Das Höhere erwartet uns

Aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda, „Verwirkliche die unendliche Seligkeit“:
„Du bist für Höheres geboren. Eine leuchtende, glorreiche Zukunft erwartet dich. Denke nicht an das Vergangene. Reinige dich. Konzentriere dich. Denke nach. Meditiere. Schreite voran und finde deine Ruhe in der allerhöchsten Seele. Lass dich nicht bekümmern durch Schwierigkeiten, Widerwärtigkeiten und Sorgen. Sie sind dazu angetan, dich Barmherzigkeit zu lehren und helfen dir, deinen Willen und deine Ausdauer zu entwickeln. Sie werden dich weise machen und deine Entwicklung beschleunigen. Sei tapfer. Verzweifle nicht. Schöpfe Kraft aus dem Inneren. Schreite voran. Fühle die göttliche Allgegenwart. Schaue die göttliche Herrlichkeit überall herum. Tauche tief ein in die göttliche Quelle. Du wirst die unsterbliche Seligkeit erreichen.“

In diesem kurzen Abstand steckt so viel Wissen. Schon im Anfang: „Du bist für Höheres geboren.“ Wir sind nicht nur hier, um geboren zu werden, groß zu werden, Geld zu verdienen und irgendwo ein Haus zu bauen. Nicht nur, um dafür zu sorgen, dass die Farbe unseres Lidschattens zur Farbe der Gardinen passt und die Schuhe zu den Strümpfen. Für viele Menschen sind der Lidschatten oder die Frage, welche Fußballmannschaft gewinnt, sehr entscheidend. Für Swami Sivananda sind wir aber für Höheres geboren, und wir werden es auch auf jeden Fall erreichen. Das Höhere wartet auf uns. So ähnlich wie ein Familienmitglied, das uns erwartet, wenn wir am Ende einer nach Hause kommen, erwartet uns unsere „glorreiche, leuchtende Zukunft“.

„Denke nicht an das Vergangene“, schreibt Swami Sivananda weiter. In der Vergangenheit mag viel passiert sein - viele Probleme, viele Schwierigkeiten, viele Enttäuschungen. Menschen sind nicht immer nett zu einander und Dinge passieren, von denen wir meinen, dass sie uns eigentlich nicht passieren sollten. Manchmal haben wir auch das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Aber all das sollen wir immer wieder hinter uns lassen.
Stattdessen heißt es hier: „Reinige dich. Konzentriere dich. Und dann, denke nach.“ Dieses höhere Nachdenken heißt auf Sanskrit „Vichara.“ Es ist die tiefe Befragung des Selbst: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist das Ziel meines Lebens?“ Die wenigsten Menschen denken wirklich über diese Fragen nach. Dabei kann uns das Nachdenken helfen, Dinge in die richtige Perspektive zu rücken und sie anders zu sehen. Dann erst können wir sie wirklich erfahren, so wie Swami Sivananda es meint: „Meditiere“. „Schreite voran und finde deine Ruhe in der allerhöchsten Seele.“

Swami Sivananda wusste aus Erfahrung von sich selbst und anderen, dass dieser Weg nicht einfach ist. Deshalb schreibt er: „Lass dich nicht bekümmern durch Schwierigkeiten, Widerwärtigkeiten und Sorgen. Sie sind dazu angetan, dich Barmherzigkeit zu lehren und helfen dir, deinen Willen und deine Ausdauer zu entwickeln.“ So gesehen sind Probleme nichts anderes als göttliche Geschenke, an denen wir Barmherzigkeit üben können. Die meisten Menschen sind unfreundlich, weil sie selbst leiden. Und anstatt zurückzuschlagen, ist es klüger, zu schauen, wie wir diesem Menschen etwas Verständnis aufzeigen können. Wenn wir die tiefere Motivation des anderen sehen, hören viele Streitigkeiten auf.
Manchmal ist es aber auch wichtig, dass wir unseren Willen stärken, indem wir weitermachen, auch wenn Schwierigkeiten kommen. So entwickeln wir Ausdauer. Ein amerikanisches Sprichwort sagt: „Genius is one percent inspiration and ninety-nine percent perspiration. “ Also: Ein Genie ist jemand, der ein Prozent Inspiration hat und neunundneunzig Prozent Schweiß. Darum ist es so wichtig, dass wir uns bemühen, dass wir weiter machen, wenn es schwierig wird und durch die Herausforderungen hindurch gehen.

„Schaut die göttliche Herrlichkeit überall rundum“, schreibt Swami Sivananda. Es ist ja nicht so, dass wir nur Schwierigkeiten hätten. Wir können immer auch die göttliche Herrlichkeit sehen. Wir sehen die wunderschönen Rosen vor dem Fenster, die gerade blühen. Wir können auch schöne Menschen sehen. So vieles ist schön. Wenn wir uns daran immer wieder erinnern, erkennen wir, dass auch das Großartige überall ist. „Tauche tief hinab in die göttliche Quelle von all diesem Herrlichen. Du wirst die unendliche Seligkeit erreichen“
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3

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