinz verließ den Wald und wanderte bis ins nächste Königreich. Dort arbeitete er zuerst als Küchenhilfe und dann als Gärtner. Er pflanzte schöne Blumen an, die das Herz der Königstochter erfreuten. Sie blickte oft aus dem Schlossfenster und beobachtete den jungen Gärtner. Der Prinz trug eine Mütze, die er nie absetze, damit keiner seine goldenen Haare entdeckte. Er wollte nicht auffallen. Er wollte nichts Besonderes sein. Er wollte einfach nur sein bescheidenes Leben leben.Doch leider fiel ihm eines Tages beim Gärtnern die Mütze vom Kopf. Da entdeckte die Königstochter sein goldenes Haar. Obwohl er seine Mütze schnell wieder aufsetzte, rief sie ihn zu sich. Als er dann in ihr Zimmer trat, riss sie ihm die Mütze vom Kopf. Das war dem jungen Gärtner sehr unangenehm. Da die Prinzessin aber sehr schön war, ließ er sich auf das Spiel ein und versuchte die Mütze wieder zu bekommen. Die beiden hatten viel Spaß und verliebten sich ineinander.Doch kein Glück dauert ewig. Ein kriegerischer Nachbarkönig versuchte das Königreich zu erobern. Mit einer Übermacht von Soldaten fiel er in das Königreich ein. Es wurden Soldaten gesucht, die das Land verteidigten. In einer großen Schlacht drohte der König zu verlieren. Um die Prinzessin zu schützen, rief der junge Gärtner dreimal „Eisenhans“. Und schon stand ein großes Pferd mit einer roten Rüstung vor ihm. Der Gärtner zog die Rüstung an, bestieg das Pferd und verwandelte sich einen starken Ritter. Er ritt in die Schlacht und besiegte den kriegerischen Nachbarkönig. Das Land und die Königstochter waren gerettet.Der König feierte zu Ehren des Kriegshelden ein großes Fest. Er versprach ihm seine Tochter zur Frau. Doch leider war der Held verschwunden und hatte sich wieder in den unbeholfenen Gärtnerjungen verwandelt. Der König ließ ein Turnier veranstalten. Er hoffte, dass der fremde Ritter einem Turnierkampf nicht widerstehen konnte. Und tatsächlich erschien ein Ritter in einer schwarzen Rüstung und siegt im Turnier. Dann verschwand er aber wieder, ohne seine Identität preiszugeben. Bei einem zweiten Turnier erschien er in einer weißen Rüstung und beim dritten Turnier in einer roten Rüstung. Die Königstochter warf ihm ihren goldenen Ball zu als Zeichen, dass sie ihn erwählt hatte. Ihr war klar geworden, dass der fremde Ritter, der Kriegsheld und der Gärtner ein und dieselbe Person waren.Der Ritter musste seinen Helm abnehmen und die goldenen Haar kamen zum Vorschein. Er gestand, dass er ein Prinz war. Es wurde eine große Hochzeit gefeiert. Dazu wurden auch der Vater und die Mutter des Prinzen eingeladen. Sie verziehen ihrem Sohn die Freilassung von Eisenhans. Und alle lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.Dieses Märchen ist die Geschichte einer spirituellen Einweihung. Eisenhans ist ein erleuchteter Meister, der den Sohn des Königs zu seinem Schüler gemacht hat. Er zeigt ihm den Weg der Meditation. Der Prinz muss jahrelang seine Inneres bewachen. Er muss achtsam auf seine Gedanken und Gefühle sein. Durch die Meditation lösen sich im Laufe der Jahre die Verspannungen und Energieblockaden. Das innere Gold, die Glücksenergie taucht auf. Zuerst öffnet sich das Handchakra, das mit dem Herzchakra verbunden ist. Danach aktiviert sich das Scheitelchakra. Der Prinz bekommt goldenes Haar, also keine blonden Haare, sondern strahlende Haare, die sich wie eine Aura um seinen Kopf legen. Als spirituellen Hauptweg praktiziert der Prinz den Guru-Yoga. Er kann seine innere Energie erwecken, indem er sich geistig mit seinem Meister verbindet, auf seinen Namen meditiert, ihn als Mantra denkt (Eisenhans, der eiserne Hans, Hans bedeutet der Gütige, Gute).Jetzt ist die Lehrzeit bei seinem Meister zu Ende. Der Prinz zieht in die Welt. Er lernt es seine Erleuchtungsenergie auch in einem weltlichen Leben zu bewahren. Er verwandelt sich von einem eisernen Ritter (innerlich verhärtet) zu einem weißen Ritter (innere Reinheit) zu einem roten Ritter. Der rote Ritter oder auch der rote König ist das Zentrum der mittelalterlichen Mystik (Alchemie). Rot ist die Farbe der Liebe. Erleuchtung (innere Reinheit, Weisheit, Scheitelchakra) verbinden sich mit der umfassenden Liebe (rote Rose, Herzchakra) zum vollendeten spirituellen Menschen. Man könnte sagen, dass der Prinz ein Buddha der Liebe im Sinne des Mahayana (Amitabha) und ein Shiva (Der Gütige, Glücksverheißende) im Sinne des Hinduismus geworden ist.

https://www.youtube.com/watch?v=I5DQrmHnX-U&feature=emb_imp_woyt

 

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