Das Bodhisattva-Gelöbnis

Ein großes Vorbild im Buddhismus ist es als Bodhisattva zu leben. Ein Bodhisattva strebt nach Erleuchtung, um seinen Mitmenschen auf dem spirituellen Weg gut helfen zu können. Er hat nicht die egoistische Motivation nur alleine im Glück zu leben und sich vom Leid des Lebens zu befreien. Er möchte, dass alle Wesen glücklich sind und im Licht leben. Jetsunma Tenzin Palmo bietet dazu drei Vergleiche an. Sie vergleicht Samasara, das weltliche Leben mit einem Gefängnis, einem Sumpf und einem brennenden Haus. Ein Bodhisattva rettet nicht nur sich selbst aus dem brennenden Haus, dem Sumpf oder dem Gefängnis, sondern auch seine Familie, seine Kinder und seine Frau. Ein Bodhisattva kann natürlich auch eine Frau sein. Ein Beispiel ist die Göttin Tara. Tara würde dann natürlich auch ihren Mann retten.Nach Tenzin Palmo gibt es drei Motivationen für den buddhistischen Weg. Wir können versuchen inneren Frieden zu erlangen und ein besseres Leben zu erlangen. Diese Motivation haben die meisten westlichen Menschen. Sie erkennen nicht, dass sie in einem (inneren) Gefängnis leben. Sie erkennen nicht, dass sie ihre Egosicht überwinden müssen, damit sie auf einer tiefen Ebene glücklich sein können. Sie wollen ihr Ego behalten, aber durch die spirituellen Übungen ihr weltliches Leben etwas angenehmer machen. An dieser Motivation ist nichts auszusetzen. Nur wer eine Erleuchtungserfahrung hatte, kann begreifen, wie groß das Glück der Erleuchtung ist. Erst dann ist man bereits alles dafür zu tun. Und selbst dann gibt es viele Menschen die denken, dass sie es nicht schaffen dauerhaft die Erleuchtung zu erlangen.Die zweite Motivation ist es für sich selbst die Erleuchtung zu erreichen. Diese Motivation haben etwa 90 % der Menschen, die ernsthaft nach Erleuchtung streben. Sie interessieren sich nur für sich selbst. Ihre Mitmenschen sind ihnen egal. Auch Buddha wollte kurz nach seiner Erleuchtung nur seine Ruhe haben, weil er dachte, dass die meisten seiner Mitmenschen sich ohnehin nicht für die Erleuchtung interessieren. Sie zu motivieren, ihnen die Augen zu öffnen und sie auf dem spirituellen Weg voranzubringen, war ihm zu mühsam. Aber dann sah er das Leid seiner Mitmenschen. Und seine Liebe brachte ihn dazu den Rest seines Lebens als spiritueller Lehrer zu arbeiten.Ein Bodhisattva lässt seine Mitwesen nicht im Stich. Er rettet seine Familie aus dem brennenden Haus. Er zieht seine Kinder aus dem Sumpf. Er öffnet das Gefängnis für alle unschuldig Verhafteten. Er nimmt seine Mitmenschen mit zur Erleuchtung. Er zieht als spiritueller Lehrer seine Anhänger mit ins Licht. Wie ein guter Hirte kümmert er sich sogar um die Schwächsten seiner Schüler, um die schwarzen Schafe und sogar um die Menschen, die den spirituellen Weg schon wieder aufgegeben haben. Er nutzt jede Gelegenheit, um sie wieder auf den Weg des Lichts zurückzubringen. Und das tut er Leben für Leben. Durch sein Bodhisattva-Gelöbnis verpflichtet er sich immer wieder auf die Erde zu kommen, um den leidenden Wesen zu helfen. Bis alle Wesen aus der Dunkelheit befreit sind und im Paradies leben.Eine ähnliche Lehre gibt es auch im Christentum und im Hinduismus. Jesus Christus rettet als der gute Hirte alle Menschen, die sich ihm gläubig anvertrauen. Im Hinduismus gibt es den Weg des Karma-Yogis, der für das Glück aller Wesen