Das spirituelle Ziel

Das spirituelle Ziel

Das spirituelle Ziel nennt sich im Yoga Moksha. Moksha bedeutet Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburten. Wobei dieser Begriff etwas zu kurzgefasst ist. Es geht letztlich um die Erleuchtung. Es geht darum einen Zustand allergrößten Glücks, allergrößter Liebe und allergrößten Friedens zu erreichen. Nach den Erfahrungsberichten ist dieser Zustand auf der Erde nur begrenzt zu erreichen. Auf der Erde kann man sich diesem Zustand annähern. Man kann in verschiedene Dimensionen des erleuchteten Seins eintreten.

Bei meiner ersten Erleuchtungserfahrung 1984 löste sich mein Ego vollständig auf. Ich war reines Sein. Ich war egoloses Bewusstsein. Dadurch erfuhr ich einen tiefen inneren Frieden. Alle meine Ängste verschwanden. Ich identifizierte mich nicht mehr mit meinem Körper. Ich ruhte anhaftungslos in einer Dimension der inneren Ruhe. Ich war eins mit allem, obwohl es mein Bewusstsein immer noch als eigenständige Einheit gab. Ich konnte auch mit meinem Bewusstsein meinen Körper verlassen und in andere Körper hineingehen.

Aber mir fehlte das tiefe innere Glück. Diese tiefe innere Glück erfuhr ich zwei Jahre später, als meine Kundalini-Energie erwachte. Wir können es auch das Erwachen der spirituellen Energie nennen. Das geschah auf viele verschiedene Weisen. Die Grunderfahrung bestand darin, dass in der Meditation meine Kundalini-Energie im Unterbauch (im Wurzelchakra) erwachte und in der Mitte meines Körpers bis in den Kopf hin aufstieg. Wobei es dabei schon verschiedene Wege gibt. Die Energie kann in der Wirbelsäule, in der Körpermitte und an der Körpervorderseite aufsteigen. Die Energie stieg wie eine armdicke Energiesäule langsam von Chakra zu Chakra auf und öffnete dabei die Chakrenknoten. Ich wurde immer ruhiger. Als die Energie die Kopfmitte erreichte, gab es einen Bewusstseinsumschwung und ich war in einer absoluten Dimension des Glücks. Der innere Frieden des erleuchteten Seins hatte sich mit dem inneren Glück verbunden. Diesen Zustand beschreibe ich als Erleuchtung. In mir war das Licht, ich lebte im Licht und strahlte Licht aus.

Ich war sozusagen mit dem göttlichen Licht gefüllt. Im Christentum bezeichnet man diese Energie auch als den Heiligen Geist. Durch das Einfließen des Heiligen Geistes wurde ich eins mit Gott. Mein persönliches Ego löste sich auf. Im Christentum herrscht die Vorstellung vor, dass der Heilige Geist von oben in den Körper eintritt. Das geschah mir kurze Zeit später bei einer zweiten Energieerfahrung. Ich machte eine Yogaübung im Stehen, streckte die Hände zum Himmel, und plötzlich öffnete sich der Himmel, eine starke Lichtenergie floss vom Himmel herab durch mein Scheitelchakra in meinen Körper und erfüllte mich mit Licht, Liebe und Glück, wie ich es bereits vorher nach dem Aufsteigen der Kundalini-Energie erfahren hatte. Das Licht kann sich also verschiedene Wege suchen, wie es in den Menschen eintritt.

Einen dritten Weg erfuhr ich einige Zeit später, als wieder bei einer Yogaübung im Stehen die Energie vom Wurzelchakra zum Kopf hin aufstieg, mein Scheitelchakra öffnete und dann zum Himmel schoss. Von dort aus floss es dann wieder in einem großen Außenkreis herunter und verband mich dadurch mit der absoluten Einheit des Kosmos. Mutter Meera erklärte, dass bei einem solchen Geschehen die Erleuchtung unumkehrbar ist. Tatsächlich löste sich bei mir die Erleuchtung aber wieder auf. Allerdings blieb das Ziel und die Erfahrung in meinem Bewusstsein gespeichert. Ich ging und gehe immer noch einen langen Weg, um dort hin zurück zu kommen.

