Dharmapa findet Glück und inneren Frieden

Dharmapa war ein Schriftgelehrter, also eine Art Professor für Philosophie. Er kannte alle Schriften des Buddhismus und des Hinduismus. Er hatte die Reden Buddhas, die Bhagavad Gita von Krishna und das Yoga-Sutra von Patanjali gründlich studiert. Da er ein gutes Gedächtnis hatte, hatte er alle Worte in seinem Geist gespeichert. Nur begriffen hatte er sie in der Tiefe nicht. Sie fügten sich in seinem Inneren nicht mit Weisheit zusammen. Wenn die Worte Buddhas wirklich verstanden werden, dann entsteht spontan Erwachen und Erleuchtung. Davon war Dharmapa noch weit entfernt.

Dharmapa wurde alt und seine Augen wurden schwächer. Bald konnte er nicht mehr in seinen geliebten Büchern lesen. Das war für ihn eine große Katastrophe. Sein tieferer Lebenssinn verschwand. Traurig saß er einfach nur da. Seine Gedanken kamen langsam zur Ruhe. Spontan begann er zu meditieren. Durch die heiligen Schriften war ihm aber klar, dass er für wirklichen spirituellen Fortschritt einen Guru, einen spirituellen Lehrer brauchte. Doch wie sollte er jetzt einen Guru finden, wo er sich wegen seiner schlechten Augen kaum aus dem Haus bewegen, geschweige denn eine große Reise machen konnte. In seinem Ort gab es keinen erleuchteten Meister. Er hätte weit weg in das Himalaya Gebirge reisen und dort in einem Kloster oder auf einem Berg einen Lama oder Yogi treffen müssen. Dazu war er wegen seines hohen Alters nicht mehr in der Lage.

Da erschien ihm eines Nachts im Traum eine Dakini, eine erleuchtete Göttin. Sie erklärte ihm, dass sie sein Guru sei und ihn in den spirituellen Weg einweihen würde. Im Traum schenkte sie ihm eine Erleuchtungserfahrung. Jetzt konnte Dharmapa den tieferen Sinn der heiligen Schriften verstehen. Alle Worte fügten sich zu einem sinnvollen Ganzen zusammen. Als Übung gab ihm die Dakini folgende Sätze: "Lass die Flamme des erleuchteten Seins alles dualistische Denken verbrennen. Ein Mensch mit klarem Verstand muss sich nur gewissenhaft bemühen, wenn er einmal den Weg der Erleuchtung verstanden hat."

Dharmapa praktizierte fünf Jahre intensiv seinen spirituellen Weg. Er dachte den Begriff "Erleuchtung" als Mantra und konnte so immer wieder ins erleuchtete Sein gelangen. Er visualisierte sich als Buddha im Nirwana und konnte dadurch im Laufe der Zeit alle Verschattungen in seinem Geist überwinden. Er machte jeden Tag seine Yogaübungen und aktivierte damit seine Kundalini-Energie. Das wirkte sich wie ein Jungbrunnen auf ihn aus. Er bekam seine jugendliche Energie zurück und konnte sogar wieder lesen.

Wenn Dharmapa nicht genau wusste, wo der Weg des spirituellen Üben lang ging, verband er sich mit seiner inneren Weisheit, der Dakini in seinem Inneren. Dann wusste er immer genau was zu tun und zu lassen war, wie und welche spirituellen Übungen er praktizieren musste. Er meditierte viel und bemühte sich dauerhaft im erleuchteten Sein zu leben. Er lebte in der Ruhe und aus der Ruhe heraus. Er konzentrierte sich auf seine innere Energie. Er lebte so, dass immer mehr Frieden, Liebe und Glück in ihm entstanden. Er lebte wie ein Buddha (Gott, Göttin) unter seinen Mitmenschen.

Die Menschen in seiner Stadt spürten seine innere Verwandlung. Sie bemerkten, dass er im Licht lebte und Licht ausstrahlte. Sie erkannten, dass er das Ziel der Erleuchtung erreicht hatte und baten ihn um Belehrung. Er hielt viele Vorträge, meditierte mit seinen Anhängern und gab ihnen Einweihungen. Die Menschen nannten ihn Dharma Pa, den Vater des Dharma.

Dharmapa wirkte noch einige Jahre für das spirituelle Wohl seiner Mitmenschen. Im Alter von 90 Jahren legte er sich in der Löwenhaltung Buddhas zum Sterben hin, erweckte damit seine Kundalini-Energie und stieg mit seinem Bewusstsein ins Paradies der Dakini auf. Dort verweilt er jetzt ewig im Licht, im Frieden und im Glück.

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