Brauchen wir einen erleuchteten Meister?

Meister-Yoga ist für die meisten Menschen auf der Welt der spirituelle Hauptweg. Wer kann in der heutigen Zeit schon Jahrzehnte als Mönch oder Nonne leben? Wer kann sein Leben als abgeschiedener Yogi verbringen? Wer schafft es jeden Tag alleine für sich auch nur eine Stunde Yoga zu praktizieren oder zu meditieren? Wer kommt alleine durch seine spirituellen Übungen zur Erleuchtung? Nur ganz wenige Menschen.

Die meisten Menschen brauchen die Hilfe einer Gruppe und eines spirituellen Lehrers. Aber ein unerleuchteter Lehrer nützt ihnen auf dem spirituellen Weg auch nur begrenzt etwas. Er kann sie inspirieren und auf dem spirituellen Weg halten. Aber er kann sie normalerweise nicht zur Erleuchtung bringen. Er kann keinen spirituellen Durchbruch bewirken. Das kann nur ein erleuchteter Meister oder eine Meisterin.

Wenn wir wirklich spirituell voranschreiten wollen, brauchen wir einen erleuchteten Meister. Bis zu einer bestimmten Stufe kann ein Mensch alleine üben. Aber dann braucht er zum Fortschreiten einen erleuchteten Meister. Es gibt in der Spiritualität den berühmten Satz: „Ist der Schüler bereit, taucht der Meister auf.“ Eigentlich braucht der Schüler seinen Meister nicht zu suchen. Der Meister kommt von alleine in sein Leben. Bei mir war es allerdings so, dass plötzlich das Bedürfnis auftauchte erleuchtete Meister aufzusuchen.

Mein erster Meister war der griechische Philosoph Epikur. Er lehrte es das Glück in sich selbst zu suchen und dabei auf einem mittleren Weg voranzuschreiten. Man sollte in der Ruhe leben und an seinen Gedanken arbeiten. Man sollte für das Glück aller Wesen wirken. Man sollte spirituelle Freundschaften pflegen. Und man sollte das Leben auch etwas genießen. Seine Methoden war es sich an den kleinen Genüssen des Lebens zu erfreuen. Ein Stück Käse reicht. Ein gutes Gespräch reicht. Sein Stichwort hieß Genügsamkeit. Ein Mensch sollte den Genugpunkt in seinem Leben definieren. So kommt das ewige Wachstum der Ansprüche zum Stillstand. Eine wichtige Lehre für die heutige Zeit. Wer seinen Genugpunkt nicht kennt, hat nie genug.

Ich las die Bücher von Epikur und mein Auge der Weisheit öffnete sich. Ich wusste sofort, dass ich jetzt den Weg zum tieferen Sinn des Lebens gefunden hatte. Es entstand ein großer Jubel in mir. Irgendwie wurde durch Epikur mein Unterbewusstsein auf das spirituelle Ziel programmiert. Dadurch konnte es jetzt von alleine den Weg finden. Ich brauchte nur auszuprobieren, was für mich hilfreich war und was nicht.

Von Buddha lernte ich den Weg der Ruhe und der Meditation. Von Jesus lernte ich den Weg der umfassenden Liebe. Und von meinem Meister Swami Sivananda lernte ich den Yogaweg. Ich las seine Bücher (insbesondere Sadhana, der Weg des Yoga) und machte 1992 eine Yogalehrer-Ausbildung bei seinem erleuchteten Schüler Swami Vishnudevananda in Kanada. Ich lebte vier Wochen in seinem Ashram. Dort spürte ich eine starke spirituelle Energie. Ich trat mühelos in der Meditation in höhere Geisteszustände ein. Ich lebte in einer starken Glücksenergie. Und eines Tages öffnete sich der Energiebereich, durch den ein Erleuchteter seine ganze Erleuchtungsenergie verstecken kann. Nur ein anderer Erleuchteter kann ihn erkennen. Der Vorteil der Verankerung in diesem Energiebereich besteht auch darin, dass man sich normal in der Welt der normalen Menschen bewegen kann, ohne durch weltliche Energien zu sehr beeinträchtig zu werden. Als geheimer Erleuchteter kann man seine Erleuchtung gut bewahren. Sonst verliert man unter weltlichen Menschen leicht seine Erleuchtung.

1995 trat Sathya Sai Baba in mein Leben. Ich las ein Buch von ihm und lebte acht Jahre lang in seiner Energie. Er führte mich durch viele spirituelle Krisen, indem er mir jeweils die Energie übertrug, die ich gerade brauchte. Er gab mir Kraft, Gelassenheit, Glück und Liebe. In Träumen erhielt ich viele spirituelle Einweihungen. Er gab mir bestimmte übersinnliche Fähigkeiten, die ich für meine Aufgabe als spiritueller Lehrer brauchte. Es geschahen viele Wunder in dieser Zeit. Doch dann verschwand er plötzlich aus meinem Leben. Ein wirklicher erleuchteter Meister macht seine Schüler nicht durch seine Energie von sich abhängig, sondern führt sie zu sich selbst. Einer anderen Schülerin erklärte er in diesem Zusammenhang: „Sei ab jetzt deine eigene Meisterin.“ Ich habe einige Jahre getrauert, weil mir seine starke spirituelle Energie fehlte.

