Chitta – Geist und Unterbewusstsein

Chitta ist ein Wort, das je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen hat. Es stammt zunächst mal von Chit, nämlich von Bewusstsein. Und wenn dieses Bewusstsein reflektiert wird und durch etwas Feinstoffliches wirkt, dann manifestiert es sich als Chitta. Chitta kann jetzt heißen, Geist. Z.B. im Yogasystem von Patanjali steht Chitta für das ganze Denken, Denken und Fühlen. Patanjali sagt ja: „Yogas Chitta Vritti NirodhahYoga ist das Zur-Ruhe-Bringen, Nirodhah, der Vrittis, der Gedanken, im Chitta, im Geist.“ Dann sagt Patanjali: „Tada Drashtuh Swarupe Vasthanam. Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“ So geht es also darum, Chitta, der oft auch als Geistsee bezeichnet wird, zur Ruhe zu bringen. Kommen die Vrittis im Chitta zur Ruhe, dann reflektiert Chitta Purusha und damit Chit, das Bewusstsein, in reiner Form. Dann wird der Geist wie ein Kristall. Der Kristall ist offen zum Bewusstsein, Bewusstsein wirkt durch den Kristall und auch, Bewusstsein kann durch den Kristall die Welt wahrnehmen. In den meisten anderen Fällen ist Chitta voller Vrittis, voller Gedanken, voller Emotionen, voller Gefühle, Chitta reflektiert die äußere Welt und in dieser äußeren Welt ist alles Mögliche, Chitta spiegelt das, vermischt das mit eigenen Inhalten im Unterbewusstsein.

Und so, was du denkst und fühlst und wahrnimmst, ist in Wahrheit nicht die Welt, sondern ist deine Vorstellung von der Welt, daher die große Aufmerksamkeit, die Raja Yogis der Reinigung des Chittas geben, wie auch der Konzentration des Chittas. Ist das Chitta ganz zur Ruhe gebracht, erfährst du deine wahre Natur, erfährst du Gott. Im Vedanta-System, insbesondere in den Schriften von Shankaracharya, hat Chitta noch eine andere Bedeutung. Da ist Chitta Teil des Geistes, Teil der Psyche. Da wird nämlich die Psyche bezeichnet als Antarkarana, als inneres Instrument. Dazu gibt es ja auch einen Eintrag im Yoga Vidya Sanskrit-Lexikon. Antarkarana, inneres Instrument, und das bezieht sich auf die Psyche, das bezieht sich auf den Geist. Dieser Antarkarana besteht dann laut Shankaracharya aus vier Teilen: Aus Buddhi, Vernunft, Urteilsvermögen, Intellekt. Zweitens aus Ahamkara, dem Ich-Macher, dem Ego. Drittens, Manas, das Denkprinzip, das Denken und Fühlen, dessen du dir bewusst bist. Und dann, Chitta, als Gedächtnis definiert, heute häufig als Unterbewusstsein oder Unbewusstsein bezeichnet. Aus dem Chitta kommen dann die verschiedenen Vrittis, diese manifestieren sich im Manas, also im Denken und Fühlen. Ego, Ahamkara, kann sich damit identifizieren und Buddhi versucht, daraus einen Sinn zu machen. Und Buddhi kann auch entscheiden, ob man den Gedanken folgt oder auch nicht folgt. Buddhi kann auch die automatische Produktion von Gedanken stoppen und selbst Gedanken erzeugen. Das ist noch ein langer Podcast oder es könnte eine lange Sendung sein, aber wir haben ja viele Einträge im Sanskrit-Lexikon, wenn du unter „Antarkarana“ nachschaust, kannst du noch mehr dazu finden. Oder gehe einfach auf die Yoga Vidya Internetseiten auf www.yoga-vidya.de. Gib oben rechts ein „Chitta“ und dann findest du eine Menge Informationen über die verschiedenen Bedeutungen dieses Begriffs. Chitta – Unterbewusstsein. Chitta – Gedächtnis. Chitta – der menschliche Geist.

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