Brahma Muhurta ist die Zeit, die besonders geeignet ist für die Meditation. Ursprünglich ist die Bedeutung von Muhurta ein Dreißigstel eines Tages, eine Muhurta dauert 48 Minuten. In diesem Kontext wurde also die Tageszeit nicht in 24 Stunden eingeteilt, sondern in dreißig Stunden, daher Muhurta.

Brahma Muhurta war ursprünglich dann eine bestimmt Zeit, nämlich die Zeit direkt nach dem Sonnenaufgang oder um den Sonnenaufgang. Wenn man von einem Dreißigstel des Tages spricht, waren es auch nicht unbedingt exakt 48 Minuten, sondern da wurden bestimmte Zeiten gelegt, Sonnenaufgang, Mittagszeit, Sonnenuntergang und Mitternacht und diese Zeiten wurden jeweils aufgeteilt. So war also ursprünglich Brahma Muhurta nicht eine feste Uhrzeit. Es hat sich dann aber unter den Yoga-Meistern etabliert, dass man als Brahma Muhurta die drei Stunden bezeichnet zwischen 03:30 Uhr und 06:30 Uhr morgens.

Diese Zeit gilt als die beste Zeit, um Brahman zu erfahren. Brahma Muhurta ist also die Zeit von Brahma und damit des Schöpfergottes, aber auch von Brahman, des Absoluten. Brahma Muhurta – die Zeit, die am geeignetsten ist, Brahman zu erfahren. Es ist gut, früh morgens aufzustehen. Ich kenne die Theorie von Lärchen und Eulen, das heißt, es gibt Menschen, die können morgens besser meditieren, das sind die Lärchen, die stehen morgens gerne früh auf. Und es gibt die Eulen, die lieber nachts meditieren, die stehen lieber später auf. Die Mehrheit der Menschen ist so eine Mischung, die können sich dazu erziehen, eher morgens oder eher abends zu meditieren.

Aber wenn irgend möglich, ist es gut, die Zeit zwischen 03:30 Uhr und 06:30 Uhr morgens mit einer spirituellen Praxis zu verbringen. Vielleicht ist 03:30 Uhr für die meisten westlichen Aspiranten sehr früh. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, die Zeit ab 03:30 Uhr ist etwas besonders Schönes. Und wenn du es irgendwo hinkriegst, ist es gut, so aufzustehen, dass du spätestens um 05:00 Uhr mit deinen spirituellen Praktiken beginnst. Wenn du um 05:00 Uhr beginnst, vielleicht mit Pranayama, und dann kannst du meditieren, nachher Asanas, dort hast du die geeignetste Zeit, um tiefe Erfahrungen zu machen. Ich staune immer wieder, wieviel Yoga-Übende es gibt, die das zwar alles gehört haben, aber trotzdem erst sehr spät aufwachen.

Swami Sivananda ist da sogar sehr vehement. Er schreibt, man sollte unbedingt die Zeit zwischen 04:00 Uhr und 06:00 Uhr für die Meditation nutzten, das sind die mittleren zwei Stunden von Brahma Muhurta. Du magst sagen, im Westen stehen wir später auf, wir gehen später ins Bett. Das mag vielleicht auch stimmen, weshalb wir ja auch bei Yoga Vidya erst um 07:00 Uhr meditieren, die offizielle Meditation. Im Sivananda Ashram Rishikesh ist sie um 05:00 Uhr. Und das ist letztlich ein Kompromiss, zum einen für die Gäste, die hierher kommen, aber auch für viele Mitarbeiter, die es auch angenehmer finden, um 07:00 Uhr zu meditieren. Wer bei Yoga Vidya zur Yogalehrerausbildung kommt, vier Wochen intensiv, dort legen wir die Meditation auf 06:00 Uhr, dort hast du den letzten Teil von Brahma Muhurta noch dabei. Zur Zeit der Sommerzeit hast du das selbst um 07:00 Uhr, dann ist es ja eigentlich 06:00 Uhr, bis 06:30 bist du auch noch in Brahma Muhurta, insbesondere wenn du es verlängerst, 03:30 Uhr bis 06:30 Uhr. Manche sagen, 03:30 Uhr bis 06:30 Uhr ist Brahma Muhurta, andere sagen, 03:30 Uhr bis 05:30 Uhr. Aber ich meine, so zwischen 04:30 Uhr und 07:30 Uhr ist eine gute Zeit, die beste ist natürlich zwischen 03:30 Uhr und 06:30 und die zentrale Zeit zwischen 04:00 Uhr und 06:00 Uhr.

Probiere es selbst aus, was ist deine Brahma Muhurta. Und schaue, ob du nicht etwas früher einschlafen kannst, um früher aufzuwachen. Manchmal hilft es auch, am Nachmitttag oder in der Mittagspause eine Tiefenentspannung zu machen, die vielleicht dann auch in ein Nickerchen mündet. Dann brauchst du weniger Schlaf nachts, dann kannst du früher aufstehen. Brahma Muhurta – die Stunde Brahmans, die Stunden, die besonders geeignet sind für Meditation, Pranayama, Asanas und Mantra-Rezitation.

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