Dabei ist meine Erfahrung, dass man auf der Erde zwei Erleuchtungszustände leben kann. Ich kann meine Lichtenergie aktivieren und dann in der Lichtebene ruhen. Dann bin ich auf der Erde nicht mehr handlungsfähig. Ich erlange die Handlungsfähigkeit wieder, indem ich in die Erdebene zurückkehre. Dann ist das Glück nicht mehr so groß, aber ich kann durch Taten der Liebe handeln. In einem weiteren Sinne kann man diese zwei Zustände mit den Begriffen Nirvana und Parinirvana beschreiben. Das Nirvana kann man auf der Erde erfahren und im erleuchteten Sein leben. Im Yoga nennt man das Sat-Chid-Ananda. Man lebt im Sein, im Einheitsbewusstsein (Gottesbewusstsein) und in der Glückseligkeit (Ananda). Im Parinirvana ist das Glück noch unermesslich größer. Dieses Glück kann man nur im Jenseits erfahren. Im Buddhismus ist es das letztendliche Ziel ins Parinirvana zu kommen. Im Hinduismus nennt man diesen Bereich Satyaloka, den Ort absoluter Wahrheit.

Im Christentum spricht man von einem Ruhen in Gott. Wir werden eins mit Gott. Wir leben im Königreich Gottes. Wobei im Christentum der Weg zum absoluten egolosen Licht über die persönliche Gottesvorstellung geht. Wir verbinden uns mit Gott und mit Jesus und werden dann ins Licht geführt. Im Hinduismus gibt es dafür die verschiedenen Gottheiten wie Shiva, Vishnu, Brahma, Ganesha, Durga, Sarasvati und Lakshmi. Sie alle verkörpern verschiedene Wege zur Erleuchtung und zum Aufstieg ins Licht. Im Buddhismus gibt es Buddha als Hauptvorbild. Daneben existieren im Mahayana-Buddhismus noch viele weitere Gottheiten wie Amitabha, Chenrezig und Tara. Im tibetischen Buddhismus und im insbesondere im Zen-Buddhismus wird dann der persönliche erleuchtete Meister zum Hauptbegleiter auf dem Weg ins Licht. Auch im Hinduismus und im Christentum gelten die Erleuchteten und die Heiligen als wichtige Vermittler zu Gott, ins Licht und ins erleuchtete Sein.

Es gibt einen großen Unterschied zwischen Hinduismus und Buddhismus auf der einen und dem Christentum auf der anderen Seite. Hindus und Buddhisten glauben an die Reinkarnation. Ein Wesen wird solange wiedergeboren, bis es das Ziel der Erleuchtung erreicht hat. Im Christentum glaubt man überwiegend daran, dass man nach dem Tod des Körpers dauerhaft mit seiner Seele ins Paradies oder in die Hölle kommt. Allerdings gibt es auch im Christentum teilweise Anhänger der Reinkarnationslehre. Hinweise dafür gibt es bereits in der Bibel. So wird davon gesprochen, dass Jesus am Ende aller Zeiten noch einmal auf die Erde kommt, also reinkarniert.

Die Möglichkeit der Reinkarnation eines erleuchteten Wesens gibt es auch im Buddhismus und im Hinduismus. Im Buddhismus gibt es dafür das Vorbild des Bodhisattvas. Alle tibetischen Buddhisten und alle Zen-Buddhisten geloben sich zu reinkarnieren, bis alle fühlenden Wesen auf der Erde vom Leid befreit sind. Im Hinduismus gibt es das Vorbild Vishnu, der sich in verschiedenen Formen immer wieder auf der Erde inkarniert, wenn es notwendig ist um die Welt zu retten. Auch Shiva inkarniert sich von Zeit zu Zeit mit seiner Frau Parvati auf der Erde. Entsprechend diesen Vorbildern gibt es auch im Hinduismus viele erleuchtete Meister, die sich immer wieder auf der Erde inkarnieren.

Viele erleuchtete Meister und auch Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten vom höchsten spirituellen Ziel. Der Yogameister Sai Baba hat eine eigene Paradieslehre aufgestellt (Dr. Naresh Bhatia, Traum und Wirklichkeit im Angesicht Gottes, 1994). Er hat seinen Schüler Naresh Bhatia in die höchsten Paradiese geführt. Im tibetischen Buddhismus gibt es eine umfassende Paradieslehre. Man kann immer weiter aufsteigen, von den Paradiesen der Form über die formlosen Paradiesbereiche bis in die höchste Buddha-Ebene. Im Amitabha-Buddhismus arbeitet man mit einem Paradies der Form ähnlich wie im Christentum, von dem man in die höchste Lichtebene aufsteigen kann. Dazu muss man sich mit dem Buddha Amitabha ähnlich wie im Christentum mit Jesus oder mit Gott verbinden. Der Meister führt dann seine Schüler entsprechend ihren Möglichkeiten ins Licht.

Viele Menschen mit einer Nahtoderfahrung sind ähnlich wie ich ins höchste Paradies gelangt. Bei mir war es der Weg der Meditation und der Aktivierung der Kundalini-Energie. Bei ihnen war es der Weg über eine Nahtoderfahrung. Ich möchte dazu zwei Beispiele anführen.

