Angehörigen-Versammlung im Altersheim. Der Heimleiter, ein smarter Intellektueller, und der Vorsitzende des Freundkreises, ein Macho mit Selbstdarstellungsdrang, redeten und redeten. Meine Mutter erklärte alle fünf Minuten: "Es ist langweilig. Warum reden die so viel. Ich will hier weg." Ich erklärte ihr, dass manche Männer sich gerne reden hören. Da müsse man jetzt durch. Zwischendurch gab es ja auch einige wichtige Informationen. Zum Beispiel stellte sich die neue Heimleiterin vor. Sie redete zwar nicht so viel wie ihre Vorredner, aber sie fand sich sehr witzig. Sie machte Witze, die nur sie selbst verstand. Und dann lachte sie als einzige darüber. Sie erinnerte mich an mich.

Beim Abendessen lernte ich die neue Tischnachbarin meiner Mutter kennen. Eine Christin. Worüber soll man mit einer Christin reden? Über das Paradies. Dazu wusste sie leider nicht viel zu sagen. Sie war zwar sicher, dass sie nach ihrem Tod ins Paradies kommen würde. Aber was das genau ist und wie es dort aussieht, konnte sie mir leider nicht sagen. Darüber scheint man in der evangelischen Kirche nicht viel zu sprechen. Wahrscheinlich weiß keiner etwas Näheres darüber. Es hat irgendwas mit Gott zu tun. Man lebt dann bei Gott. Die Christin wollte sich überraschen lassen.

Ich erinnerte sie an die Paradiesgeschichte in der Bibel. Dort wird das Paradies als ein schöner Garten voller Obst und nackter Menschen beschrieben. Bei den Evangelikalen tragen die Menschen dann schon moderne Kleidung und machen Picknick. Von Zeit zu Zeit kommt ein alter Mann zu Besuch, der sich Gott nennt. Vielleicht wohnt er auch im Paradies. Man weiß es nicht so genau. Der Christin fiel zum Paradies nur Adam und Eva ein. Aber das ist lange her. Mich erstaunte, dass sie sich das Paradies nicht bildlich vorstellte.

Im Yoga sieht man es als eine Bewusstseindimension. Es geht letztlich um die Erweckung des inneren Glücks. Dann kann sich das Paradiesbewusstsein entfalten. Bilder können dabei helfen. Bei Yoga Vidya las ich, dass die Seele eines Yogis nach dem Tod drei Ebenen durchquert. Zuerst gelangt sie in die erdnahe Energiespähre (Bhur). Von dort aus kann sie gut Kontakt zu den Mitmenschen aufnehmen. Viele erleuchtete Yogis erscheinen nach ihrem Tod ihren Anhängern. Mir ist zum Beispiel Swami Vishnudevananda erschienen und hat mich umarmt. Er wollte damit sagen, dass ich zu seinen Leuten gehöre, obwohl ich einen sehr eigenen Yogaweg gehe. Ich betone eher das intuitive Üben und die Sivananda Organisation den traditionellen Yoga. Seine Lehre war "Einheit in Vielfalt".

Nach der erdnahen Spähre gelangt die Seele in die Astrahlwelt (Bhuva). Dort können Gedankenformen existieren und den Menschen auf der Erde helfen. So erschien mir Swami Sivananda mehrmals viele Jahre nach seinem Tod im Traum und führte mich auf meinem Yogaweg. Er gab mir wichtige Informationen, die ich brauchte.

Die dritte Ebene ist dann Swaha, der Bereich des Glücks, das Paradies. Dort hin gelangte ich einmal in einer Meditation. Mein Ego löste sich auf und ich ruhte in tiefem Frieden und einem unermesslichen Glück. Ich erfuhr diesen Energiebereich als einen Ort der höchsten Wahrheit. Ich begriff tiefe psychische Wahrheiten und erkannte diesen Ort als das Ziel der Seeleninkarnationen.

Je nach Karma kann eine Seele kürzere oder längere Zeit in diesem Ort des höchsten Glücks im Jenseits verweilen. Dann muss sie sich entscheiden, ob sie sich auf der Erde reinkarnieren will (der Bodhisattva-Weg) oder ob sie völlig eins mit dem göttlichen Bewusstsein werden will. Im Buddhismus nennt man das das Eingehen ins Nirvana. Nach der Lehre des Yoga kann ein Yogi im Zeitpunkt seines Todes entscheiden, ob er wieder zur Erde zurückkommen oder ganz in Gott eingehen will.

Die große Frage ist, wie man ins Paradies im Jenseits kommen kann. Grundsätzlich durch ein spirituelles Leben. Hilfreich ist es einen erleuchteten Meister zu haben, der einem beim Tod aus einer höheren Dimension heraus helfen kann. Letztlich stärkt er einen in der Fähigkeit sich selbst zu helfen, ein Mantra zu denken, in die umfassende Liebe zu gelangen und zu meditieren. Wenn man beim Tod alle weltlichen Anhaftungen auflöst und sein Bewusstsein ruhig und positiv hält, steigt man mit seinem Geist ins Licht auf. Ein reines Bewusstsein ist der Weg ins Paradies. In der Bergpredigt steht: "Selig sind die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott schauen."

Und wie kann man seinen Mitmenschen auf dem Weg ins Paradies helfen? Diese Frage stellt sich mir wieder einmal aktuell, weil die Zimmerkollegin meiner Mutter im Sterben liegt. Da meine Mutter dement ist, legt das Altersheim offensichtlich alle Menschen in ihr Zimmer, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden. Das ist für meine Mutter sicherlich keine einfache Sache. Aber sie ist stark genug damit umzugehen. Und ich kann eine Sterbebegleitung nach der anderen machen.

Die jetzige Zimmerkollegin meiner Mutter ist eine starke, schweigsame Frau. Sie hat viel gelitten und viele Jahre sehr alleine in ihrer Wohnung gelebt. Sie ist geistig noch wach, aber es ist schwer mit ihr in Kontakt zu kommen. Ich bitte euch für sie zu beten. Schickt ihr Licht, Liebe und Kraft, damit sie ins Licht aufsteigen kann.

http://www.yoga-aktuell.de/ck17-yoga-main/ck29-yoga-philosophie/reinkarnation-uber-das-leben-nach-dem-tod/

https://www.yoga-vidya.de/reinkarnation-wiedergeburt/reinkarnation-schritte/hoehere-ebenen-nach-dem-tod/

https://www.yoga-vidya.de/reinkarnation-wiedergeburt/reinkarnation-schritte/todesprozess-bei-fast-erleuchteten/

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein