Chakren-Erfahrungen. Was ist spirituelle Energie?

Aus meiner Sicht ist die spirituelle Energie der Schlüssel zur Erleuchtung. Jedenfalls ist es ein Weg zur Erleuchtung. Bei mir entstand das Erwachen durch die Gedankenarbeit. Ich löste meine depressiven Gedanken konsequent durch positive Gedanken auf. Mein Hauptproblem war damals, dass ich wegen meiner Depression und meiner inneren Unruhe nicht schlafen konnte. Ich lag nächtelang wach. Ich habe es mit Schlaftabletten versucht, aber die wirkten nach einiger Zeit kaum noch. Ich habe es mit Meditation versucht, aber das funktionierte auch nur teilweise. Mir blieb nichts anderes übrig, als meine Schlaflosigkeit anzunehmen. Immer wenn ich durch einen Stressgedanken (Ich will schlafen, sonst geht es mir am nächsten Tag schlecht) in Panik kam und dadurch das Einschlafen verhinderte, dachte ich jetzt: „Ich nehme die Dinge so an wie sie sind. Ich übe mich in Demut und Bescheidenheit. Ich ordne meinen Willen dem Willen des Lebens unter.“ Dadurch kam ich innerlich zur Ruhe und konnte manchmal doch schlafen. Und nach einem Vierteljahr intensiver Gedankenarbeit löste sich mein Ego auf. Ich war reines Bewusstsein ohne Identität. Ich war alles und nichts. Ich konnte von mir einfach nur sagen: „Ich bin.“ Ich konnte nicht sagen: „Ich bin Nils.“ Ich empfand mich nicht mehr als Nils. In diesem Zustand verschwanden alle Ängste. Ich hatte absoluten Frieden in mir und war grundlegend positiv. Meine Depression war weg und ich konnte meistens wieder schlafen. Dieser Zustand hielt etwa zwei Wochen an. Dann bekam ich eine neue Identität, zum Glück ohne Depression.

Erwachen kann man also ohne Energiearbeit. Zu einem Nichts wird man durch die Auflösung des Egos. Ins Nirwana kommt man durch das Erwachen. Aber ich war ein Glückssuchender. Ich suchte nach dem großen Glück. Und das große Glück fand ich durch das Erwachen noch nicht. Es war zwar ein Zustand eines gewissen Glücks, aber kein Zustand dauerhafter Glückseligkeit. Diese innere Glückseligkeit kann erst durch die Energiearbeit entstehen. Und dann tauchen auch die vielen übersinnlichen Fähigkeiten (Siddhis) auf.

Anandamayi Ma war laut ihrer Aussage seit ihrer Geburt im erwachten Zustand und hat diesen Zustand auch nie verloren. Im Alter von etwa zwanzig Jahren praktizierte sie sieben Jahre lang zuerst körperliche Yoga-Übungen, um den Körper von den Verspannungen und Energieblockaden zu reinigen. Dann machte sie geistige Übungen (Gottheiten-Yoga). Sie visualisierte sich als verschiedene erleuchtete Gottheiten und erweckte dadurch die Kundalini-Energie. Dann verbrachte sie drei Jahre in einer intensiven Meditation. Sie verweilte in einer großen Ruhe. Dadurch wandte sich ihre Energie nach innen und löste den Rest ihrer Verspannungen und ihrer Energieblockaden. Und dann entstand plötzlich ein unermessliches Glück in ihr. Von da an verweilte sie dauerhaft in einer großen Glückseligkeit. Das wollte ich auch erreichen. Darunter verstehe ich Erleuchtung. Man ist mit Licht (spiritueller Energie) gefüllt und strahlt Lichts aus. Man bekommt eine erleuchtete Aura und zieht andere Menschen durch sein Glück an. Dann kann man erfolgreich als spiritueller Lehrer arbeiten.

Es gibt also das Erwachen und die Erleuchtung. Das können wir auch bei Jesus und bei Buddha beobachten. Jesus wurde von Johannes dem Täufer getauft, meditierte danach vierzig Tage und Nächte in der Wüste. Der Teufel (sein Ego) tauchte auf und wollte ihn auf den Weg der weltlichen Macht und des weltlichen Reichtums führen. Jesus wies den Teufel ab. Er löste dadurch sein Ego auf und war erwacht. Er war eins mit Gott, ein Sohn Gottes geworden. Auch jetzt besaß er schon eine bestimmte spirituelle Energie, mit der er andere Menschen heilen und Wunder tun konnte. Aber trotzdem zog er sich immer wieder zur Meditation zurück, um in tiefere Zustände der Glückseligkeit zu kommen. Die Bibel berichtet, dass Jesus auf den Berg Tabor stieg und dort verklärt wurde. Er erweckte durch eine Meditation auf Gott (ein Gebet) seine Kundalini-Energie und gelangte so in eine starke Glücksenergie. Sein Gesicht glänzte wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie Schnee. Damit wird symbolisch die Erleuchtungsenergie beschrieben.