Diana Raffenberg war ähnlich wie ich eine Skeptikerin. 2013 litt sie an Atembeschwerden. Eines Nachts erwachte sie und trat dann mit ihrem Bewusstsein aus ihrem Körper aus. Sie erblickte einen unendlichen Raum und darin ein gewaltiges Licht. Dort wurde sie mit einer unbeschreiblichen Liebe empfangen. Sie erlebte sich als reines Sein, das mit Liebe umhüllt und durchdrungen war. Das Licht bestand nicht nur aus Liebe und Glück, sondern auch aus Information und absolutem Wissen. Das Licht hätte jede Frage beantworten können. Aber Diana hatte anders als ich keine Frage. Aber nach der Erfahrung dieses Lichts hatte Diana wie ich das Gefühl alles verstanden zu haben. Sie kannte jetzt den tieferen Sinn des Lebens. Sie empfand dieses Licht als ihr wahres Zuhause. Durch dieses Licht konnte sie auch ihre früheren Leben sehen. Sich selbst nahm sie als feinstofflich und formlos wahr. Es war ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit und Glückseligkeit. Sie berührte das Licht und wurde selbst zu Licht und Liebe. Und gleichzeitig empfand sie sich immer noch als eigenes Ich. Dann zog es sie in ihren Körper zurück.

Michele Bögli hatte an ihrem 21. Geburtstag im Krankenhaus eine Nahtoderfahrung. Bei einer schweren Operation trat sie aus ihrem Körper aus. Sie wechselte von ihrem Körper direkt ins Licht. Sie fühlte sich wie in eine grenzenlose, bedingungslose Liebe gebadet. Es war ein Baden in Glückseligkeit, wie sie es von der Erde her nicht kannte. Zuerst ruhte sie nur im glückseligen Sein. Dann tauchte plötzlich ein riesengroßes formloses Lichtwesen auf, wie ein riesiges goldenes Licht. Sie dachte, dass sie jetzt sterben würde. Aber das Lichtwesen erklärte ihr, dass sie noch eine Aufgabe auf der Erde zu erledigen hatte. Das Besondere bei Michele Bögli ist, dass sie spirituell so weit entwickelt war, dass sie ihr Bewusstsein direkt in die höchste Lichtebene übertragen konnte. Man spürt auch jetzt noch in ihrem Video eine starke spirituelle Präsenz.

Nach ihrer Lichterfahrung sehnte sich Michele lange Zeit danach in diesen Zustand wieder hereinzukommen. Sie fand dann für sich die Dankbarkeitsübung als spirituellen Hauptweg. Im Laufe der Jahre entwickelte sie sich immer weiter, bis sie jetzt als spirituelle Lehrerin arbeiten kann.

Meine frühere Freundin Martina hatte dreimal ein tiefes Erleuchtungserlebnis. Sie gelangte in den Zustand der absoluten Glückseligkeit. Aber sie dachte, dass sie nichts tun kann, um dort wieder hinzukommen und sich weiter zu entwickeln. Sie blockierte sich durch ihre Gedanken. Mir dagegen war immer klar, dass es einen Weg ins Licht gibt. Ich musste ihn nur finden. Ich probierte viele Wege aus, bis ich dann die Übungen fand, die mich persönlich ins Licht brachten. Das Grundlegende war es in einer so starken Ruhe zu leben, dass sich die Lebensenergie nach innen wenden kann. Dann brauchte ich verschiedene Techniken wie den Kundalini-Yoga, den Gottheiten-Yoga, den Guru-Yoga, das tägliche Gehen und die Meditation. Und insbesondere brauchte ich gute Techniken der Gedankenarbeit. Wesentlich war für mich der Weg der umfassenden Liebe. Dadurch gelang es mir mein Ego zu überwinden und in ein Einheitsbewusstsein zu gelangen. Das geht ganz einfach, indem ich jeden Tag allen Menschen Licht sende und eine glückliche Welt wünsche.

Mein Yoga-Meister Swami Sivananda lehrte den vielfältigen Yoga aus Hatha-Yoga (Körperübungen), Jnana-Yoga (Nachdenken, Gedankenarbeit), Bhakti-Yoga (Gottheiten-Yoga, Guru-Yoga) und Karma-Yoga (Gutes tun). Seine Hauptanweisung lautete: „Durch das Leben in der Abgeschiedenheit geht der Yogi die Hälfte des Weges. Die spirituellen Übungen bringen ihn bis zum großen Tor. Und der Weg der umfassenden Liebe führt in durch das Tor ins Licht.“

https://www.youtube.com/watch?v=KY0KswDfGY8

https://www.youtube.com/watch?v=-k0Ob0c1eho

 

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