Doch dann kam ich zu Mutter Meera. Mutter Meera lehrt die Einheit aller Religionen. Sie hilft Menschen aus allen Religionen. Jeder kann zu ihr kommen. Sie lehrt aus der Ruhe heraus und spricht kaum. Beim Darshan kommen alle Menschen nacheinander zu ihr. Mutter Meera berührt sie an ihrem Kopf, sieht ihnen in die Augen und gibt ihnen das, was sie gerade brauchen. Ein Bekannter von mir wurde beim Darshan direkt erleuchtet. Mir wurden viele verschiedene Energien übertragen. Jetzt bin ich seit vielen Jahren mit Mutter Meera unterwegs. Wer sich geistig mit ihr verbindet, ihren Namen denkt, den führt sie über eine höhere Bewusstseinsdimension. Es ist ähnlich wie beim Amitabha-Buddhismus. Jeder darf das tun, was er für richtig hält. Und trotzdem entwickelt er sich spirituell immer weiter. Mutter Meera führt ihn durch die Ereignisse des Lebens.

Mein letzter Satsang war bei Amma (Amritanadamayi). Bei ihr geht es ganz anders zu als bei Mutter Meera. Es ist eher traditionell indisch. Es wird viel gesungen und viel gefeiert. Ein Satsang bei Amma ist ein großes spirituelles Festival mit viel Musik. Es gibt schönes Essen. Man kann viel kaufen und gute Gespräche führen. Wer möchte, kann sich von Amma umarmen lassen. Dabei trat ich in die Liebe von Amma ein. Ich spürte, wie sie sich mit meinem Herzchakra verband. Sie flüsterte ein Mantra in mein Ohr und heilte dadurch ein Magenproblem von mir. Danach fühlte ich mich als Schüler von ihr angenommen.

Der Meister-Yoga wird im tibetischen Buddhismus Guru-Yoga genannt. Im Hinduismus spricht man eher vom Bhakti-Yoga (Gottheiten-Yoga). Der Meister wirkt durch die Statuen und Bilder der indischen Gottheiten. Man kann sich aber auch direkt Bilder seiner Meisterin oder seines Meister auf seinen Altar stellen. Der Meister ist energetisch in seinem Bild und auch in seinen Büchern anwesend. Wer sich regelmäßig mit einem erleuchteten Meister verbindet, wird von ihm zur Erleuchtung geführt. Das geschieht oft über viele Leben. Vor zwei Leben war ich eine indische Frau und habe die indischen Götter verehrt. Dadurch wurde ich von Leben zu Leben spirituell geführt und konnte so spirituell immer weiter wachsen. Es ist sehr schwierig in einem Leben zur Erleuchtung zu gelangen. Aber mit dem Meister-Yoga kommt man Leben für Leben spirituell voran.

Das Geheimnis des Meister-Yoga sind die übersinnlichen Fähigkeiten (Siddhis) eines erleuchteten Meister. Durch die Verehrung verbindet man sich mit der Energie und dem Bewusstsein des Meisters. Je öfter man sich verbindet, desto mehr verschmilzt man mit der Erleuchtungsenergie des Meisters. Das kann man spüren, wenn man in das Energiefeld eines Meisters eintritt. Außer der Meister versteckt seine Energie. Bei manchen Meistern habe ich deshalb nichts gespürt. Bei anderen Meistern dagegen trat ich in eine starke Energie ein. In mir entstanden zuerst eine tiefe Trauer, dann ein tiefer Friede und dann spürte ich Liebe und Glückseligkeit. Mein Körper bildete automatisch bestimmte Yogahaltungen. Mein Geist meditierte von alleine. Mein Satsang bei bestimmten Meistern war ein Wunderwerk der Energie. Das galt insbesondere beim Dalai Lama, bei Thich Nhat Hanh, bei Mantal Chia, bei Amma, bei Shanti Mayi, Gangaji, bei Samarpan und bei Krishna Das (einem Schüler von Neem Karoli Baba). Ich habe viele erleuchtete Meister getroffen, die mich durch ihre Energie durch ihre besonderen Fähigkeiten überzeugt haben. Der Meister-Yoga lebt durch die Energieübertragungen. Man fühlt sich durch die Nähe zum Meister spirituell angehoben und getragen. Es ist ein großes Geschenk, wenn man einen erleuchteten Meister hat.

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