Das Leben meistern

Tagesschau 3.6.2021 :"Corona verstärkt einen bereits seit zehn Jahren andauernden Trend, bei dem immer mehr Kinder und Jugendliche in Behandlung müssen. Besonders Depressionen haben bundesweit zwischen 2009 und 2019 zugenommen, mit einem Plus von 97 Prozent verdoppelten sich die Fallzahlen fast." Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit etwa 300 Millionen Menschen von Depressionen betroffen sind. In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen. Die am stärksten verbreiteten psychischen Erkrankungen sind Angststörungen. Mehr als 16 Prozent der Menschen leiden hierzulande innerhalb eines Jahres darunter, gefolgt von alkoholbedingten Störungen (11 Prozent) und Depressionen (8 Prozent).

Das Leben auf der Welt ist nicht einfach. Weltweit bedrohen Hunger, Krankheit, Krieg und Umweltkatastrophen die Welt. In Deutschland haben wir alle genug zu essen, aber psychisch geht es vielen Menschen schlecht. In der Arbeitswelt droht der Burnout. In der Schule nehmen Ängste und Depressionen zu. Die aktuellen Zahlen sind erschreckend. Die Depressionen unter den Jugendlichen haben sich verdoppelt. Es deutet sich der Trend an, dass psychische Krankheiten erheblich zunehmen. Wir sind eine psychisch kranke Gesellschaft.

Was können wir dagegen tun? Um psychisch in einer schwierigen Gesellschaft zu überleben, müssen wir zu einem Meister des Lebens werden. Wir müssen geschickt unser äußeres Leben managen und gleichzeitig gut auf unsere eigene Psyche achten. Wir müssen gut für uns sorgen.

Gut für uns zu sorgen beginnt mit der gesunden Ernährung, dem regelmäßigen Sport und der ausreichenden Entspannung. Wenn ein Mensch viel Stress in seinem Leben hat, ist es sehr wichtig, dass er jeden Tag immer wieder seine inneren Verspannungen auflöst. Sonst sammeln sie sich an, zerstören eines Tages sein inneres Glück und seine körperliche Gesundheit. Wir brauchen ein tägliches Ritual der Entspannung. Das kann der tägliche Sport, das tägliche Spazieren gehen, die tägliche Yoga-Praxis oder die tägliche Meditation sein. In der Meditation spüren wir alle Bereiche des Körpers bewusst durch und lösen so die inneren Verspannungen. Das ist der sogenannte Body-Scan, der von Psychologen sehr empfohlen wird. Falls der Body-Scan nicht ausreicht, können wir auch eine progressive Muskelentspannung praktizieren. Viele Menschen können gut mit Yoga entspannen. Und viele Buddhisten praktizieren die tägliche Atem-Meditation.

Innerer Stress lässt sich am besten über die Gefühle lösen. Ich gehe jeden Tag im Wald spazieren und lebe dabei bewusst alle Wut und Trauer aus, die in mir ist. Für die Menschen in meinen Yogagruppen habe ich die Schüttelmeditation entwickelt. Sie hat ihnen sehr gut geholfen ihre stressreiche Arbeitswoche zu überstehen. Mein Sohn hatte in Schule Probleme. Ich empfahl ihm jeden Tag 20 Minuten zu schöner Musik die Schüttelmeditation zu machen. Das hat ihn psychisch stabilisiert und seinen Schulstress aufgelöst. Er hat erfolgreich Abitur gemacht, studiert und ist jetzt ein Doktor der Psychologie.

Wie wir uns jeden Tag geistig ins Lot bringen, hängt von unserer Psyche ab. Amerikanische Psychologen haben herausgefunden, dass sich das allgemeine Glücksnivau um 40 % erhöhen lässt, wenn wir jeden Tag zwanzig Minuten meditieren und achtsam auf unsere Gedanken sind. Das bewusste positive Denken verdoppelt unser persönliches Glück und reduziert unsere Krankheitsanfälligkeit. Dabei bedeutet positives Denken nicht, dass wir Gefühle wie Wut, Trauer oder Angst verdrängen. Wir müssen vielmehr bewusst damit umgehen, Probleme lösen und unsere Gefühle ausleben. Wir brauchen letztlich ein spirituelles Glaubenssystem, an dem wir uns innerlich orientieren. Das gibt uns den notwendigen inneren Halt, den wir im Leben brauchen.

Ohne ein spirituelles Glaubenssystem werden wir immer ein Opfer weltlicher Energien werden. Wir haben nicht die Kraft uns gegen die vielen negativen Einflüsse in unserer Gesellschaft zu wehren. Durch die Massenmedien und unsere Mitmenschen werden wir beständig mit der kapitalistischen Konsum- und Egoideologie bombardiert, bis wir selbst daran glauben. Dabei ist es wissenschaftlich erwiesen, dass 90 % des Glücks eines Menschen aus seiner eigenen Psyche kommen. Wir brauchen eine Glückspsyche, damit wir in unserem Leben glücklich sein können. Und eine Glückspsyche kann man sich erarbeiten. Darum geht es auf dem spirituellen Weg.

Das höchste und dauerhafte Glück ist in der Erleuchtung zu finden. Der Weg der Erleuchtung gibt uns inneren Frieden, Glück und Liebe. Er bringt Harmonie in unseren Geist und unsere Gefühle. Wir müssen unseren Geist immer wieder auf unser spirituellen Ziel ausrichten und jeden Tag unsere spirituellen Übungen machen.

Die höchste Kunst ist es den spirituellen Weg mit der Meisterung des weltlichen Lebens zu verbinden. Der tibetische Yogi Padmasambhava nannte es die Verbindung von Meditation und Handeln. Durch ein meditatives Leben bewahren wir unseren inneren Frieden und unsere Erleuchtung. Und durch ein achtsames Handeln können wir auch in einer chaotischen äußeren Welt körperlich überleben. Und wenn wir unser Leben der Liebe und dem Glück aller Wesen widmen, dann wird es zutiefst sinnerfüllt und befriedigend sein.

Ein wahrer Meister des Lebens meistert das äußere und das innere Leben gleichzeitig. Er lebt erleuchtet in einer unruhigen Welt voller Ego und Kampf. Er weiß was er braucht, um immer wieder ins innere Gleichgewicht, ins Glück und in die Liebe zu kommen.

Damit unsere Gesellschaft gerettet wird, sollten wir Glücksstrukturen einbauen. Wir sollten das Fach Glück in den Schulunterricht einführen. Wir sollten unsere Kinder Yoga und Meditation lehren. Wir sollten die spirituellen Angebote in der Gesellschaft nutzen. Und wir sollten langfristig unsere Gesellschaft so umstrukturieren, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht mehr der maximale Profit einer kleinen Gesellschaftsschicht. Wir sollten global eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks aufbauen. Aber das ist ein weiter Weg. Der erste Schritt beginnt in unserem eigenen Leben und in unserer eigenen Familie.

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