Buddha erwachte durch seine Meditation unter dem Bodhibaum. Es wird beschrieben, dass auch er sich gedanklich mit dem Teufel (Mara, seinem Ego, seinen weltlichen Anhaftungen) auseinandersetzten musste. Mara verschwand, als Buddha mit der berühmten Erdungsgeste eine Hand zur Erde streckte. Er drückte damit aus, dass er sich dem Willen der Erde, des Lebens und der Natur unterordnete. Er akzeptierte Alter, Krankheit und Tod. Er nahm das Leben so an wie es ist und erlangte dadurch inneren Frieden. Im Pali-Kanon wird wenig von der Kundalini-Energie geschrieben. Nur, dass Buddha das Festbinden der Kundalini am Scheitelchakra ablehnte, wie es von einigen Yogis praktiziert wurde. Man muss die Kundalini-Energie frei fließen und sich frei entwickeln lassen, damit man zur Erleuchtung gelangen kann. Das hat Buddha offensichtlich getan, denn er wird auf vielen Statuen mit der Kundalini-Schlange und mit Aura-Symbolen dargestellt. Auch seine Handhaltungen deuten auf Energiearbeit hin.

In der tantrischen Epoche wurde dann die Energiearbeit im Hinduismus und im Buddhismus verstärkt und systematisiert. Daraus entwickelte sich dann der Hatha-Yoga und der tibetische Buddhismus. Hier wird hauptsächlich mit der spirituellen Energie, den Chakren und den inneren Energiekanälen gearbeitet. Auch der Amitabha-Buddhismus ist aus meiner Sicht vorwiegend ein Weg Energiearbeit. Man visualisiert Buddha Amitabha oder sein Paradies Sukhavati und denkt seinen Namen als Mantra. So gelangt man nach dem Tod ins Paradies (Reine Land) von Amitabha und vor dem Tod in ein glückliches Leben, weil man sein eigenes inneres Glück erweckt. Ich praktiziere den Amitabha-Buddhismus auf eine einfache westliche Art, indem ich mich als Buddha Amitabha und meine Welt als Reines Land (als Paradies, alles ist so richtig wie es ist) visualisiere. Auch so kann man sein inneres Glück erwecken.

Was ist spirituelle Energie?

Spirituelle Energie ist in den verschiedenen Kulturen unter verschiedenen Namen bekannt wie Prana, Chi. Odem oder Heiliger Geist. Sie ist eng verbunden mit den Gefühlen. Manche Menschen können sie direkt spüren und manche über ihre Gefühle. Gefühle von Liebe, Frieden, Glück, Kraft, Klarheit oder auch Wut und Sucht sind Ausdrucksformen von Energie. Daraus sehen wir, dass die Energie auf verschiedene Weise gebraucht werden kann. Sie kann zur Anhaftung oder Beherrschung anderer Menschen verwandt werden oder uns ins Licht und zur Erleuchtung bringen.

Ich bekam mein Energiegespür, nachdem ich ein halbes Jahr bestimmte Yogaübungen gemacht habe. Danach war ich in der Lage Yoga auf einer tieferen Ebene zu praktizieren. Ich konnte mit bestimmten Techniken wie Körperhaltungen, Visualisierungen, Feueratmung und Mantren meine Energie aktivieren. Und ich konnte sie dann in eine Erleuchtungsform bringen und so inneres Glück bewirken. Eine bekannte Form der Energiearbeit ist die Chakren-Meditation. Ein tibetischer Yogi konzentrierte sich nacheinander in der Meditation auf das Kraftchakra im Unterbauch und das Herzchakra im Brustkorb. Die Energie der Chakren floss in ihn hinein, er sammelte sie im mittleren Energiekanal und gelangte so zur Erleuchtung. Ich habe das auch eine Zeitlang praktiziert. Dazu müssen die Chakren aber weit genug geöffnet sein. Man spürt es, wenn die Energie der Chakren zu fließen beginnt.

Im Laufe meines spirituellen Weges haben sich die einzelnen Chakren geöffnet und mir für kurze Zeit ihr volles Potential gezeigt. Ein fortgeschrittener Yogi kann das jederzeit abrufen. Dazu bin ich aber noch nicht in der Lage. Es begann mit meinem Herzchakra. Das ist mein stärkstes Chakra. Ich wünschte beim Spazierengehen allen Wesen Glück und gelangte plötzlich in eine Dimension unermesslicher Liebe. Ich spürte Liebe zu allen Wesen. Ich war die Liebe selbst. An einem anderen Tag öffnete sich mein Kraftchakra im Unterbauch. Plötzlich hatte ich große Kraft in mir. Ich arbeitete damals als Rechtsanwalt am Gericht und der Richter war extrem beeindruckt von meiner starken Präsenz. Das hätte ich gerne öfter gehabt.

