Das geheimnisvolle Paket

Ich wachte auf. Ein schöner Tag. Die Sonne schien und die Frühlingsblumen öffneten gerade ihre zarten Blüten, um mich zu erfreuen und mein Leben schön zu machen. Da hörte ich ein lautes Geräusch. Es klang nach einem Lieferwagen. Sollte der Amazon-Paketbote schon mein Paket gebracht haben? Doch leider entfernte sich das Auto wieder, ohne ein Paket vor meiner Haustür abzulegen.

Da ich alleine im Wald wohne, dürfen alle Pakete vor meiner Tür abgelegt werden. Es gibt keinen Menschen, der etwas wegnehmen könnte. Leider ist mein Haus im Wald schwer zu finden. Es gibt hier mehrere schmale Waldwege. Und dann lieben es die bösen Jugendlichen aus dem Dorf manchmal die Straßenschilder zu verdrehen. Deshalb kommt es vor, dass Besucher kurz vor meinem Haus stehen und es nicht finden. Zum Glück gibt es das Händi. Ein kurzer Anruf und der Weise aus dem Wald weist den verirrten und verwirrten Menschen aus der Stadt den Weg.

Nur die Paketboten tun sich manchmal schwer damit zu meinem Haus zu gelangen. Oft sind es junge Ausländer, die sich ohnehin kaum in dem deutschen Straßenwirrwarr mit den merkwürdigen plattdeutschen Namen zurecht finden. Es ist immer ein Abenteuer, ob ein Paket bei mir ankommt oder nicht.

Ich beschloss aufzustehen und den jungen Tag zu begrüßen. Ich schaltete schöne Yogimusik an und trank meine Tasse Yogi-Tee mit viel Honig und etwas Milch. Um richtig wach zu werden begab ich mich auf meinen morgendlichen Meditationsgang durch den Wald. Und da hörte ich es wieder. Lautes Motorengeräusch.

Hundert Meter vor meinem Haus gibt es eine kleine Abzweigung von der Straße in einen schmalen Sandweg hinein, der nach einer Kurve über den Fluss ins Dorf führt. Und hier sah ich sie. Drei Kleinlaster waren hintereinander in diesen Sandweg geraten und hatten sich dort im Schlamm festgefahren.

Der erste Wagen stammte von dem Paketboten, der mir mein Paket bringen sollte. Der zweite Wagen war ihm zu Hilfe geeilt und auch im Erdreich stecken geblieben. Und dem dritten Paketwagen erging es ebenso. Jetzt standen drei jungen Ausländer etwas ratlos vor ihren Wagen und beratschlagten, was zu tun war. Sie hatten versucht sich gegenseitig aus dem Schlamm herauszuziehen und waren dabei alle drei von den Erdgeistern gefangen worden.

Als Egozentriker fragte ich zuerst nach meinem Paket. Und tatsächlich befand es sich ersten Wagen. Gemeinsam mit dem Fahrer schleppte ich es zu meinem Haus. Puh. Jetzt war ich erst mal gerettet. Dann überlegte ich, wie die Wagen aus dem Schlamm herauskommen konnten. Sie brauchten einen Trecker. Ich riet ihnen zum Nachbarn zu gehen, der einige Hundert Meter in einer Nebenstraße im Wald eine Pferdezucht besitzt. Und auch einen Trecker, damit er den Pferden das Heu bringen kann.

Dann machte ich erst mal meinen Morgenspaziergang. Ich lief die ganze Aufregung heraus, schnaufte wie ein Wildschwein - das nennt sich Feueratmung und lädt den Yogi schnell mit guter Energie auf - und war nach zwanzig Minuten im inneren Glück und in einer guten Laune.

Meine Gedanken wanderten wieder zu den drei Paketboten hin. Ob sie die Wagen freigeschleppt hatten? Auf dem Rückweg erkannte ich schon von Ferne, dass sie dort immer noch standen. Irgendetwas war schief gegangen. Ich überlegte was zu tun ist. Ich beschloss beim Pferdezüchten vorbei zu gehen und nachzuschauen, ob er zuhause war.

Ich traf ihn auch sofort an. Er hatte sogar schon von sich aus den drei Ausländern angeboten ihre Wagen aus dem Schlamm zu ziehen. Aber sie hatten das abgelehnt. Wie konnte das sein? Entweder hatten sie ihn nicht verstanden oder sie hatten gedacht, dass sie sich selbst freischleppen können.

Ich ging also noch einmal zu den drei jungen Fahrern und fragte sie, ob ich mit ihnen zum Treckerbesitzer gehen sollte. Jetzt verstanden sie und ich brachte sie zu meinem Nachbarn. Der schleppte ihre Wagen frei. Alle waren glücklich. Und ich war begeistert von meinem Nachbarn, der so hilfsbereit ist und ihnen kostenlos geholfen hat.

Ein bisschen erinnerte mich die Situation an die ferne Heimat der Fahrer. Dort half vermutlich auch jeder jedem. Und keiner brauchte sich selbst im größten Chaos Sorgen zu machen. Jedenfalls wunderte ich mich wie locker die Fahrer mit dem Problem umgegangen sind. Sie lachten und scherzten und hatten dabei gerade drei nagelneue deutsche Kleinlaster in den Sand gesetzt. Und waren nur durch den Zufall wieder frei gekommen, dass gerade ein Mann mit einem Trecker in der Nähe wohnte. Und es dort einen netten Yogi gab, der von diesem Mann wusste und sogar noch die verfehlte Kommunikation klären konnte.

Und was war jetzt in dem Paket drin? Meine Freundin richtet sich gerade ein Zimmer bei mir ein und braucht dafür viele schöne Dinge, ein Bett, einen Schrank, einen Schreibtisch, einen Stuhl, einen Teppich und schöne Bilder, die sie an die Wand hängen kann. Und ich habe ihr einen großen Stoffdrachen gekauft, den ich in ihr Bett legen kann, wenn sie nicht da ist. Und daneben liegt dann ein kleiner Stoffdrache, der mich symbolisiert.

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