Das Streben nach Glück

Ist das Streben nach Glück gleichbedeutend mit Erfolg? Oder andersherum ist Erfolg Glück oder noch anders macht Erfolg glücklich? Oder: Ist das Streben nach Glück immer erstrebenswert?

Eben hatte ich ein sehr schönes Telefonat mit meiner Freundin N. geführt. Ich beschrieb ihr dabei, dass ich gerade so glücklich bin, weil mein Schreibfluss gerade wieder hoch aktiv ist. Somit bin ich produktiv und für mich, bis eben, war es gleichbedeutend mit Erfolg. Also ich bin glücklich, wenn ich produktiv bin und ich habe auch dann nur Erfolg? Dieses Thema hatten wir gerade am Telefon besprochen. Warum nicht einfach nur darüber glücklich sein, dass die Kreativität wieder Einzug hält und es fließt. Bei mir gehen dann gleich die Gedanken los, wie kann ich das gewinnbringend für mich nutzen. Naja, ich bin selbstständig und muss schließlich von irgendwas leben. Trotzdem und genau deswegen vielleicht auch, ist es gerade wichtig, einfach mal NUR kreativ zu sein ohne jeglichen Nutzen. Also kann ich auch einfach Blödsinn schreiben, denn darauf kommt es gar nicht in dem Moment an.

Warum denke ich bloß so? Wir hatten darüber gesprochen, dass natürlich wir alle so erzogen werden. Du musst lernen, gut sein in der Schule, sonst wird nichts aus dir. Was für ein Quatsch, das zeigen ebenso die Pisa Studien. In den Skandinavischen Ländern gibt es erst ab der 7. Klasse Noten und die Kinder lernen nicht weniger, sondern vielleicht mehr oder eben einfach anders. Ohne Druck, ohne: Daraus muss jene oder welche Produktivität entstehen, gewinnbringend etc.

Bei mir wurde der Aufsatz in der Schule nicht nach Kreativität bewertet, sondern danach, ob der Aufbau gut war, Rechtschreibung und Zeichensetzung wurden bewertet und natürlich inhaltlich das Thema erfasst wurde oder eben nicht. Mit Fantasie und Kreativität hatte das wenig zu tun. Schon in jungen Jahren lernte ich, das Schreiben nicht meins sei. Ich hatte keine guten Noten in Aufsätzen. Oft hieß es: Am Thema vorbei, zu viele Komma Fehler bla bla. Als ich dann ins Teenager Alter kam und das erste Mal so richtig verliebt war, da hab ich wie verrückt seitenweise Liebesbriefe geschrieben und auch erhalten. Das war so schön. Ich schrieb, was ich fühlte und dabei war ich authentisch. Ich war ganz nah an meinen Gefühlen. Wann habe ich das das letzte Mal gemacht? Lange her. Durch das Schreiben in meinem Blog fing es langsam wieder an. Erst mehr an Sachthemen gebunden, aber auch immer Mal wieder über Gefühle und Empfindungen. Das darf man beim Yoga gern mit einbringen. Wenn ich mir nun die Statistiken meines mittlerweile nicht mehr hobbymäßig betriebenen Blogs ansehe oder die Klicks bei Facebook, dann bin ich immer wieder erstaunt darüber, bei welchen Themen die Klickzahlen in die Höhe schnellen. Nur und ausschließlich bei sehr persönlichen Themen. Die Menschen interessiert es mehr, was ich fühle und empfinde, als alles andere. Spannend oder? Wie bin ich denn jetzt vom Thema so abgekommen? Ich hab einfach so drauflos geschrieben.

Und nun noch mal zum Kern der Aussage: Streben nach Glück ist gleich Erfolg – ist das so?

Für mich ist es wie folgt: Wenn ich einer Tätigkeit nachgehe, die mir Spaß macht, dann bin ich erfolgreich, denn das Endprodukt kann nur gut sein. Wenn ich allerdings einer Tätigkeit nachgehe, die mir keinen Spaß macht, dann bin ich sicher nicht erfolgreich, vielleicht einen kurzen Moment, aber langfristig sicher nicht.

Mal schauen, wie deine Meinung dazu ist. Ich würde mich über Kommentare unten im Kommentarfeld sehr freuen. Ich würde mich überhaupt freuen, wenn dieser Blog immer interaktiver wird. Einfach weil es mich glücklich macht, wenn ich merke, dass ich DICH damit erreiche und du über die Dinge nachdenkst und vielleicht sie hier auch äußern magst. Damit teilst du deine Gedanken in der Öffentlichkeit, aber so fühlt sich keiner allein gelassen mit Empfindungen, wo wir nicht sicher sind: ‚Ist das normal? Bin ich normal?

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Kommentare

  • jai shambhavi, schön von Dir zu hören - nachträglich meine besten yoga - Glückwünsche zu deinem geb****
    Yoga ist ja auch ein Prozeß - der Bewußtseins - Werden. Und NO KONSUM ist eine Erkenntnis aus diesem Bewußtsein und die kleinen Erfolge sind eben auch kleine hilfreiche Glücksmomente. Herzlichen Gruß Dir shambhavi hari om

  • Deswegen sind in Indien die Menschen laut Statistiken auch definitiv glücklicher als in unseren westlichen Gefilden, denn Erfolg ist nicht gleich Glücklichsein. Glückliches kann man nicht mit Reichtum oder Reichtümern ermessen. Auch nicht mit Erfolg - aber das eine oder andere ist vielleicht doch manchmal hilfreich? Es ist immer wieder wichtig darüber zu reflektieren und nachzudenken.
    Ich habe seit Anfang diesen Jahres ein Projekt namens NO KONSUM. Das alleine macht schon sehr glücklich. Einfach nichts mehr konsumieren. Das muss jeder für sich entscheiden, aber ich finde es gerade sehr sehr spannend.
    Es bleibt ein interessantes Thema - in diesem Sinne
    OM Shanti

  • Die Wissenschaft (positive Psychologie) hat herausgefunden, dass nämlich mehr Erfolg nicht zu mehr Glück führt. Es ist genau umgekehrt. Glücklichere Menschen haben auch mehr Erfolg! HERZlichst Roland Betz http://www.humanhappiness.de

  • Jai shambhavî, Glück & Erfolg da läßt sich viel von mancherlei Blickwinkel betrachtend sagen. Aber, letztendlich ist es entscheidend was Du wirklich möchtest. Bedingtes Glück u. Erfolg ? oder Bedingungsloses Glück u.Erfolg ? Noch etwas ist entscheidend wichtig, das ursprünglich reine Empfinden. Das haben wir Konditioniert Überlagert.
    Streben nach Glück ist gleich Erfolg – ist das so? Ja und nein, Bedingungsloses Glück ist absoluter Erfolg, Bedingtes Glück - ist erfolglos.
    Ich weiß dass das nicht jeder gerne hört, aber - die Totalität des Glücks o. Erfolges, liegt in der Überwindung unserer niedrigen Natur.

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