Bruder Lustig

Es war einmal ein alter Soldat namens Bruder Lustig. Er war nicht nur tapfer, sondern auch von fröhlicher Natur und hatte ein gutes Herz. Nach vielen Jahren im Dienst seines Landes wurde er schließlich entlassen und zog durch die Welt, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben.

Eines Tages, als er durch einen dichten Wald wanderte, traf er auf einen müden und verhärmten Bettler, der am Straßenrand saß. Der Bettler sah gar nicht gut aus, und Bruder Lustig fühlte Mitleid mit ihm. Er öffnete sein Geldbeutel und gab dem Bettler einen Teil seines mageren Lohns.

Zu seiner Überraschung erhob sich der Bettler und offenbarte sich als der heilige Petrus. Dieser hatte Bruder Lustigs Großzügigkeit beobachtet und beschlossen, ihn zu begleiten und ihm zu helfen.

Gemeinsam reisten Bruder Lustig und der heilige Petrus in ein fernes Königreich. Dort erfuhren sie von einem traurigen Schicksal – die Königstochter des Landes war schwer krank und litt an einer seltenen Krankheit, gegen die niemand ein Heilmittel zu haben schien.

Der heilige Petrus, der die Gabe der Heilung besaß, erklärte sich bereit, der Prinzessin zu helfen. Gemeinsam gingen sie zum Königspalast und trafen die königliche Familie. Der heilige Petrus legte seine Hände auf die kranke Prinzessin und durch seine göttliche Gabe wurde sie augenblicklich geheilt. Die Freude im Königreich kannte keine Grenzen, und der König war überglücklich.

Als Dank für die Heilung bot der König Bruder Lustig eine große Belohnung an. Bruder Lustig, der nicht viel von Geld verstand, gab den größten Teil der Belohnung an die Armen und Bedürftigen des Landes. Er war überzeugt, dass man Freude und Glück teilen sollte.

Doch bald hatte er sein ganzes Geld ausgegeben, und er und der heilige Petrus zogen weiter. Der heilige Petrus erkannte, dass Bruder Lustig ein gutes Herz hatte, aber nicht besonders klug im Umgang mit Geld war. Um ihm zu helfen, gewährte er ihm einen besonderen Wunsch.

Bruder Lustig wünschte sich einen Rucksack, in den er alles hinein wünschen konnte, was er brauchte. Egal ob es Nahrung, Kleidung oder sogar Geld war, der Rucksack erfüllte alle seine Wünsche. So hatte Bruder Lustig nie mehr Sorgen um seinen Lebensunterhalt.

Während ihrer Reisen gelangten sie schließlich in ein düsteres Schloss, in dem der Teufel sein Unwesen trieb. Die Menschen in der Umgebung hatten unter seiner Tyrannei gelitten. Doch Bruder Lustig und der heilige Petrus waren entschlossen, dem Bösen ein Ende zu setzen.

Mit einem klugen Wunsch beförderte Bruder Lustig den Teufel direkt in den Rucksack. Das Schloss wurde von der Dunkelheit befreit, und die Menschen konnten endlich wieder in Frieden leben. Der König war so dankbar, dass er Bruder Lustig seine Tochter zur Frau gab, und sie lebten glücklich und zufrieden zusammen. Der heilige Petrus kehrte wieder in den Himmel zurück.

Aber wie das Leben so spielt, kam der Tag, an dem Bruder Lustig sterben musste. Nach seinem Tod fand er sich zuerst in der Hölle wieder, da er in seinen früheren Jahren als Soldat viele Menschen getötet hatte. Der Teufel war jedoch ängstlich, Bruder Lustig länger als nötig in seiner Nähe zu haben, aus Furcht, wieder in den magischen Rucksack gesteckt zu werden. So warf er Bruder Lustig aus der Hölle hinaus.

Bruder Lustig versuchte es nun im Himmel. Da stand der heilige Petrus am Himmelstor und wollte ihn nicht hereinlassen. Bruder Lustig meinte: „Dann nimm wenigstens den Rucksack zurück, damit der Teufel keine Angst mehr vor mir hat.“ Als Petrus den Rucksack angenommen hatten, wünschte sich Bruder Lustig selbst in den Rucksack und war nun im Himmel.

Dort verbrachte er seine Ewigkeit in Frieden und Freude, wissend, dass es das Wichtigste im Leben ist ein gutes Herz zu haben. Wenn man dann noch einen Heiligen zum Freund hat, kann man nach dem Tod sogar in den Himmel aufsteigen. Man muss es nur lernen klug mit seinen Wünschen umzugehen. (Bild von mir)

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