Als ich meine Mutter im Krankhaus besuchte öffnete sich auf dem Heimweg mein Wurzelchakra im Beckenboden. In mir entstand eine unermessliche Gelassenheit und ein großer Gleichmut. Ich überwand damit alles Leid der Welt. Man hätte mir ein Bein abschneiden können und es hätte mir nichts ausgemacht. In Leidsituationen ist so ein Gleichmut von großem Vorteil. Ein tibetischer Meister konnte das erwecken, als er kurz vor dem Tod stand.

Mein Scheitelchakra öffnete sich schon mehrmals vollständig. Es ist das Chakra des Einheitsbewusstseins und der Erleuchtung. Das Stirnchakra führt zu großer Klarheit und das Halschakra bewirkt eine gute Kommunikationsfähigkeit. Mein schwächstes Chakra ist mein Solaplexus-Chakra. Es gibt einem Menschen große energetische Macht. Napoleon hielt oft seine Hand vor dem Macht-Chakra. Daraus erhielt er die Kraft für sein vielen Kriege. Ich war in meinen früheren Leben meistens in einer untergeordneten Stellung, starb oft im Krieg und habe dadurch mein Solarplexus-Chakra stark verspannt. Ich arbeite seit vielen Jahren daran es ausreichend zu öffnen. Das ist der Hauptgrund, der mich an der Erleuchtung hindert.

Es gibt noch viele weitere Chakren. Es gibt Chakren im Kundalini-Kanal. Es gibt 24 Hauptchakren im Körper, das Himmelschakra, das Erdchakra und das Kosmos-Chakra (Gotteschakra). Man aktiviert sie durch entsprechende Visualisierungen. Um das Himmelschakra zu öffnen, kann man das Paradies im Himmel oder eine Buddhastatue über seinem Kopf visualisieren. Im tibetischen Buddhismus visualisiert man Buddha, Amitabha oder die erleuchteten Meister über seinem Kopf. Man kann sich auch eine Krone auf seinem Kopf oder eine Energieflamme auf dem Scheitelchakra vorstellen. Das Erdchakra öffnet man, indem man die Erde unter sich visualisiert. Buddha sitzt manchmal auf einer Lotusblume oder einem Thron. Als er die Hand zur Erde streckte, aktivierte er damit sein Erdchakra. Das bewirkte seine Erleuchtung.

Das Kosmoschakra wird durch einen Kreis oder durch ein Mandala dargestellt. Man meditiert auf die Natur um sich herum und wird so eins mit der Natur und dem Leben. Das ist für mich der einfachste Weg. Man kann auch wie der Gott Brahma mit seinen vier Köpfen in die vier Himmelsrichtungen blicken und sich dadurch der Einheit des Lebens bewusst werden. Buddha lehrte die acht Vertiefungen, um in ein umfassendes Einheitsbewusstsein zu kommen und dadurch die Erleuchtungsenergie zu erwecken.

Es ist ein großer Streit, ob Buddha den Kundalini-Yoga lehrte. Im Christentum gilt die Kundalini-Energie sogar als Zeichen des Teufels. Das sind alles Wege der Unweisheit. Das Christentum hat die Sexualität stark tabuisiert und sie dem Teufel zugeordnet. Statt sie zu integrieren wurde sie verdrängt und bricht sich jetzt in vielen Formen des Missbrauchs Bahn. Tantra-Yoga ist ein starker Weg die Kundalini-Energie zu aktivieren. Sex kommt nicht vom Teufel, sondern führt zu Gott, wenn er richtig gelebt wird. Genauso falsch ist es die Gefühle zu verdrängen oder nur Gefühle wie Liebe und Frieden zuzulassen. Im Christentum wird der ganze untere Körperbereich blockiert. Wir brauchen aber auch die unteren Chakren, um zur Erleuchtung gelangen. Erleuchtung bedeutet, dass alle Chakren und alle Energiekanäle gereinigt sind. Dann kann die spirituelle Energie in uns fließen. Und dann müssen wir entscheiden, ob wir diese Energie für weltliche Dinge oder für ein Leben im Licht und in der Erleuchtung verwenden wollen. Die Energie muss in eine göttliche Form gebracht werden. Dazu müssen wir uns mit einem spirituellen Vorbild wie Buddha, Jesus oder Shiva verbinden. Wir sollten wie ein Buddha in der Welt leben und seiner Lehre folgen. Wir können energetische Anhaftungsbänder an die Welt bilden oder wir können sie auflösen. Wir dürfen nicht auf die Einflüsterungen des Egos (des Teufels) hereinfallen. Wir brauchen genug Weisheit, um in unserem Leben den Weg der Liebe, des Glücks und des Friedens zu gehen. Das ist auch auf dem spirituellen Weg immer wieder eine Herausforderung.

 

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