arbeitet und dadurch zur Erleuchtung kommt. Er sieht sich in seinen Mitwesen, öffnet dadurch sein Herzchakra und gelangt in ein egoloses Einheitsbewusstsein. Diesen Weg des Karma-Yoga verkörpert insbesondere der Yogagott Vishnu, der sich in verschiedenen Formen immer wieder auf der Erde inkarniert, wenn es für die Welt notwendig ist.Buddha hat sich viele Leben als Bodhisattva inkarniert, bis er den großen Durchbruch zur vollständigen Erleuchtung geschafft hat. Im ursprünglichen Buddhismus gibt es den Bodhisattvaweg als Möglichkeit. Im Mahayana-Buddhismus legen alle ernsthaft nach Erleuchtung Strebenden das Bodhisattva Gelöbnis ab. Das geschieht normalerweise vor einem erleuchteten Lehrer, der einem dann die Fähigkeit überträgt, das Ziel der Erleuchtung auch wirklich zu erreichen. Ich habe das Bodhisattva-Gelöbnis 1998 beim Dalai Lama abgelegt. Ich spürte deutlich, wie er mein Scheitelchakra geöffnet und die Energie übertragen hat, die ich für meinen Weg brauchte. Auch nach der Initiation ist er energetisch immer bei mir geblieben und hat mich auf dem spirituellen Weg geführt. Das geschah oft durch Träume oder Energien, die plötzlich aus dem offenen Raum, durch Bücher oder Statuen in mich eintraten.Als Bodhisattva zu leben ist ein Erleuchtungsweg. Man muss als Bodhisattva nicht erleuchtet sein. Das Gelöbnis pflanzt den kleinen Samen der Erleuchtung in einen ein. Man muss diesen Samen jeden Tag gießen, hegen und pflegen, damit er sich zum Baum der Erleuchtung entwickeln kann. Darauf weist Tenzin Palmo ausdrücklich hin. In unserer westlichen Welt mit ihren vielen unspirituellen Energien verliert man den spirituellen Weg sehr schnell, wenn man sich nicht jeden Tag wieder darauf besinnt und seinen Geist spirituell einstellt. Ein guter Weg ist es jeden Tag das Bodhisattva-Gelöbnis zu wiederholen, sich als Bodhisattva zu visualisieren und allen Wesen Licht zu schicken.Das Bodhisattva-Gelöbnis kann man auch vor dem Video eines erleuchteten Meisters ablegen. Dazu bietet uns Tenzin Palmo ihre Gelöbnis-Zeremonie an. Es können deutsche Untertitel eingestellt werden. Als ersten Schritt auf dem Bodhisattva-Weg sollte sich ein Bodhisattva an die fünf Gebote halten: nicht lügen, nicht stehlen, nicht töten, keine Rauschmittel und kein sexuelles Fehlverhalten. Der zweite Schritt ist es regelmäßig zu meditieren und auf seine Gedanken und Gefühle zu achten. Der dritte Schritt ist es dann jeden Tag eine gute Tat zu tun, sei es eine kleine oder eine große Tat. Auch kleine Taten können unser Herz öffnen und uns spirituell immer mehr in die Liebe bringen.Wikipedia: „Das Bodhisattva-Gelübde umfasst in erster Linie, das Versprechen, alles zu tun, um die fühlenden Wesen aus dem Kreislauf bedingten Seins (Samsara) zu befreien. Das Bodhisattva-Gelübde ist ein häufig rezitierter Text im chinesischen und japanischen Buddhismus, insbesondere im Zen. Im tibetischen Buddhismus ist das Bodhisattva-Gelübde Grundlage für die Mahayana-Praxis.„Bodhisattva-Gelübde im ZenDie Lebewesen sind zahllos. Ich gelobe, sie alle zu befreien.Die Begierden sind unerschöpflich. Ich gelobe, sie alle zu beenden.Die Lehren sind grenzenlos. Ich gelobe, sie alle zu meistern.Der Weg der Erleuchtung ist endlos. Ich gelobe, ihn zu vollenden.

https://www.youtube.com/watch?v=w8DZYIUsE6U

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